Abschied mit Sommerfest

Von der Praktikantin zur Kita-Leiterin in Warburg: Abschied nach 44 Jahren

Die Warburger Kita-Leiterin Barbara Andelefski geht nach 44 Berufsjahren in den Ruhestand. Was sie in der neuen Lebensphase plant.

Abschied auch vom Träger: Regionalleiterin Kirsten Gerold (r.) wünscht Barbara Andelefski (64) nach so vielen Berufsjahren in der Kita Mariä Himmelfahrt alles Gute. | © Kita/Schlichter

04.07.2024 | 04.07.2024, 19:00

Warburg. Sie ist etwas ganz Besonderes. Wenn für Barbara Andelefski an diesem Freitag, 5. Juli, der Start in den Ruhestand ansteht, dann hat sie 44 Berufsjahre als Erzieherin in immer der gleichen Kita erlebt. Mit dem Anerkennungsjahr hatte sie in Mariä Himmelfahrt in Warburg begonnen. Als Leitung der Einrichtung verlässt sie diese nun voller Zufriedenheit.

„Wir haben ein Riesenglück gehabt mit Ihnen“, hat ihr Chef Detlef Müller vom Träger Katholische Kitas Hochstift unlängst zu ihr gesagt. Ein Urteil, dem sich beim Abschied auf dem Sommerfest viele anschließen werden. Gefeiert wird am 5. Juli mit einem Wortgottesdienst ab 15.30 Uhr in der Einrichtung an der Landfurt in Warburg.

„Ich war immer hier, das ist mein Zuhause“, sagt Barbara Andelefski, wenn sie auf ihr Berufsleben zurückschaut. Die Ossendorferin hatte zu Schulzeiten in der Kita Germete ein Praktikum gemacht, danach stand ihr Berufswunsch Erzieherin fest. Nach weiteren Schuljahren und der Fachschule für Sozialpädagogik hatte sie das Glück, ihr Anerkennungsjahr in Warburg zu absolvieren. Dort wurde sie dann auch übernommen. Das war ihr Traum, weil sie sich von Beginn an in die Einrichtung und das schöne Gartengelände verliebt hatte.

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Kindergarten fand damals in den ?1980er-Jahren von ?acht bis zwölf Uhr statt

Sie betreute anfangs die Kinder, die mit dem Bus aus den umliegenden Ortschaften kamen. Das war in den 80ern, Kindergarten fand damals von acht bis zwölf Uhr statt. Pünktlich stiegen die Jungen und Mädchen mittags in den Bus ein und kamen dann nicht wieder. Eine Übermittag-Betreuung wie heute schien damals auch für Andelefski undenkbar. Dass das jetzt üblich ist, genieße sie. Gemeinsam mit allen Kindern am Tisch zu sitzen, sei wunderbar, gemütlich und es kämen schöne Gespräche zustande.

Mit gut geregelten Zeiten gelang es Barbara Andelefski, auch die eigene Familie zu versorgen. Zwei Töchter bekam sie, anschließend war ihr Träger flexibel. „Ich hatte immer die Arbeitszeiten, die ich brauchte“, sagt sie im Nachhinein dankbar. 2004 wurde ihre Stelle auf Vollzeit aufgestockt, die Kita wurde umgebaut, vieles änderte sich. 2015 dann übernahm sie erst kommissarisch und dann dauerhaft die Kita-Leitung.

Zwei Gruppen mit 44 Kindern zwischen zwei und sechs Jahren werden in Mariä Himmelfahrt betreut. Sieben pädagogische Mitarbeitende mit Auszubildender, Hauswirtschaftskraft und Hausmeister arbeiten daran mit. Nicht zu vergessen die Alltagshelferin. Das ist niemand Geringeres als Andelefskis Praktikumsbegleiterin vor über 45 Jahren in Germete. Cilli Schramm hatte nach ihrer Pensionierung noch stundenweise in Mariä Himmelfahrt ausgeholfen. Auch für sie ist an diesem Freitag Schluss, sie geht endgültig mit dem Abschied ihrer damaligen Praktikantin und jetzigen Kita-Leitung Andelefski.„Jeder Tag war anders und es war immer wieder spannend“, schildert Andelefski ihr Berufsleben. Highlights seien die kleinen Dinge des Alltags gewesen, die Blumen oder Bilder, die ihr Kinder spontan geschenkt hätten. Ganz besonders gut getan habe ihr immer das Erlebnis, wie friedlich Kinder aus allen Nationen und Religionen in der Kita zusammen sein könnten. Wieso das später als Erwachsene nicht mehr funktioniere, habe sie sich oft gefragt. Denn die Kinder würden ohne Ansicht der Person miteinander spielen und Freude haben.

Wie friedlich Kinder aus allen Nationen und Religionen zusammen sein können

Nach so vielen Berufsjahren geht Barbara Andelefski trotz der großen Umwälzungen ganz ohne Groll. Ihre Arbeitstage seien immer ausgeglichen gewesen, Büroarbeit und Kinderbetreuung abwechselnd. Dass sie nun seit einem Jahr viele Ereignisse zum letzten Mal erlebe, erfülle sie mit Wehmut. „Es ist so vieles, was ich vermissen werde“, sagt sie. Doch freut sich die Ossendorferin auf den Ruhestand mit ihrem Mann Werner, der bereits seit drei Jahren in Rente ist. Erst einmal will sie an die Nordsee in den Urlaub fahren und dann die Tage genießen. Besonders möchte sie morgens einfach mit dem Fahrrad drauflos fahren. Dann sind da noch die drei Enkelkinder, die mit der Familie der Tochter bei ihr im Haus wohnen. Da wird es ihr an Kinderlachen nicht fehlen.

Das Sommerfest startet mit einem Wortgottesdienst mit Gemeindereferentin Christina Bolte in der Kapelle des Seniorenwohnheims. Dann geht es anschließend in und um die Kita an der Landfurt weiter. Viele Abschiedsreden wird es geben, alle Eltern, Kinder und Ehemalige sind eingeladen, Kolleginnen aus der Nachbarschaft werden auch kommen.