DLRG im Kreis Höxter warnt vor Gefahren beim Baden in Seen

Kreis Höxter. Gegen die Hitze des Sommers verspricht der Sprung ins kühle Nass Erleichterung. Am liebsten im Freibad, wo auch Liegewiese und Pommesbude locken. Doch in der Corona-Pandemie ist der Wasserspaß in den Freibädern reglementiert. Viele Badefans weichen daher auf natürliche Gewässer aus. Wie gefährlich das sein kann, zeigt der Badeunfall vom Mittwoch am Strandbad des Twistesees. Da war das Leben eines Neunjährigen aus Warburg nur durch das beherzte Eingreifen von Besuchern und einer Krankenschwester gerettet worden. Auch die Besatzung der benachbarten Station der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) war im Verlauf der Rettungsaktion zur Stelle gewesen. Die Wasserretter hatten dafür gesorgt, dass der Junge in einem stabilen Zustand in die städtischen Kliniken nach Kassel gebracht werden konnte. Ein Zufall, denn außerhalb der Schulferien ist die Rettungsstation der DLRG am Strandbad nur vereinzelt von auswärtigen Rettungsteams besetzt. In den Sommerferien ist der DLRG-Ortsverein Bad Arolsen rund um die Uhr mit Teams am Ort. &bdquo;Das Allerschlimmste, ein No-Go" Wie sie sorgen im Sommer die Rettungsschwimmer des Vereins bundesweit für die Sicherheit am Wasser. Auch die Mitglieder der Ortsgruppe Natzungen schieben Dienste am Diemelsee, am Godelheimer See und am Lippesee. &bdquo;Ehrenamtlich", sagt Geschäftsführer Markus Tewes. Bislang habe er noch nie eine tödlichen Badeunfall miterleben müssen, sagt Uwe Schreiner, Vorsitzender der DLRG in Höxter. &bdquo;Glücklicherweise." Aber jedes Jahr aufs Neue warnen und mahnen die Wasserretter zur Vernunft und klarem Kopf für den Schwimmspaß. Gemeinsam mit Kollegen aus Brakel haben die Höxteraner DLRGler vor Jahren nach einem jungen Mann gesucht, der den Godelheimer See nachts stark alkoholisiert durchschwimmen wollte – zu einer Hochzeit. Die Rettungstaucher aus Brakel hätten ihn nur noch tot aus dem Wasser ziehen könne. Alkohol, das betont Schreiner, ist &bdquo;das Allerschlimmste, ein No-Go", wenn es ums Schwimmen geht. &bdquo;Man findet sie dann nach sechs bis acht Stunden – in drei Metern Tiefe wieder – schwebend", sagt er mit drastischen Worten. Auch überhitzt oder mit vollem Magen sollte man nicht sofort ins Wasser gehen. Das eine kann zum Kreislaufkollaps führen, das andere zum Erbrechen. Fließende Gewässer grundsätzlich meiden Fließende Gewässer solle man grundsätzlich meiden, weil Strömungen unkalkulierbare Risiken bergen. Auch grundsätzlich rät Schreier dazu, nur an bewachten Badestellen überhaupt ins Wasser zu gehen – Nichtschwimmer maximal bis zum Bauchnabel und immer in Begleitung –, denn dort wisse man von der Beschaffenheit des Grundes. Auch im Urlaub sei es an der Küste sinnvoll, sich bei den dortigen Wachteams über Strömungen und Gefahren zu informieren. Und er warnt vor trügerischer Sicherheit von billigen aufblasbaren Schwimmhilfen. Allein Schwimmflügel mit dem GS-Prüfzeichen könnten eine Auftriebshilfe sein: Doch führt kein Weg an einem qualitativ hochwertigen Schwimmkurs vorbei", so der Vorsitzende. Wenn sich doch ein Mensch in einem Gewässer in Not befindet, sollten Helfer auf jeden Fall weitere Menschen auf diese Notlage aufmerksam machen und gemeinsam Hilfe organisieren: &bdquo;Das ist schon der kleine Anschub der Rettungskette." Wenn die Situation sehr ernst ist, sei der schnelle Notruf über die 112 wichtig: &bdquo;Die Leitstelle klärt dann alle weiteren wichtigen Fragen." Auf seine Mitmenschen auf dem Wasser und den Ufern zu achten, daran appelliert auch Markus Tewes. Vor dem couragierten Einsatz der Retter vom Mittwoch am Twistesee ziehe er den Hut, sagt er. Denn der Einzelne müsse auch handeln. &bdquo;Das ist die Zivilcourage, die wir brauchen." Absprachen im Hochstift Vor der Saison werden auf Bezirksebene die Wachdienste abgesprochen. Welche Ortsgruppe an welchem Wochenende den Dienst an den drei Seen im Bezirk Hochstift Paderborn von Mai bis Anfang September übernimmt. &bdquo;Dazu schauen wir, welche Tage wir in den Ferien abdecken können." Doch nicht immer könnten die Teams gleichmäßig bestückt werden, sagt Tewes. In der Natzunger Ortsgruppe sind rund 40 Rettungsschwimmer aktiv. 550 Mitglieder zählt die Gruppe insgesamt. &bdquo;Zum großen Teil Kinder und Jugendliche in der Schwimmausbildung." Um den Nachwuchs an das Rettungsteam heranzuführen, laden die Natzunger DLRGler seit Jahren zu einer Jugendwoche an den Godelheimer See ein. Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren trainieren zudem im Jugendeinsatzteam. Doch ist Corona-bedingt derzeit vieles nicht möglich.

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