Kleine Wahlparty in Marienmünster geht bis tief in die Nacht

Marienmünster. Für Josef Suermann begann der gestrige Montag, als wäre nichts gewesen. Der Wecker des frisch gewählten Bürgermeisters von Marienmünster klingelte um 6 Uhr, pünktlich um 7.30 Uhr saß er dann an seinem Schreibtisch im Büro im Rathaus. &bdquo;Ich bin ein Gewohnheitstier", sagt er lachend. Die Euphorie nach dem mit 55,55 Prozent überzeugenden Wahlsieg ist immer noch groß. Und sie verdrängt die Müdigkeit. Bis 1.30 Uhr hat er mit Familie und Freunden am Sonntag den Erfolg gefeiert. Eine kleine, fröhliche Runde. Der harte Kern, so berichtet er nw.de, habe sogar noch länger gemacht. Den ganzen Tag über erreichten ihn am Montag Glückwunschmails und Anrufe. &bdquo;Es ist überwältigend", sagt Suermann. Mit dem Beantworten kam er kaum hinterher. Sachlichkeit statt Getöse bei Facebook Die Gratulationsorgie begann direkt um 18.32 Uhr, als sein Sieg schließlich feststand. Einer der ersten Gratulanten war der scheidende Bürgermeister Robert Klocke, der im Namen der Kollegen aus der Stadtverwaltung auch einen Blumenstrauß überreichte. Klocke hatte als Privatperson nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Suermann für den geeigneteren Kandidaten hielt. Die Funktion des Wahlleiters gebot aber Zurückhaltung. Umso deutlicher seine Einschätzung nach dem Wahlsieg: &bdquo;Sachlichkeit und Fachkompetenz haben offensichtlich einen höheren Stellenwert als das Getöse bei Facebook. Josef Suermann und ich haben elf Jahre ganz eng zusammengearbeitet." Viele Projekte hätten sie gemeinsam umgesetzt, wie zuletzt den Teilneubau der Grundschule. &bdquo;Ich bin überzeugt, dass er Marienmünster in dieser Form weiterentwickeln, aber auch einiges Neues einbringen wird", sagte Klocke. Große Hoffnungen Große Hoffnungen in den neuen Bürgermeister setzen auch die Unterstützerparteien UWG, Grüne und WGB. &bdquo;Wir setzen auf eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit", erklärte Elmar Stricker (WGB). Er sei optimistisch, dass in den kommenden Jahren viele innovative Projekte für Marienmünster angestoßen werden könnten. Jutta Fritzsche, die ebenfalls den Wahlausgang in der Schulaula mitverfolgte, zeigte sich &bdquo;superglücklich". Josef Suermann werde den neuen, bunten Rat perfekt führen – er sei das Beste, was Marienmünster passieren konnte, erklärte die neue Ratsfrau der Grünen überschwänglich. Josef Wolff (UWG) betonte, dass er sich sehr auf die künftige Zusammenarbeit freue. &bdquo;Ich weiß, dass er sowohl die Geschicke im Rathaus als auch im Rat gut leiten wird." Lange gezögert Josef Suermann selbst hatte sich direkt nach dem Wahlsieg vor allem erleichtert gezeigt – immerhin sei er nicht nur gegen einen jungen Kämmerer, sondern auch gegen die stärkste Partei angetreten. Als er vor längerer Zeit wegen einer Kandidatur angefragt worden war, hatte er zunächst gezögert. Erst Mitte Juni gab er seine Kandidatur offiziell bekannt, da hatten SPD und CDU bereits eigene Bewerber aufgestellt. Jetzt sei er froh, angetreten zu sein. Wichtig dabei seien ihm vor allem die Unterstützung der Familie, aber auch der Zuspruch aus der Verwaltung und der Bevölkerung gewesen. Offiziell im Amt ist Josef Suermann ab 1. November, wenn auch die neue Ratsperiode beginnt. Kurz darauf wird er vom Altersvorsitzenden des Stadtrates vereidigt. Dann werde er auch in das bisherige Büro von Robert Klocke umziehen, &bdquo;weil es einfach größer ist und mehr Platz für Besprechungen bietet." Noch am Wahlabend, Suermann hatte kaum den Dank an die Wähler ausgesprochen, kündigte er an, sich jetzt als erstes gemeinsam mit Kämmerer Kai Schöttler um die wichtigste Aufgabe, die Aufstellung des Haushaltsplanes für 2021 zu kümmern – ganz so, als wäre am Wahlsonntag nichts gewesen.

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