Nieheim

Nieheimer Flechthecke ist immaterielles Kulturerbe in NRW

Hecken seien ein wichtiger Filter der Natur, sagt Ulrich Pieper, Vorsitzender des Heimatvereins

So schön ist Nieheims Flechthecken - jetzt auch als Kulturgut anerkannt. | © Gerhard Schütze

29.10.2018 | 30.10.2018, 08:20

Nieheim/Düsseldorf. Die Nieheimer Flechthecke ist in die Liste des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen aufgenommen worden. Der Parlamentarische Staatssekretär des Kultur-Ministeriums, Klaus Kaiser, überreichte an den Vorsitzenden des Heimatvereins, Ulrich Pieper, die undotierte Urkunde. Mit dabei waren auch Wilfried Erbsland, ein Nieheimer Heckenflechter aus Leidenschaft, und Landschaftsökologin Agnes Sternschulte vom Freilichtmuseum Detmold.

Der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Kaiser (v. l.), Ulrich Pieper, Wilfried Erbsland, ein Nieheimer Heckenflechter aus Leidenschaft, und Landschaftsökologin Agnes Sternschulte vom Freilichtmuseum Detmold. - © NRW Stiftung, Stapelfeldt
Der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Kaiser (v. l.), Ulrich Pieper, Wilfried Erbsland, ein Nieheimer Heckenflechter aus Leidenschaft, und Landschaftsökologin Agnes Sternschulte vom Freilichtmuseum Detmold. | © NRW Stiftung, Stapelfeldt

Gern hätte Ulrich Pieper auch einen Vertreter der Nieheimer Jugendorganisation „Juprona" (Jugend pro Natur) mit zur Preisverleihung genommen, denn der Nachwuchs engagiert sich – wie auch der Arbeitskreis Nieheimer Flechthecken – sehr bei der Pflege der Hecken. „Auf sie setzen wir in Zukunft", sagte Pieper.

Er betonte im Gespräch mit der Neuen Westfälischen die Bedeutung der Sträucher an den Feldrändern. „Hecken sind nicht nur für Nieheim, sondern für uns alle die Lebensgrundlage", unterstreicht Pieper. Vieles hänge von Hecken ab – sie seien quasi ein wichtiger Filter in der Natur. Seit 50 Jahren seien etwa 90 Prozent der Hecken verschwunden, so Pieper.

Einst drei wertvolle Heckenarten in Westfalen

Er erinnerte daran, dass es in Westfalen einst drei wertvolle Heckenarten gab: die Wallhecken bei Münster, die Lippborger Biegehecke bei Soest und die Nieheimer Flechthecke, die beispielhaft auch im Freilichtmuseum Detmold gezeigt wird.

In seiner Dankesrede in Düsseldorf dankte Pieper für eine Auszeichnung, die nicht in erster Linie Personen gelte, sondern einem Kulturgut, das seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

„Dank gilt auch unseren Vorfahren, die uns das Wissen um die Nieheimer Flechthecke bis heute vermittelt haben", so Pieper, der auch den vielen Nieheimern dankte, die sich – auch in den Dörfern – für den Erhalt der Hecken einsetzten, sie pflegen und flechten. Ausdrücklich nannte Pieper auch die Landwirte. Insgesamt gibt es 18 Kilometer Flechthecken rund um Nieheim.

Die Düsseldorfer Jury empfahl zusätzlich zu dieser Auszeichnung, die Nieheimer Flechthecken auch in das immaterielle Kulturerbe von Deutschland aufzunehmen. Die Entscheidung soll noch im Dezember fallen.