Warburg. Ein bisschen verrückt sieht es schon aus, wenn Christine Pohlmann Lach-Spritzen verabreicht oder an ihrem imaginären Lach-Vitamin-Cocktail nippt. Das tut die 53-jährige Kursleiterin in illustrer Gesellschaft: Zwei Mal pro Monat trifft sich eine lose Gruppe, um gemeinsam zu Lachen. Lach-Yoga ist der perfekte Start in die Woche.
Auch wenn die Übungen lustig, leicht, fast übermütig aussehen, hat das Hasya-Yoga, wie das Lach-Yoga im Herkunftsland Indien heißt, System. "Lachyoga ist eine Verbindung aus verschiedenen Elementen: Dehn- und Atemübungen, Klatsch- und Lachübungen sowie einem kindlich-spielerischen Element", erklärt Christine Pohlmann. Die 53-jährige Naturpädagogin vom Nörder Finnenberg-Hof verweist auf die Wissenschaft. Gelotologie heißt das Spezialgebiet mit dem Forschungsgegenstand Lachen.
Das nächste Lachyoga-Treffen ist am 11. November von 18.30 bis 19.30 Uhr. Teilnahme auch ohne Voranmeldung (Kursgebühr 3 Euro).
Ort: Seminarhaus Bördestraße 3 in Menne
Infos erteilt Christine Pohlmann unter (0 56 42) 98 87 70.
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Am Lachyoga ausgeschlossen sind Menschen mit Borderline-Störungen, manisch-depressiver Erkrankung oder Schizophrenie. (sw)
In der Lachforschung wurden physiologische Untersuchungen gemacht. Danach sind 97 Muskeln beim Lachen im ganzen Körper aktiv, der Kreislauf wird in Schwung gebracht und die Lunge nimmt bis zu viermal soviel Sauerstoff auf als im Normalzustand. "Lachen ist gesund", bringt es Christine Pohlmann auf den Punkt.
Die Nörderin hat 2006 zum Lachen mit Methode gefunden. Sie besuchte ein Lach-Yoga-Seminar in Kassel. 2009 wollte sie sich weiter engagieren, sich verändern. Zum Muttertag reiste sie nach Hamburg und ließ sich in einem Wochenend-Intensiv-Kursus an der "Dr. Kataria School of Laughter Yoga" zur Lach-Yoga-Leiterin ausbilden.
Die Nörderin ist mit ihrem Faible für das Gesund-Lachen nicht allein in Deutschland. Auf dem Lach-Yoga-Kongress in Horn Bad Meinberg traf sie im Sommer 400 Seelenverwandte. "Auch die Begründer des Lach-Yogas waren aus Indien angereist", erzählt Pohlmann. Das Lach-Yoga haben der indische Arzt Dr. Madan Kataria und seine Frau Madhuri entwickelt. Im Jahr 1995 kombinierten sie die uralten Grundlagen des Yogas mit der modernen Lachforschung.

Die Gelotologie förderte fast unglaubliches zu Tage: Wir können unser Gehirn betrügen. "Der Körper kann nicht zwischen künstlichem oder natürlichem Lachen unterscheiden", sagt Pohlmann. "Glückshormone werden in beiden Fällen ausgeschüttet." Na dann, schauen wir zu, wie das Sich-glücklich-Lachen funktioniert.
Aus Rimbeck ist Margarita Richts angereist. Die 68-Jährige spielt Improvisationstheater und tanzt. Richts ist seit dem ersten Lach-Yoga-Treffen 2009 dabei. "Sie glauben gar nicht, wie viel Stress ich dabei schon abgebaut habe", betont Margarita Richts. Der Händedruck wird von einem herzhaften Lachen begleitet. Lachfalten schmücken dabei ihre Augen- und Mundwinkel. Laut lachend werden alle in der Gruppe reihum begrüßt. Da fliegen die Hände und flattern die Lider. Begrüßungslachen, so heißt diese Einstiegsübung.
Auf einen kleinen Fingerzeig von Christine Pohlmann kehrt abrupt Stille ein. Jetzt beschreiben die Hände der Frauen einen Kreis, wobei gleichmäßig ein- und ausgeatmet wird. Danach nimmt die Runde wieder an Fahrt auf. Die einzelnen Finger werden voneinander abgespreizt.
Dann werden die Handflächen zusammengeschlagen. Es ist ein Klatschen, das an jenes von Bundeskanzlerin Angela Merkel erinnert oder an das von Kindern. Auch bei diesen gemeinschaftlichen Klatschen im Kreis wird inbrünstig gelacht und zwar nach einem genau vorgebenen Takt und Ton. Das klingt so: "Ho-Ho-hahaha". Und nicht anders. "Bei der ,Ho-Ho-hahaha\'-Klatschübung werden die Akkupressurpunkte und Reflexzonen der Handflächen stimuliert", sagt die Kursleiterin.
Weiter geht es in dem einstündigen Yoga-Programm mit Verlegenheitslachen, Handylachen, Ziegen- und Löwenlachen. Unterbrochen werden die Lachattacken immer von stillen Ruhephasen . "Hinterher fühle ich mich dann wie neu geboren", sagt Margarita Richts. "So lange es morgen früh mal keinen Muskelkater gibt", ergänzt Mechthild Winkeler aus Menne.