Steinheim

Frische Farben in die Stadt gebracht

Altbürgermeister und Malermeister Wilhelm Gemmeke erhält den Diamantenen Meisterbrief

11.06.2014 | 11.06.2014, 05:11
Malermeister und Altbürgermeister Wilhelm Gemmeke. (4. v. l.) gratulieren (v. l.) Enkel und Bauingenieur Peter Gemmeke, Gattin Helga Sohn und Obermeister Alfred Gemmeke sowie Kreishandwerksmeister Karl-Heinz Kiel. - © FOTO: JOSEF KÖHNE
Malermeister und Altbürgermeister Wilhelm Gemmeke. (4. v. l.) gratulieren (v. l.) Enkel und Bauingenieur Peter Gemmeke, Gattin Helga Sohn und Obermeister Alfred Gemmeke sowie Kreishandwerksmeister Karl-Heinz Kiel. | © FOTO: JOSEF KÖHNE

Steinheim. Seit 60 Jahren trägt der Steinheimer Malermeister Wilhelm Gemmeke (85) seinen Handwerkstitel. Dafür bekam er jetzt den Diamantenen Meisterbrief verliehen.

Von 1944 bis 1947 absolvierte Wilhelm Gemmeke eine Malerlehre. Sechs weitere Jahre sammelte er als Geselle Erfahrung im Ruhrgebiet und in der Schweiz. Unter anderem als Restaurator in der Andreaskirche in Düsseldorf. Ab Herbst 1953 besuchte er die Malerfachschule in Lemgo und legte im April 1954 die Meisterprüfung ab. Den Diamantenen Meisterbrief der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld überreichten ihm jetzt Kreishandwerksmeister Karl-Heinz Kiel und sein Sohn, Innungsobermeister Alfred Gemmeke.

In seiner Laudatio nannte Karl-Heinz Kiel den Diamantenen Meister einen Menschen, der aus besonderem Holz geschnitzt sei. Wilhelm Gemmeke habe vieles gewagt und sei allem Neuen gegenüber aufgeschlossen gewesen. Er habe unternehmerischen Mut bewiesen und sich nicht vor der Verantwortung gedrückt. Während seiner aktiven Zeit habe er mehr als 40 Auszubildende auf den Beruf und das Leben vorbereitet und sich in besonderer Weise in der Gesellschaft und für seine Heimatstadt engagiert. Mit großem Engagement habe Gemmeke 44 Jahre dem Rat der Stadt Steinheim angehört und ihr 15 Jahre lang als Bürgermeister gedient. Hohe Auszeichnungen, wie das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, seien das dafür von der Gesellschaft zum Ausdruck gebrachte Zeichen des Dankes und der Anerkennung. Gleichzeitig habe Wilhelm Gemmeke mit Unterstützung seiner Ehefrau Helga, später auch mit Hilfe der Kinder, den Maler- und Lackiererbetrieb kontinuierlich ausgebaut und modernisiert. "Sie haben, im wahrsten Sinne des Wortes, viel frische Farbe in Ihre Heimatstadt gebracht", erklärte Kiel. Sowohl als Sohn, wie auch als Obermeister der Maler- und Lackiererinnung, betrachte er die Lebensleistung seines Vaters mit großem Respekt, äußerte Alfred Gemmeke. "Wenn ich auf die Dinge schaue, die er als Vorreiter am und im Bau leistete, dann frage ich mich heute, ob ich selbst den Mut dazu aufgebracht hätte", so Alfred Gemmeke.

Mit Stolz erfülle ihn, dass er nun als Vertreter der Innung bei der Übergabe des Diamantenen Meisterbriefes an seinen Vater mitwirken dürfe. Denn schließlich sei es erst der zweite Diamantene, der in seiner elfjährigen Amtszeit vergeben werde.

Wilhelm Gemmeke blieb auch im Augenblick dieser außergewöhnlichen Ehrung mit beiden Füßen fest auf ostwestfälischem Boden. "Ich habe das alles ja nicht alleine gemacht", sagte er und bedankte sich bei seiner Ehefrau Helga, mit der er einen Tag zuvor, am 6. Juni, den 58. Hochzeitstag gefeiert hatte.

Dank sagte er auch seinen vier anwesenden Kindern sowie seinem ersten Auszubildenden Werner Claes. "Werner, Du bist uns vom ersten bis zum letzten Tag treu geblieben und Du hast hervorragende Arbeit geleistet. Ohne Dich hätte ich das alles gar nicht schaffen können. Deshalb war es mein Wunsch, dass Du heute mit uns feierst", vergaß Willi Gemmeke den langjährigen Wegbegleiter nicht. Er selbst, so Gemmeke, habe in Adolph Kolping sein großes Vorbild gehabt.

Der Handwerkerehre (Ehrenkodex der Handwerker) folgend dankte Wilhelm Gemmeke seinen Laudatoren mit dem Gruß: "Gott segne das ehrbare Handwerk." Gefeiert wurde "der neue Diamant" im Hause Gemmeke mit den vier Kindern (ein Sohn verstarb 17-jährig), sechs Enkelkindern und einem Urenkel im Germanenhof in Sandebeck.