24-Jähriger betreibt eigenes Tattoo-Studio in Daseburg

Daseburg. Eigentlich ist Nico Kögl Bierbrauer. Die Ausbildung hat ihm auch gefallen, aber es gab in seinen Augen einen Haken: Das Bier, was er braut, ist irgendwann ausgetrunken. Lieber wollte Kögl etwas machen, das bleibt. Am besten für immer. &bdquo;Tattoos waren schon immer mein Ding", sagt der 24-Jährige mit einem Lachen. Er schiebt den Ärmel seines grauen Kapuzenpullovers hoch. Viel zu sehen ist von seiner hellen Haut nicht mehr. Hauptsächlich kommen riesige schwarz-weiße Motive zum Vorschein. Kunden kommen auch aus Paderborn und Bielefeld Vor knapp einem Jahr hat der Wahl-Dasenburger sich selbstständig gemacht. Sein Tattoo-Studio Kellerkunst liegt unscheinbar in einem Wohngebiet. Ein stylisches Studio mit dunklen Wänden und goldenen Sesseln erwartet man hier nicht unbedingt. &bdquo;Klar – das war ein Risiko. Aber: Wenn du gut bist, dann kommen die Leute zu dir, egal, wo du bist", sagt Kögl. Bis jetzt behält er recht. Seine Kunden kommen schon lange nicht mehr nur aus der Umgebung. Auch aus Paderborn oder Bielefeld reisen Tattoo-Fans an, um seine Nadel an ihre Haut zu lassen. Auf sein Studio ist der 24-Jährige extrem stolz. Ganz alleine hat er die alte Metzgerei in Daseburg umgebaut. Um sich zu verwirklichen, um seinen Traum zu leben. Das Stechen hat er sich selbst beigebracht. Für sein erstes selbstgestochenes Tattoo musste der beste Freund herhalten, damals in Nico Kögls Kinderzimmer. &bdquo;Klar war ich mega aufgeregt. Hat aber alles gut geklappt. Nur wenn ich mir die Motive auf seinem Oberschenkel jetzt anschaue, dann kann ich’s mittlerweile um einiges besser", gibt er zu und schmunzelt. »Die Menschen schenken mir so viel Vertrauen« Tattoo-Fans sind allerdings in seinem sozialen Umfeld nicht alle. &bdquo;Meine Eltern und meine Schwester haben keine Tattoos. Mein Papa ist auch echt kein Fan davon, aber trotzdem steht meine Familie voll hinter mir." Vor allem bei den ganzen Verwaltungsfragen hilft ihm sein Vater viel. &bdquo;Ich hatte ja keine Ahnung, was Selbstständigkeit überhaupt bedeutet. Da muss man sich erst mal langsam heranarbeiten und ein bisschen Angst, ob alles klappt, hatte ich schon", gibt Kögl zu. Mittlerweile läuft sein Laden gut. Sogar Kunden aus Bielefeld und Paderborn kommen extra ins beschauliche Daseburg, um sich von ihm tätowieren zu lassen. &bdquo;Das ist schon echt krass, wie viel Vertrauen die Menschen mir schenken." »Je größer desto besser« Und Nico Kögl will niemanden enttäuschen. Er versucht auf jeden Wunsch einzugehen, sich Zeit zu nehmen. &bdquo;Mich interessiert auch die Story hinter dem Tattoo und den Menschen, die zu mir kommen." Oft trifft er sich mit seinen Kunden mehrere Male, bevor es dann unter die Nadel geht. Meistens bringen sie Ideen und Vorstellungen mit. Nico Kögl verfeinert dann und bringt seine eigene Note ins Spiel. Am allerliebsten sind ihm große, schwarz-weiße Motive. Das ist voll sein Ding. &bdquo;Je größer desto besser", sagt er lachend. Dass Tattoos und vor allem solch große Motive ein Problem im beruflichen Alltag darstellen können, findet Kögl nicht mehr. &bdquo;Ich tätowiere echt auch Kunden, die hier im Anzug auflaufen. Da siehst du gar nicht direkt, dass sie überhaupt tätowiert sind", berichtet Kögl. Zwar werde er in seinem Wohnort Daseburg doch schon mal auf seine auffällige Körperkunst angesprochen, aber ungewöhnlich sind Tattoos in seinen Augen schon lange nicht mehr. Momentan ist Nico Kögl hier in Daseburg glücklich. Aber den Sprung in eine größere Stadt, den kann und will er jetzt noch nicht ganz ausschließen.

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