
Schweckhausen (sw). "Der Traktor war die bedeutendste Erfindung in jüngerer Zeit", ist sich Alois Vandiken sicher: "Er hat Mensch und Pferd aus der Sklaverei befreit". Zug- und Fahrmaschinen sind sein Leben. Er hat große Baumaschinen gefahren und die PS-strotzenden Giganten en miniature nachgebaut. Ein Lebenswerk, auf das der Schweckhausener am Sonntag an seinem 85. Geburtstags zurückblickt.
Die Maschinen haben ihn bekannt gemacht. "Ja, wir waren viel unterwegs", erzählt Alois Vandiken. Über 60 Modelle parken in seiner Garage und dem Holzschuppen auf dem Bauernhof an der Schweckhausener Straße Richtung Willegassen. In der kleinen Bauernschaft hinter dem Hügel wurde Alois Vandiken am 24. April 1926 geboren.
In Willegassen hatte er sich damals auf sein Fahrrad der Marke Eigenbau gesetzt und war nach Schweckhausen geradelt. Dort lernte er seine Frau Anna kennen und lieben. Am 15. August 1951 haben sie geheiratet. "Wir feiern im Sommer Diamant-Hochzeit", sagt Anna Vandiken. "Und ich würde sie noch einmal heiraten", ergänzt Alois Vandiken mit einem Augenzwinkern. Zur Hochzeit und zum Geburtstag werden ihre Kinder gratulieren: Marianne (59), Christa (56) und Manfred (51). Auch die sechs Enkelkinder werden bei der Feier dabei sein.
40 Jahre lang hat Alois Vandiken Landmaschinen gefahren. Mit 58 Jahren trat er in den Vorruhestand. Bereits zwei Jahre früher begann das Tüftlerherz in Vandikens Brust zur schlagen. "1982 habe ich angefangen zu werken und zu basteln", erzählt der Jubilar. Sein ersten Werke: Eine Drehmaschine aus Holz sowie ein Dreirad für den Enkelsohn Sven. Damit begann die Leidenschaft für den Modellbau. Besonderen Wert legt der Rekreateur alter Technikklassiker darauf, dass auch die Modelle funktionieren. So wie auch der größte Pflug der Welt: der Ottomeyer-"Mammut"-Pflug.
Im Original musste der 30 Tonner mit einer Pflugtiefe von 2,5 Meter von gleich zwei Dampfmaschinen mit einer gemeinsamen Zugkraft von 1.000 PS über die Felder gezogen werden. Vandiken baute den dampfenden Giganten im Maßstab von 1:10 nach. Allein die Zugmaschine, ein Hanomag-Raupenschlepper, wiegt 70 Kilogramm. 1978 zog Ottomeyers Mammut die letzte tiefe Furche in den nordischen Mooren, bevor er in das Emsländer Moormuseum in Großjepse gebracht wurde. Dort hatte ihn Alois Vandiken entdeckt. Der Tüftler brauchte nur ein paar Lidschläge, um sich den Aufbau und die Technik der Maschine zu erschließen. Der Nachbau begann.
"Namensschild im Museum wäre eine Nummer zu groß gewesen"
Es wurde nicht nur gebaut, sondern die Wunderwerke der Technik auch ausgestellt. Das Ehepaar Vandiken war viel auch Achse. "Dabei waren wir früher nie verreist", erzählt Alois Vandiken. Mit seinem Maschinenpark hat der Modellbauer Preise eingeheimst: Von der Pariser Messe der Landmaschinenfirma Claas bis zum zweiten Preis auf der Internationalen Modellbauausstellung in Gent. Und fast hätte es eines seiner Modelle ins Deutsche Museum nach München geschafft. Aber der Bastler hängt an seinen Exponaten - und ein Namensschild im Museum sei ihm "eine Nummer zu groß gewesen".
Ganz bescheiden kommt der humorvolle Tüftler daher. "Der Stolz erfüllt mich, wenn der erste Ton erklingt"", sagt Alois Vandiken. In Vorfreude auf sein 85. Lebensjahr deutet er auf eine Spruchtafel an der Wohnzimmerwand. Dort steht sein Credo: "Unsere Freizeit und unseren Wohlstand verdanken wir denen, die ihre Freizeit für Technik und Fortschritt geopfert haben. Wir können es ihnen nicht mehr danken, sollten sie jedoch nicht vergessen."