Scherfede. Viele Jahre haben sie für die Planung des großen Trecks verwendet - nach einer kurzen Erholung vom Jubiläumsschützenfest ging es am vergangenen Dienstag um zehn Uhr endlich los. Die drei Oldtimerfreunde Johannes Peine, Albert Behler und Paul Kassner, die alle im Rentenalter sind, starteten vom Hofgelände bei Peine in Scherfede mit ihren drei Treckern und Anhängern zur großen Reise nach Estland, Lettland, Litauen und Polen.
Auf die Reise geschickt wurden die drei Treckerfreunde von ihren Angehörigen und einigen Freunden. Die Frauengruppe des Gesangvereins "Cäcilia" brachte ein Ständchen, und nach dem kirchlichen Segen von Pastor Wilhelm Klur erfolgte der Start ins Abenteuer. Dabei kullerten auch bei einigen Angehörigen ein paar Abschiedstränen - und denen wollte der Himmel nicht nachstehen und öffnete ebenfalls seine Schleusen zur Abfahrt. Doch dem verregneten Start folgte bald wieder Sonnenschein. Bereits in Willebadessen und Neuenheerse , die um 10.45 und 11 Uhr passiert wurden, lachte die Sonne wieder den Weltenbummlern. Nach etwa 400 Kilometern will die Gruppe am heutigen Freitag Lübeck erreichen und von dort mit der Fähre die Reise nach Ventspils (Lettland) fortsetzen.
Der weitere Weg erfolgt auf der Straße nach Riga, Klaipeda, Kurische Nehrung, Kaliningrad (Königsberg), Masuren, durch Polen, nach Danzig, Stettin, Rostock zurück nach Scherfede. Hier wollen die drei Treckerfreunde Anfang September nach fast 4.000 Kilometern wieder heimischen Boden unter den Füßen spüren. Unterwegs werden sich die Scherfeder auch als Botschafter der Hansestadt Warburg zeigen.
In den Hansestädten auf ihrem Weg wollen sie Grußschreiben von Bürgermeister Michael Stickeln überreichen. Bei den drei Oldtimer-Traktoren handelt es sich um einen wassergekühlten Deutz-Schlepper mit 50 PS, Bj. 1948 - ein seltenes Exemplar, das von Johannes Peine mit angehängten Wohnwagen gesteuert wird.
Paul Kassner fahrt einen Deutz, Baujahr 1966, mit 30 PS und einem Geräteanhänger (Bj. 1936), während Albert Behler mit einem Hanomag (Bj. 1963, 35 PS) und angehängtem Wohnwagen unterwegs ist. Unterwegs sind die drei Fernfahrer mit ihren "rollenden Wohnstuben" völlig autark mit Außendusche, Toilette, Notstromaggregat, Fernseher, Kühlung und Heizung ausgerüstet.
Langstreckenerfahrung sammelten die Drei mit ihren Treckern bereits im Vorjahr bei einem "Testlauf" nach Schleswig-Holstein für diese große Reise, die aber mit 800 Kilometern wesentlich kürzer war als die jetzige. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 22 Stundenkilometern bleibt den Abenteurern sicherlich genügend Zeit und Möglichkeit, viele Eindrücke von Land und Leuten aufzunehmen.