Steinheim. Business Etikette, Netzwerke und ein konstruktiver Umgang mit Konflikten: Das "Cross-Mentoring"-Projekt des Gesundheitsministeriums und der Europäischen Union bereitet qualifizierte Frauen auf Führungspositionen vor. Die Neue Westfälische begleitet regelmäßig zwei Teilnehmerinnen des Programms: Karen Schnurbusch und Manuela Kahs, beide vom Steinheimer Unternehmen Chemical Check.
"Seit Beginn des Programms im Sommer letzten Jahren habe ich viele neue Erkenntnisse erlangt, die ich sofort umgesetzt habe", erzählt Kahs, die gerade den Halbzeit-Workshop des Projekts absolviert hat. Sie ist Assistentin der Geschäftsführung und möchte durch das "Cross Mentoring" ihre Kompetenz verbessern.
Das Prinzip des Projekts ist einfach: Eine erfahrene Führungsfrau steht als Mentorin einer jungen karriereorientierten Frau, einem Mentee, mit ihren Erfahrungen zur Seite. Kahs? Mentorin ist Andrea Kolberg aus der Markus-Klinik in Bad Driburg. "In der Regel treffen wir uns alle sechs Wochen", sagt Kahs. Bei den Gesprächen geht es nicht nur um rein geschäftliche Fragen. "Private und geschäftliche Themen sind nicht trennbar. Wir beraten die jungen Frauen auch, wie sie eine Führungsposition bekleiden und trotzdem eine Familie planen können", erklärt Karen Schnurbusch, Geschäftsführerin der Gefahrstoffberatung in Steinheim. Die erfahrene Geschäftsfrau nimmt bereits zum zweiten Mal als Mentorin am "Cross-Mentoring"-Projekt teil und berät eine junge Frau des Unternehmens Wehebrink Steuerungstechnik.
Bei regelmäßigen Workshops versetzen sich die Mentees in schwierige Situationen einer Geschäftsführung. "Das ist hochinteressant", sagt Kahs. Beim Halbzeit-Workshop belegte sie ein Seminar über Konfliktmanagement. "Ich habe mit einem weiteren Mentee ein Mitarbeitergespräch gemimt, bei dem es um unnötige Überstunden des Mitarbeiters ging", erzählt sie. Von den anderen Teilnehmern des Seminars habe es ein Feedback gegeben. "Das ist wichtig, um aus den eigenen Fehlern zu lernen", sagt Kahs. "Oft sind die jungen Frauen aber selbst überrascht, wie gut sie in den Rollenspielen schwierige Situationen meistern", freut sich Schnurbusch. Kahs? Ziel sei es, ihre Aufgaben als Assistenz der Geschäftsführung bei Chemical Check weiter auszubauen.
Doch nicht nur Kahs lernt durch das "Cross-Mentoring"-Projekt dazu. "Gerade beim Stammtisch für Mentorinnen findet ein wichtiger Austausch unter Führungskräften statt", erzählt Schnurbusch. An Frauen in Führungspositionen schätze sie besonders das Organisationstalent und den Überblick. "Dafür sind Männer im Umgang mit Netzwerken unkomplizierter", sagt sie. Das "Cross Mentoring" läuft noch bis zum Sommer.