Steinheim. Der Rosenmontagmorgenorden der Steinheimer Karnevalsgesellschaft (StKG) geht alljährlich an bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die in ihren Schaffensbereichen außergewöhnliche Leistungen aufweisen und einen Bezug zur ostwestfälischen Karnevalshochburg Steinheim in ihrer Vita stehen haben.
In diesem Jahr zeichnet die StKG Simeon Graf Wolff-Metternich zur Gracht mit dem Rosenmontagmorgenorden aus, in Anerkennung für seine Leistungen als engagierter Kulturförderer und Unterstützer sozialen Engagements.
„Graf Metternich ist das Leben in Schlössen und Hochburgen bestens bekannt und so fühlt sich die gesamte Familie in ihrer heutigen Wahlheimat in Schloss Vinsebeck pudelwohl“, erklärte StKG-Präsidiumssprecher Stefan Wiedemeier. Zusammen mit seiner Ehefrau Gräfin Helene und ihrer gemeinsamen Tochter Philippa genießt Graf Metternich das Leben in der ostwestfälischen Idylle. „Fast zwanzig Jahre habe ich in der Finanzmetropole London gearbeitet und gelebt, die halt eine richtige Großstadt ist und man auf Wände schaut, wohin man auch sieht.“
Heute bieten die malerischen Kulissen rund um Steinheim und Vinsebeck große Freuden für den naturverbundenen Land- und Forstwirt, der sich als Unternehmer und Verwalter mehrerer Schlösser, Burgen und Güter eben als bodenständiger Mitbürger verstanden wissen möchte. So genießt Graf Metternich höchste Wertschätzung in der Gemeinde Vinsebeck und darüber hinaus, nicht zuletzt am Pfingstwochenende, wenn vis-à-vis zum Wasserschloss das Schützenfest ausgiebig gefeiert wird.
Seine Kinder- und Jugendzeit hatte Graf Metternich noch im südniedersächsischen Adelebsen verbracht, die regelmäßigen Fahrten nach Vinsebeck – einmal quer durch den „finsteren“ Solling – bleiben ihm eher als dunkel und kalt in Erinnerung. Die Studienzeit der Wirtschaftslehren (mit Bachelor-Abschluss) absolvierte Graf Metternich in der englischen Hauptstadt, arbeitete dort anschließend bis zum Jahr 2004 für namhafte Kreditinstitute, in denen er maßgeschneiderte Finanzprodukte für große Unternehmen und Organisation entwickelte.
„In dieser Zeit wäre sicherlich ein langfristiges Leben in einer pulsierenden, europäischen Metropole möglich gewesen, doch die Verantwortung gegenüber der Familientradition hat mich dann doch wieder zurück nach Deutschland und nach Vinsebeck sprichwörtlich getrieben.“
Im Jahr 2004 begannen am märchenhaft anmutenden Wasserschloss notwendige Renovierungsarbeiten, die 2011 abgeschlossen werden konnten. So entlohnen die Blicke auf das gesamte Anwesen die umfangreichen Maßnahmen. „Doch wer heute in einem Schloss wohnt, weiß auch, warum er dicke Pullover im Schrank liegen hat“, fügte Graf Metternich augenzwinkernd hinzu.
„Sein herzliches und stets freundlich-gestimmtes Auftreten ist Ausdruck seines couragierten Handelns“, betont die StKG. In den Jahren 2015 und 2016 stellte Graf Metternich das Schloss Alfter im Rhein-Sieg-Kreis der Gemeinde zur Erstaufnahme von rund 150 Flüchtlingen zur Verfügung. Er förderte einen regen Austausch zwischen den Flüchtlingen und der Bevölkerung und erlebte in diesen Begegnungen die Möglichkeit der realen Integration.
Mütterlicherseits wurde das Schloss Dyck im Rheinland bei Neuss in den Familienbesitz eingebracht. Die dazugehörige Stiftung fördert seit der Landesgartenschau im Jahr 2002 die Gartenkunst und Landschaftskultur, richtet Kulturveranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen aus. Im letzten Jahr zählte die Stiftung Schloss Dyck rund 320.000 Besucher.
Karneval hat in den ersten Jahrzehnten des heute 51-jährigen Graf Metternich kaum eine einnehmende Rolle gespielt. „In Niedersachsen gab es am Rosenmontag Süßigkeiten mit Fähnchen oben drauf, das war dann Karneval.“ Doch mit dem räumlichen Umzug nach Vinsebeck im Jahr 2004 wuchs auch das Interesse an dem närrischen Treiben in Steinheim, da aus der Ortschaft Vinsebeck ohnehin viele karnevalsbegeisterte Menschen zur Narrenzeit dem Heubach entlang gen Steinheim strömen.
Im Jahr 2009 folgte Graf Metternich der Einladung der Stadt Steinheim zur Rathaussitzung, um hautnah Musik, Tanz und Bütt mitzuerleben. Die Fahrt auf dem Elferratsschiff im großen Umzug am Nachmittag war dann schon ein Highlight, das nur in diesem Jahr mit der Verleihung des Rosenmontagmorgenordens getoppt werden kann.
Denn auf die Frage, welche Bedeutung der Orden für Graf Metternich hat, antwortete der Hausherr von Schloss Vinsebeck: „Wenn mir jetzt der Rosenmontagmorgenorden in Steinheim verliehen wird, habe ich wirklich das Gefühl, jetzt bin ich angekommen, wo ich und der Karneval zu Hause sind!“ Gleichzeitig betonte Graf Metternich, dass er sich sehr geehrt fühlt und mit großer Vorfreude auf den Rosenmontag vorausschaut.
StKG-Präsident Dominik Thiet freut sich ebenfalls auf die Verleihung des Ordens und die Möglichkeit, dass das donnernde „Man teou!“ im Februar gleich in zwei Schlösser Deutschlands einziehen wird. Einmal in Vinsebeck und einmal in Berlin im Schloss Bellevue, wenn der Ordensträger aus dem Jahr 2012, Frank-Walter Steinmeier, sich parteiübergreifend am 12. Februar zur Wahl als Deutscher Bundespräsident stellen wird. Danach dürfen Steinheims Narren stolz verkünden, dass das Staatsoberhaupt Mitglied in der StKG, der Hochburg des Karnevals in Ostwestfalen ist.