Steinheim

Eine Institution legt die Akten beiseite

Heinz Gellhaus nach 67 Jahren als Stadtarchivar verabschiedet

28.11.2013 | 28.11.2013, 15:00
Michael Großmann-Wedegärtner ist der neue Stadtarchivar von Steinheim.
Michael Großmann-Wedegärtner ist der neue Stadtarchivar von Steinheim.

Steinheim (kö). Noch zu keiner Zeit hat in Steinheim jemand so lange Stadtgeschichte geschrieben wie Heinz Gellhaus. Und es ist anzunehmen, dass er diesen Rekord auf ewige Zeiten halten wird. Am Montagabend wurde er nach 67-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit offiziell von Bürgermeister Joachim Franzke aus dem Amt des Stadtarchivars verabschiedet.

Mit der deutlich zum Ausdruck gebrachten Hochachtung vor der Leistung und der Person des langjährigen Stadtarchivars bat Bürgermeister Franzke Stadtheimatpfleger Johannes Waldhoff die Laudatio auf den hoch im neunten Lebensjahrzehnt stehenden Heinz Gellhaus zu halten. Er selbst fühle sich angesichts der Tatsache, dass er das Amt des Bürgermeisters erst zehn Jahre innehabe und bei der Übernahme des Stadtarchivs durch Heinz Gellhaus noch nicht geboren war, nicht berufen genug, um dessen Werk und Arbeit für die Stadt Steinheim ausreichend zu würdigen.

Stadtheimatpfleger Johannes Waldhoff, Bürgermeister Joachim Franzke, Marlies und Heinz Gellhaus sowie der Vorsitzenden des Heimatvereins, Erhard Potrawa (v. l.). - © FOTO: JOSEF KÖHNE
Stadtheimatpfleger Johannes Waldhoff, Bürgermeister Joachim Franzke, Marlies und Heinz Gellhaus sowie der Vorsitzenden des Heimatvereins, Erhard Potrawa (v. l.). | © FOTO: JOSEF KÖHNE

Er wolle es deshalb bei einem von Herzen kommenden Dank belassen und Johannes Waldhoff um die Lobrede bitten. Stadtheimatpfleger Waldhoff zeichnete das Bild eines aufrechten, stets um die Stadt Steinheim bemühten Menschen. Gellhaus habe schon früh erkannt, wie wichtig das akkurate Führen einer Chronik und die Archivierung zeitgeschichtlicher Dokumente seien. So habe er sich als Mann der Verwaltung und Stellvertreter des Stadtdirektors intensiv darum bemüht, die Zeiten und Geschehnisse zu rekonstruieren, die von keinem Chronisten festgehalten worden waren. Vor allem, dass heute wieder etwas über die Zeit von 1933 bis 1945 im Stadtarchiv zu finden sei, habe man Heinz Gellhaus zu verdanken, sagte Waldhoff.

Er habe alles präzise dokumentiert, mit Feingefühl und Kompetenz aufgearbeitet und übergebe nun der Nachwelt einen unschätzbaren Wert. Ein besonders menschliches Kapitel im Leben des Heinz Gellhaus ist Waldhoff zufolge die bis heute andauernde Betreuung der aus Steinheim ausgewanderten Juden. "Über die Arbeit und das Wirken von Heinz Gellhaus möchte und könnte ich noch vieles sagen. Heute Abend aber genügt mit ein Wort: Danke! Dank für persönliche Hilfe, die ich immer wieder erfahren habe. Dank als Stadtheimatpfleger im Namen der Steinheimer Bürger. Dank für alles das, was Heinz Gellhaus für diese unsere Stadt getan hat", erklärte Johannes Waldhoff.

Gemeinsam mit Bürgermeister Joachim Franzke und dem Vorsitzenden des Heimatvereins Steinheim, Erhard Potrawa, überreichte er Heinz Gellhaus eine Abschrift der Laudatio sowie dessen Gattin Marlies ein Blumengebinde. Als Nachfolger von Heinz Gellhaus wird Michael Großmann-Wedegärtner die Leitung des Stadtarchivs übernehmen.

INFORMATION


Der Neue

Michael Großmann-Wedegärtner ist 61 Jahre alt.
Er lebt seit 25 Jahren in Steinheim und ist Lehrer für Geschichte und Philosophie an der Gesamtschule Paderborn-Elsen.

Am Amt des Stadtarchivars interessiert ihn vor allen Dingen die Weiterführung der von Heinz Gellhaus vorbildlich geführten Chronik aber auch die Historie in ihrer Gesamtheit.