Warburg. Generationen kennen diesen Takt: Sechs Einzelstunden à 45 Minuten vormittags, in den höheren Klassen zusätzlich zwei Unterrichtsstunden am Nachmittag und im 14-tägigen Abstand geht es auch samstags in die Schule. Dies wird im neuen Schuljahr 2010/11 an den beiden Warburger Gymnasien passé sein. Dann schlägt den Schülern die Stunde im 60 Minutentakt. Und der Samstag? Der wird frei bleiben.
Vor rund einem Jahr hatte Heinz-Werner Klare, Schulleiter des Hüffertgymnasiums die Diskussion um die 60-minütige Schulstunde angestoßen (die Neue Westfälische berichtete). Ein Jahr lang haben Klare und sein Amtskollege Bernd Huesmann vom Gymnasium Marianum diese Neuerung durchdiskutiert. "Aber das einjährige Moratorium ist zu Ende", sagt Huesmann. Die Schulen haben eine Entscheidung getroffen. Den Schlusspunkt der Diskussion hat für Bernd Huesmann das NRW-Schulministerium gesetzt: "Wir haben jetzt die rechtliche Klarheit, dass diese Regelung zulässig ist. Diese Gewissheit war uns sehr wichtig."
Eine Einigung der beiden Gymnasien war wichtig, da die Schulen beim Kursangebot in der Oberstufe kooperieren. "Wir haben uns der größeren Mehrheitsbildung des Hüffert-Gymnasium gebeugt, sonst wäre die Zusammenarbeit eingeschränkt worden", sagt Rektor Huesmann. Der Rektor empfindet den 60-Minuten-Unterricht als "glücklichen Kompromiss" zwischen der alten, 45-minütigen Taktung und dem Unterricht in Blockstunden.
An den zwei Warburger Gymnasien soll der 60-Minuten-Takt nach den Sommerferien zum kommenden Schuljahr eingeführt werden. Damit sind die Warburger unter den ersten Gymnasien in OWL, die nach dem 60-Minuten-Modell lehren. "Dagegen sind die beiden Warburger Gymnasien die letzten Schulen im Hochstift, an denen derzeit noch samstags unterrichtet wird", berichtet Klare.
In den 60 Minuten sehen beide Schulleiter Vorteile für das pädagogisch-didaktische Arbeiten. "Die Übungs- und Vertiefungsphase ist länger", betont Hüffert-Schulleiter Klare. Von daher sei es gut, wenn das 45-Minuten-Korsett entfalle, so Bernd Huesmann. "Die freie Arbeit in Gruppen ist für die Schüler besser, ohne dass die Plenumsphase für den Lehrer zu kurz kommt."
Der Busfahrplan wird sich ändern: Bis zur Einführung der 60-Minuten-Schulstunde werden noch Gespräche mit den Verkehrsbetrieben geführt.