Kassel-Calden

14 Verletzte bei Massenschlägerei unter Flüchtlingen

Zeltstadt in Kassel-Calden wird nun von der Polizei bewacht

Sicherheitskräfte stehen vor dem Eingang zum Zeltlager in Calden (Hessen). | © dpa

28.09.2015 | 28.09.2015, 09:11

Kassel (dpa). Bei Massenschlägereien in der Flüchtlingsunterkunft Kassel-Calden sind am Sonntag 14 Menschen verletzt worden, darunter drei Polizisten. Mehrere Hundert Menschen verschiedener Nationalitäten waren an der stundenlangen Auseinandersetzung beteiligt. Die Beteiligten schlugen unter anderem mit Stöcken aufeinander ein und versprühten Reizgas. Bis zu 50 Polizisten waren auf dem Gelände des alten Flughafens Calden im Einsatz.

Am Mittag habe es während der Essenausgabe in der Kantine eine Rangelei zwischen zwei Männern gegeben, sagte Polizeisprecher Torsten Werner aus Kassel. Dieser Streit habe am frühen Nachmittag zu einer Auseinandersetzung zwischen Pakistanern und Albanern geführt. Jeweils rund 60 Menschen seien aufeinander losgegangen. Acht seien dabei verletzt worden. Die Polizei habe die Lage zunächst beruhigt.

Am Abend eskalierte die Gewalt erneut. Diesmal hätten sich 70 auf der einen und 300 Menschen auf der anderen Seite gegenübergestanden, sagte der Polizeisprecher. Erst nach mehreren Stunden sei es der Polizei gelungen, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Festnahmen habe es keine gegeben. Mehrere Schutzsuchende, die der Gewalt ausweichen wollten, hätten sich ins Freie geflüchtet und dort bis zum Abend ausgeharrt.

Zeltstadt beherbergt Menschen aus 20 Nationen

Gegen 23 Uhr trafen Busse ein, um die Flüchtlinge der kleineren Volksgruppe in ein Ausweichquartier zu bringen. Wohin die Reise gehen sollte verriet die Polizei nicht. „Wenn die Gruppe woanders untergebracht ist, ist auch der Einsatz beendet“, sagte Polizeisprecher Werner. Unklar ist, wie danach verfahren wird.

In der Ende Juni eröffneten Unterkunft in Calden sind nach Informationen der Polizei rund 1.500 Flüchtlinge aus etwa 20 Nationen untergebracht. Die Zeltstadt war zunächst für 1.000 Menschen ausgelegt, wurde aber dann erweitert.

Flüchtlinge aus Syrien, Albanien, Pakistan und vielen anderen Ländern sind dort in rund 50 Zelten untergebracht. Viele sind froh, in Ruhe schlafen zu können und in Frieden zu leben. Bei anderen steigt der Frust, auch weil sie wenig Chancen sehen, Asyl in Deutschland zu bekommen. Erst vor zwei Wochen hatten sich dort mehrere Flüchtlinge gegenseitig mit Reizgas angegriffen. Rund 60 von ihnen, darunter auch Kinder, wurden verletzt.

Einlasskontrollen wie in anderen Flüchtlingsunterkünften gibt es in Kassel-Calden nicht. Die beauftragte Sicherheitsfirma äußerte sich zunächst nicht zu den Vorfällen.