
Warburg (md). Ein weiterer Schritt gegen das Vergessen der Schicksale der Warburger Juden wurde gestern in der Altstadt gemacht: Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte 22 weitere "Stolpersteine" in Nähe des Marktplatzes.
So erinnern in der Josef-Kohlschein-Straße gleich 16 glänzende Messingsteine an die getöteten Mitglieder der jüdischen Familien Hirschberg, Katz, Goldschmidt und Rosenstein, die in den Häusern mit den Nummer 26 und 30 lebten. In der Langen Straße erinnern fünf Steine an die Ermordeten der Familien Rose und Katzenstein. In der Straße Am Markt wurde ein Stein für Benedikt Baruch verlegt, der vor der Deportation durch die Nationalsozialisten in dem Haus mit der Nummer sieben wohnte.
Die "Stolpersteine" sind Betonsteine, auf denen eine zehn mal zehn Zentimeter große Messingplatte verankert ist. Die Namen, das Geburtsjahr, das Jahr der Deportation und der Sterbeort der Juden sind darin eingehämmert. Finanziert werden die "Stolpersteine" über Patenschaften, die sowohl Vereine, Parteien, Stiftungen oder private Personen übernehmen können.
Bereits im September 2009 verlegte Demnig "Stolpersteine" am Altstadt-Marktplatz. Wichtig ist dem Künstler, dass das Gedenken in die Lebensmitte gerückt wird und nicht, wie viele Mahnmale und Gedenkstätten, weitab liegen. Irmgard Heuel, die schon 2009 eine Patenschaft übernommen hatte, finanzierte dieses Mal einen weiteren Gedenkstein: "Es ist mir wichtig, die Erinnerung wach zu halten."