Warburg. Ein wenig hektisch dreht Julia in ihrem Kleinwagen die Runde entlang der Parkflächen in der Innenstadt. Weder in der unteren Hauptstraße noch in der Unterstraße ist eine Lücke frei. Die weißen Rücklichter eines ausparkenden Wagens versprechen einen Stellplatz nur noch wenige Meter entfernt. Julia hat Glück: Vor ihrer Nase wird er frei. So sieht der Alltag in der Warburger Innenstadt aus. Wie viele Parkplätze gibt es überhaupt in Neu- und Alstadt, fragt sich nicht nur Julia.
"Durch die Baustelle in der oberen Hauptstraße ergibt sich derzeit natürlich eine besondere Situation", sagt Andreas Scholle. "Ein erhöhter Parkdruck", so der Ordnungsamtsleiter. Doch hinsichtlich der Parkplatz-Anzahl bleibt Scholle ganz entspannt. "Da sind wir als Einkaufsstadt gut aufgestellt", sagt er. Es sei immer ein Kompromiss zwischen fließendem und ruhendem Verkehr, zwischen dem Bedürfnis der Kunden, citynah zu parken, und den Wünschen der Geschäftsleute und Angestellten.
Konkret stehen knapp 470 Parkplätze im fußläufigen Bereich der Einkaufsmeile in der Neustadt zur Verfügung, darunter aktuell 280 gebührenpflichtige. "Gefühlt sieht der ein oder andere Autofahrer die Zahlen anders", weiß Scholle. Weil eben immer der Parkplatz, den man gerade anstrebe, besetzt oder nur für zwei Stunden frei sei. Die meisten der im Rathaus eingehenden Beschwerden beschränkten sich aber auf die verteilten Knöllchen – sei es wegen Falschparkens oder einer Überschreitung der Parkscheinzeit. Für die beiden Politessen in der Stadt ist um 9 Uhr Dienstbeginn, ab 10 Uhr werden bis 18 Uhr Verwarnungen geschrieben. Bis zu 30 stellen die Politessen pro Schicht aus, so Scholle.
Westlich der Innenstadt gibt es rund 580 kostenfreie Stellplätze auf drei Parkplätzen (Krankenhaus, Schützenplatz, Bornebrede), östlich (Postparkplatz und Kasselerstraße) noch einmal rund 200. Zehn Parkplätze im Stadtgebiet sind für Behinderte reserviert.
Viele Klagen von genervten Autofahrern kommen aus der Altstadt. Abends wird es dort besonders eng: Dann kommen die Leute von der Arbeit nach Hause, stellen ihren Pkw vor dem Haus ab. Insgesamt, so Ordnungsamtleiter Scholle, bietet die Altstadt 121 Parkplätze ohne und 101 mit Parkscheibe. Auch das Parkhaus im Kellergeschoss des Hauses Klockenstraße 14 hält öffentliche Parkplätze vor. 20 Plätze wurden von der Stadt angemietet. "Kaum genutzt, weil kaum bekannt", sagt Horst Matijat, der dort als Hausmeister nach dem Rechten schaut. In dem beleuchteten Parkhaus ist das Parken mit Parkscheibe zwei Stunden kostenfrei. Geöffnet zwischen 6 bis 23 Uhr. Doch von innen ist das Rolltor immer zu öffnen. "Das Problem sind neben den Seitenstraßen wie die Delbrück die Bernhardi- und die Klockenstraße", sagt Matijat. Besonders am Abend in Höhe der Eisenhoit-Schule in der Bernhardistraße stocke der Verkehr wegen parkender Autos häufig. "Da muss man immer drumrum, manchmal ein Verkehrschaos hoch drei", weiß Matijat. "Viele Senioren meiden daher die Fahrt durch die Altstadt", bestätigt Petra Bracksiek. Die Inhaberin des Blumenhauses Grundkötter gibt sich aber sonst mit der Parkplatzsituation rund um den Marktplatz zufrieden. Zumindest zu den Geschäftszeiten. Außer bei Beerdigungsämtern in der Marien-Kirche oder mittwochnachmittags. Dann sei Marktzeit. Zwei Plätze fallen wegen der Stände weg. Am Abend öffnen zudem die Gastronomen ihre Lokale.
Hansi Grimm bemängelt das Parkverhalten am Gerber-Denkmal zur Kälkenfestzeit. Dann stellen Festbesucher auch schon mal ihren Wagen auf dem Grün vor der Gerber-Statue ab. "Und hinterlassen Riefen im Rasen", sagt Grimm. Wenn die kleine Mauer beim Denkmal etwas weiter gezogen würde, passierte das nicht. Ein Gewinn: "Die Mauererweiterung könnte ein beliebter Sitzplatz werden", grübelt Grimm.