
Willebadessen. Seit 2006 war das Velcrea-Seminarzentrum krisengeschüttelt. Hohe Betriebskosten bei geringer Auslastung machten die Aufrechterhaltung des Betriebes durch das Sozialwerk Arche trotz zahlreicher Finanzspritzen von der Stadt Willebadessen zunehmend schwieriger. Seit dem 1. April ist Gaby Gebel die neue Geschäftsführerin des aus Seminarzentrum, Velcrea vis à vis und Kaffeebohne bestehenden Komplexes.
"Im Seminarbereich haben wir trotz der kurzen Zeit schon sehr viel erreicht", freut sich die 47jährige Warburgerin. Anfragen und Buchungen für das Jahr 2012 überstiegen schon jetzt ihre Erwartungen. "Dabei haben wir gerade erst angefangen, das Seminarzentrum in der Region zu präsentieren", betont sie. Der Schwerpunkt ihrer ersten Wochen lag auf dem Bekanntmachen des Zentrums. Denn auch sie habe vor ihrem ersten Besuch in der Velcrea nicht gewusst, welche "Perle da in Willebadessen schlummert. Wer hierher kommt, der wird ebenso begeistert sein, wie ich."
Die Kombination aus historischem Gemäuer und modernem Gebäude verleiht den Räumlichkeiten einen ungemeinen Charme. Der blühende Frauenmantel in den kleinen Vasen, die Dekorationen auf Tischen und Fensterbänken zeugen vom liebevollen Blick auf jedes Detail. Das alles sei der engagierten Arbeit ihrer motivierten Mitarbeiter geschuldet, die täglich mit Herz und Seele dabei seien, betont Gaby Gebel. Aktuell und modern gestaltetes Informationsmaterial - im Web sowie gedruckt - hat die neue Geschäftsführerin gemeinsam mit dem Willebadessener Stefan Könecke erarbeitet und gleich auf den Weg gebracht. Beispielsweise alle großen Firmen in der Region, von Siemens bis Benteler, hat die gelernte EDV- und Bürofachkraft persönlich angeschrieben. Mit dem wachsenden Grad der Bekanntheit bei gleichbleibend guter Qualität sei das Ende der Krise in Sicht, da gebe es für sie keinen Zweifel, betont Gaby Gebel. Auslastung, finanzieller Spielraum und somit auch die Zahl der Arbeitsplätze würden proportional ansteigen. Zurzeit hat die Velcrea 24 Mitarbeiter, zehn davon sind fest angestellt. "Aufgrund der fehlenden Zertifizierung für die EU-Norm bleibt unsere Küche momentan noch weit hinter ihren Möglichkeiten zurück", erläutert Gebel, wo eine weitere buchstäbliche Baustelle des Seminarzentrums liegt. Auch hier wird bereits engagiert für Abhilfe gesorgt. Der Antrag auf Zertifizierung sei bereits gestellt, Umbaumaßnahmen in der Küche gäben dem leitenden Detlef Hake für das kommende Jahr breiten Aktionsspielraum: "Was er schon lange richtig gut kann, das darf er dann endlich wieder", blickt Gaby Gebel positiv in eine Zukunft mit Genuss. Leckere Gerichte könnten dann auch wieder "außer Haus" angeboten werden, für Familienfeiern, Schulen oder Altenheime.
Es ist die Verankerung in der Region, in welcher die neue Leitung größte Chancen sieht. "Wir müssen uns hier vor Ort vernetzen, unsere Möglichkeiten im Miteinander nutzen", beschreibt sie, wie viel Wert sie darauf legt, vor Ort präsent zu sein. Von den Blumen bis zum Brot: Gaby Gebel kauft in Willebadessen, was sie dort bekommt. Die aus dem Ort kommenden Mitarbeiter helfen etwa, Traditionen positiv einzubinden. Bei den anderen Dingen zieht sie ihren Kreis regional eine Runde weiter. Mit dem Kulturland und seinen Partnern hat sie schnell eine gemeinsame Basis gefunden, nicht allein mit dem Kulturland-Siegel und der gegenseitigen Verlinkung im Internet. Offen stehen die großzügigen und ansprechenden Räumlichkeiten vor allem in der historischen Ackerscheune allen Veranstaltungen, vom Kulturevent bis zur Familienfeier. Wer hier von weiter her anreist, der braucht jedoch auch eine Liegestatt. Bereit stehen darum die 46 Betten in der Velcrea nun auch für ein breites Übernachtungspublikum.
"Wir haben hier eine grandios schöne und kulturschwangere Landschaft", begeistert sich Gebel für die Egge wie auch den Skulpturenpark mit dem hohen Freizeit- und Genusswert. Jeder, der wandern, radfahren, oder einfach nur abschalten möchte, sei in der Velcrea willkommen, allein, oder in der Gruppe. Erlebnisse für alle Sinne ließen sich dann in der Kaffeebohne komplettieren. Der Facettenreichtum der Räumlichkeiten, Duft und Geschmack von frisch gemahlenem Kaffee und dampfend heißen Waffeln rundeten ereignisreiche wie aktive Tage angenehm entspannend ab.