WARBURG

Calenberg nimmt Tempo auf

RWE und Vodafone bringen Warburger Stadtteil per Breitband ins schnelle Netz

30.10.2010 | 30.10.2010, 00:00
Bürgermeister Michael Stickeln (v.l.), Ortsvorsteher Heinz-Josef Bodemann, Vodafone-Strategin Tanja Richter und RWE-Projektleiter Dr. Andreas Breuer sind eng vernetzt. - © FOTO: FLORIAN PFITZNER
Bürgermeister Michael Stickeln (v.l.), Ortsvorsteher Heinz-Josef Bodemann, Vodafone-Strategin Tanja Richter und RWE-Projektleiter Dr. Andreas Breuer sind eng vernetzt. | © FOTO: FLORIAN PFITZNER

Warburg. Deutschland soll digital beschleunigen. Das zumindest hat die Bundesregierung geplant. Die Stadt Warburg, RWE Rheinland Westfalen Netz und Vodafone haben die Pläne in die Tat umgesetzt - und Calenberg in einem Pilotprojekt mit der Glasfasertechnik ausgestattet.

Calenberg ist über ein schnelles Breitbandnetz ans Internet angeschlossen. Der Warburger Stadtteil sei inzwischen "mit dem Rolls-Royce auf der weltweiten Datenautobahn unterwegs", sagte Bürgermeister Michael Stickeln gestern vor Vertretern der Unternehmen RWE und Vodafone. 43 von 170 Calenberger Haushalten haben sich bereits angeschnallt, um das das neue Angebot zu nutzen.

Beim Anschluss an das Erdgasnetz hat RWE in dem rund 500 Einwohner großen Ort ein modernes Telekommunikationsnetz auf Lichtleiterbasis eingerichtet. "Das ist die Voraussetzung für leistungsstarke Breitband-Internetdienste wie etwa hochauflösendes Fernsehen", erklärte Dr. Andreas Breuer, Leiter des Bereichs Neue Technologien und Projekte der RWE Rheinland Westfalen Netz AG. Zugleich wies er auf die Synergieeffekte hin: "Wir als Netzbetreiber für Strom und Gas verlegen bei Verkabelungs- und Verrohrungsmaßnahmen Leerrohre für Glasfaserkabel mit."

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Breitband für die breite Masse

Digitales Deutschland: Dass der Ausbau der Breitbandnetze hierzulande dringend nötig ist, ist bereits seit einigen Jahren klar. Im internationalen Vergleich belegt die Bundesrepublik lediglich einen Platz im Mittelfeld. Eine OECD-Studie ergab, dass im Jahr 2008 rund ein Viertel der Deutschen über Breitband ans Internet angeschlossen waren. Als Minimalanforderung wurde damals allerdings eine Downloadrate von mindestens 256 Kbit/s definiert – ein Wert, mit dem sich Großstädter kaum begnügen würden. Über Glasfaser- und TV-Kabelnetze werden in den Städten längst Zugänge mit bis zu 100 Mbit/s angeboten. (fpf)

Vodafone erhielt schließlich den Zuschlag bei der Anbietersuche. Der Infrastrukturausbau mit Glasfasernetzen sei eine Bedingung für besonders datenintensive Anforderungen, sagte Vodafone-Projektleiter Stephan Funke. Dazu zählen beispielsweise 3D-Fernsehen oder Online-Videotheken. "Calenberg ist privilegiert und erreicht das Datenzeitalter der Zukunft", jubelte Tanja Richter, Vodafone-Chef-Strategin für Technik. Und mit 50 Mbit/s in der Sekunde sei die Technik erst am Anfang.

Um an der Zukunft teilhaben zu dürfen, muss man allerdings Vodafone-Kunde sein. Während die Telekom noch davor zurückschrecke, kleinere Gemeinden mit dem modernen Glasfaserkabel ans schnelle Internet anzuschließen, "machen andere Unternehmen den Weg frei", sagte Bürgermeister Stickeln. Die Verfügbarkeit dieser Anschlussmöglichkeit sei zu einem immer wichtigeren Standortfaktor geworden. "Deshalb ist eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum, Innovation und Arbeitsplätze."Zudem steigere sich die Lebensqualität erheblich.

Bis 2014 sollen mindestens drei Viertel aller deutschen Haushalte über schnelle Breitbandnetze ans Internet angeschlossen werden. "Durch den Aufruf der Bundesregierung haben wir uns in der Pflicht gefühlt, das Highspeed-Internet erstmals in den ländlichen Raum zu bringen", sagte RWE-Mann Breuer, der das Calenberger Pilotprojekt als "Meilenstein" bezeichnete und die "Erfahrung aus Calenberg für zukünftige Szenarien" nutzen will: Im kommenden Jahr schließen die neuen Partner auch die Stadtteile Dalheim und Herlinghausen ans Breitbandnetz an.