WARBURG

Auf der Suche nach Wegen aus der Kirchenkrise

In der Reihe "Theologischer Herbst" wird über die Kirche der Zukunft diskutiert

05.11.2010 | 05.11.2010, 00:00
Zu der Vortragsreihe "Theologischer Herbst" laden Pfarrer Wolfgang Fabian (v. l.), Prof. Dr. Ralf Miggelbrink, Winfried Brösch (Pfarrgemeinderatsvorsitzender Warburg-Altstadt) und Prof. Dr. Günter Wilhelms ein. Im November soll über die Kirche diskutiert werden. - © FOTO: WAMERS
Zu der Vortragsreihe "Theologischer Herbst" laden Pfarrer Wolfgang Fabian (v. l.), Prof. Dr. Ralf Miggelbrink, Winfried Brösch (Pfarrgemeinderatsvorsitzender Warburg-Altstadt) und Prof. Dr. Günter Wilhelms ein. Im November soll über die Kirche diskutiert werden. | © FOTO: WAMERS

Warburg (sw). Es ist eine Grundsatzfrage: "Hat die Kirche eine Zukunft?" Diese Frage steht im Mittelpunkt der Vortragsreihe unter dem Titel "Theologischer Herbst" in der Warburger Altstadt-Gemeinde St. Marien. Drei Theologie-Professoren werden sich in drei Vorträgen dieser Zukunftsfrage stellen.

Bereits 1999 wurde der "Theologische Herbst" aus der Taufe gehoben. In der ersten Veranstaltungsreihe widmeten sich die Referenten Fragen wie etwa nach der Beziehung zwischen Christentum und Islam. Jetzt soll der Blick nach innen auf die Institution Kirche gerichtet werden.

Für die Vortragsreihe im Pastoralverbund "Warburg – Stadt und Land" kooperiert die St.-Marien-Gemeinde mit dem Katholischen Bildungswerk im Dekanat Höxter. "Der ,Theologische Herbst‘ versteht sich als Zentralveranstaltung, zu der alle Menschen aus dem Dekanat Höxter eingeladen sind", betont Winfried Brösch, Pfarrgemeinderatsvorsitzender der Altstadt-Gemeinde. Der Pfarrgemeinderat hatte sich nach denNeuwahlen im vergangenen Jahr das Schwerpunktthema "Zukunft der Kirche" auf die Fahnen geschrieben.

Der Auftakt zum "Theologischen Herbst" findet am Montag, 15. November, statt. "Abschied von der Heiligen Kirche?", hat Prof. Dr. Ralf Miggelbrink seinen Vortrag überschrieben. "Ich bin Dogmatiker", sagt der Warburger, der seit 2001 den Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Uni Duisburg-Essen bekleidet.

Miggelbrink wird sich in seinem Referat mit dem Begriff und dem Verständnis von Heiligkeit auseinandersetzen. Dabei wird auch die "Scheinheiligkeit" diskutiert, die über Jahrzehnte die Aufklärung von sexueller Gewalt in der Kirche verhinderte.

Am Montag, 22. November, wird Prof. Dr. Herbert Haslinger von der Theologischen Fakultät in Paderborn zum Thema "Gemeinde – Lebensort für alle" sprechen. Der Spezialist für Caritaswissenschaften wird die strukturellen Veränderungen in den Fokus rücken: Priestermangel, nachlassender Gottesdienstbesuch und schwindendes Engagement in und für die Gemeinde. "Welches theologische Verständnis lässt sich aus den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils ableiten", wird Herbert Haslinger fragen. Die Antworten sollen auch einen zukunftsfähigen Weg für die Gemeinden beinhalten – von "Holzwegen" jedoch abraten.

Mit dem Vortrag von Prof. Dr. Günter Wilhelms wird der "Theologischen Herbst" schließen. Der Warburger Dozent für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn hat sein Referat "Volkskirche oder kleine Herde – Die Kirche im strukturellem Wandel" überschrieben. Der habilitierte Theologe wird das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft in den Blick nehmen. "Welche Bedeutung hat Kirche für die Gesellschaft? Wird sie noch gebraucht oder hat sie sich überflüssig gemacht? Wie geht die Gesellschaft mit Kirche um", fragt Günter Wilhelms. Schlagworte seines Vortrags sind "Profilierung" und "Zentralisierung".

Im "Theologischen Herbst" soll aber nicht nur referiert, sondern auch diskutiert werden – auch und vor allem über die Zukunft der Kirche. Die drei Veranstaltungen finden jeweils um 19.30 Uhr im Arnoldihaus in der Warburger Altstadt statt.