Besucherzahlen des Warburger Kinos brechen ein

Warburg. Die Zahl der Kinobesucher brach in Deutschland im vergangenen Jahr um fast 14 Prozent ein. Mit 105 Millionen Besuchern verzeichneten die Kinos das schlechteste Ergebnis seit vielen Jahrzehnten. Mit einem Minus von 8,5 Prozent sind da die Warburger Kinobetreiber noch durchaus zufrieden. Rund 120.000 Filmfans lockte das Angebot in die acht Säle des Cineplex’ am Oberen Hilgenstock. &bdquo;Da besteht kein Grund zur Klage", bleibt Heribert Schlinker gelassen. Die Branche sieht sich nach Angaben der Filmförderungsanstalt mit den schlechtesten Zahlen seit 1992 konfrontiert. &bdquo;Die Multiplex-Kinos hat es besonders getroffen", geht Ute Schlinker ins Detail. Ein Grund: &bdquo;Die Blockbuster blieben aus", sagt die Unternehmerin und vermisst einstige Kassenschlager wie &bdquo;Fuck Ju Göthe". Kein einziger Film habe im vergangenen Jahr die Vier-Millionen-Marke geschafft, 2017 hatten diese Schwelle noch drei Produktionen überschritten. Die Filmbranche hat weitere Gründe im langen warmen Sommer und der Fußball-WM ausgemacht. Dass dazu Streaming-Dienste sich steigender Beliebtheit erfreuen, wissen alle. Zwei regionale Filme in Warburgs Top 15 Am erfolgreichsten liefen im vergangenen Jahr in Warburg die Streifen &bdquo;Fifty Shades of Grey", &bdquo;Mamma Mia" und &bdquo;Jurassic World". Für sie standen die Besucher an der Kasse Schlange. Unter den Top 15 lassen sich auch zwei Filme finden, die in der Region spielen oder von lokalen Filmemachern stammen. &bdquo;Jäger und Gejagter" von Regiseuer Peter Schanz, der vom Wilddieb Hermann Klostermann erzählt, und &bdquo;Egal was kommt" von Christian Vogel. Der Filmemacher und Motorradliebhaber aus Diemelstadt-Helmighausen hatte seine Weltreise auf zwei Rädern dokumentiert und auf der großen Kino-Leinwand gezeigt. Beide Filme feierten in Warburg mit Einführung, Diskussion und Autogrammstunde Premiere. Der Erfolg &bdquo;zeigt unsere Nähe zu unserem Publikum", sagt Ute Schlinker. &bdquo;Wir sind von der Ware abhängig", hält Ute Schlinker fest. Da möchte die Warburger Kino-Familie etwas gegensetzen und einen Mehrwert bieten. Man sehe sich als Kulturträger in der Hansestadt, betont Filmexperte Heribert Schlinker und findet für sein Kino auch den Begriff Begegnungszentrum. Die Kinobetreiberfamilie verweist auf Angebote wie beispielsweise das Seniorenkino oder der besondere kulinarische Service zur Reihe &bdquo;Kino & Vino". Allein an diesem Samstagnachmittag werden wieder bis zu 300 Senioren erwartet, die nach Kaffee, Kuchen und Plausch im Foyer sich den Film &bdquo;Der Junge muss an die frische Luft" in gleich zwei Kinosälen auf der Leinwand anschauen. Die Mischung Kommunikation und Filmkunst stimme, sagt sie. Da lohne sich auch der arbeitsintensivere Aufwand. &bdquo;Ein bewährtes Konzept, das wir stets frisch halten" Auch die digitalen Übertragungen aus den Opernhäusern in New York und London haben in Warburg ihr Publikum gefunden. &bdquo;20 Vorstellungen, die wir in unseren klimatisierten Räumen zeigen", sagt Heribert Schlinker. Dazu gehört auch die Eröffnung der Bayreuther Festspiele &bdquo;im komfortablen 400-Euro-Sessel", bemerkt Heribert Schlinker. &bdquo;Bei Bizets Carmen waren wir ausverkauft", fügt Tochter Ute an. Ganz junge Besucher hatten ihren Spaß, als Feuerwehrmann Sam zum Filmheld wurde. Zum Start im Kino war die Warburger Feuerwehr mit einigen ihrer Einsatzfahrzeuge angerückt und hatten Kindern und Eltern von der Arbeit erzählt. &bdquo;Ein toller Einsatz der Feuerwehrleute", erinnert sich Judith Schlinker. &bdquo;Wir haben Ideen", sieht Ute Schlinker ihr Haus gut aufgestellt. &bdquo;Ein bewährtes Konzept, das wir stets frisch halten", bringt sie es für sich auf den Punkt. Den Film als kulturelles und gesellschaftliches Ereignis zu sehen, darin sind sich Judith, Ute und Heribert Schlinker einig. Doch machen auch sie eine Lücke zwischen den Besuchergenerationen aus. &bdquo;In den Kinos werden die 16- bis 22-Jährigen vermisst", sagt Ute Schlinker. Der Spielfilm sei ein langsames, entschleunigendes Medium, das dieser Altersklasse allem Anschein nach nicht mehr entspreche. Streaming-Dienste im Internet seien da gefragter, mutmaßt sie. Schlinkers planen Kino-Neubau in Brilon Der Beginn das Jahres macht den Kinobetreibern aber Mut. Gut 12.000 Besucher im Januar, der Februar sei auch sehr gut angelaufen. Die Schlinkers blicken der nächstem Premiere am 14. Februar hoffnungsfroh entgegen. Dann läuft bundesweit der Streifen &bdquo;Der Club der roten Bänder" aus deutscher Produktion an. &bdquo;Der bringt’s", prophezeit Filmexperte Heribert Schlinker Aus einem Umkreis von rund 35 Kilometern rund um die Hansestadt machen sich die Besucher auf den Weg ins Cineplex im Warburger Gewerbegebiet Nord. Im sauerländischen Brilon wird die Kinobetreiberfamilie gut 40 Straßenkilometer von Warburg entfernt neu bauen. Das &bdquo;Filmtheater Brilon" wird mit fünf Sälen und 800 Plätzen entstehen. Im Frühjahr soll es losgehen. &bdquo;James Bond wird dann im März 2020 als erstes auf dem Filmplan stehen", kündigt Heribert Schlinker an. Die Schlinkers hatten erst vor zwei Jahren ihr Cineplex in Warburg auf acht Säle erweitert. Insgesamt verfügt das Warburger Kino neben modernster digitaler Technik über 1.100 Plätze.

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