Kassel/Volkmarsen

Prozess um Mord von Lütersheim hat begonnen

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den 39-Jährigen vor dem Landgericht Kassel des Mordes aus Habgier. Am Montag wurde die Anklageschrift verlesen.

Nach einem Brand in Lütersheim hatte die Feuerwehr Mitte November 2018 die Leiche des Bewohner gefunden.  | © Hubert Rösel

28.01.2020 | 14.09.2022, 11:44

Kassel/Volkmarsen. Am Landgericht Kassel hat am Montag ein Prozess wegen Mordes und Brandstiftung begonnen. Vorgeworfen wird dem 39-jährigen Angeklagten, im Volkmarser Ortsteil Lütersheim in der Nacht vom 19. auf den 20. November 2018 in ein Holzhaus eingebrochen zu sein und bei einer folgenden körperlichen Auseinandersetzung, den 79-jährigen Bewohner derart massiv angegangen zu haben, dass er verstarb.

Anschließend soll der Mann an fünf Stellen im Haus Benzin ausgegossen und angezündet haben. Der Senior war bei den Löscharbeiten in der Nähe der Haustür tot von den Einsatzkräften der Feuerwehr aufgefunden worden.

Am gestrigen Verhandlungstag habe die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift verlesen, bestätigt Horst-Ulrich Schönhofen, Vorsitzender Richter am Landgericht, auf Anfrage. Dem Angeklagten aus Fulda, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, werde die Absicht zum Diebstahl zur Last gelegt.

Brutaler Überfall

Dabei habe er bei der Anwendung körperlicher Gewalt gegen den Bewohner, dessen Tod billigend in Kauf genommen und das Haus in Brand gesetzt, um Spuren zu verwischen. Brandermittler der Kriminalpolizei Korbach hatten am Tag danach den Brandort untersucht und festgestellt, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung gehandelt hatte. Die spätere Obduktion der Leiche hatte ergeben, dass der 79-Jährige gewaltsam zu Tode gekommen war. Der jetzt angeklagte Mann war drei Wochen später in Fulda festgenommen worden.

Der Angeklagte hielt sich am ersten Verhandlungstag bedeckt und schwieg gegenüber dem Richter. Staatsanwältin Julia Beinroth hatte ihn beschuldigt, am Nachmittag des 19. November 2018 zum Haus des 79-Jährigen in Lütersheim gefahren zu sein und auf einem nahen Feldweg gewartet zu haben. Er sei damals in finanziellen Schwierigkeiten gewesen und habe Geld und Wertgegenstände aus dem Haus stehlen wollen. Vermutlich gegen 20 Uhr, so die Anklägerin, sei er ins Haus eingedrungen. Beim Streit im Flur soll er den Bewohner mit der Faust zu Boden geschlagen haben.

Elf Verhandlungstermine, 22 Zeugen

Der 79-Jährige sei mit dem Kopf gegen einen Feuerlöscher gestürzt und benommen liegen geblieben. Der Angeklagte soll sein Opfer dann kurz gewürgt und auf dessen Kopf mit einer Schreckschusspistole mehrfach eingeschlagen haben. Der Tote hatte mehrere Schädelbrüche erlitten. Anschließend soll er Kredit- und Geldkarten, mit denen später in Kassel und Fulda Einkäufe im Wert von mehr als 3.000 getätigt wurden, an sich genommen haben. Aus einem mitgebrachten Kanister soll der Angeklagte im Haus und der Garage Feuer gelegt haben.

Bis Anfang April sind weitere zehn Verhandlungstermine anberaumt worden, bei dem neben dem Nebenkläger und einem Sachverständigen insgesamt 22 Zeugen erwartet werden.