Kreis Höxter/Schwalenberg

"Kraftorte des geistlichen und kulturellen Lebens"

Neuer "Weg der Stille" führt von Schwalenberg zum Schloss Corvey / Einweihung am Samstag

30.08.2013 | 30.08.2013, 09:30

Kreis Höxter/Schwalenberg. Die Natur entdecken und zu sich selbst finden: Dazu sind die Bürger und Gäste des Kreises Höxter auf dem neuen ökumenischen "Weg der Stille" eingeladen, der gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Er führt von der evangelischen Kirche Schwalenberg im Kreis Lippe vorbei an der Abtei Marienmünster und dem Kopten-Kloster Brenkhausen zum Schloss Corvey. Die offizielle Einweihung ist am Samstag mit einer Sternwanderung.

"Wir können vieles ganz neu oder aus einer anderen Perspektive und mit neuen Einstellungen sehen. Wir können uns einlassen und die Natur- und Kulturgüter, auch alte Kirchen, erleben und auf uns wirken lassen", sagte Schwalenbergs Bürgermeister Gert Klaus bei der Vorstellung des neuen Weges. Er sei für Menschen gedacht, die mitten aus dem stressigen Alltag eine kleine Flucht in die Stille unternehmen möchten, aber auch für Menschen, die an einem Scheideweg stehen und Orientierung suchen.

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Konzipiert wurde der Weg gemeinsam von Eggegebirgsverein, dem Teutoburger-Wald-Verein, der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung des Kreises Höxter, dem Kreis Lippe und der evangelischen Landeskirche Lippe. Er ist genau 40 Kilometer lang, die einzelnen Etappen zwischen den Kirchen und Klöstern betragen etwa 10 bis 15 Kilometer. Einen besonderen Höhepunkt gibt es gleich zu Beginn: Die Magdalenenquelle und das Schwalenberger Stadtwasser, ein etwa 2,2 Kilometer langer offener Wassergraben, den einst die Zisterzienser gebaut haben sollen, um die Ortschaft zu versorgen.

Die Lippische Landeskirche plant, mindestens einmal im Jahr eine von ausgebildeten Begleitern geführte Pilgertour anzubieten, wie es sie bereits für die lippischen Pilgerwege gibt. "Dabei werde auch die Stille eingeübt", berichtet Anja Halatscheff von der Lippischen Landeskirche. Gerade Schweigen sei heutzutage besonders schwierig, weil dann oft unangenehme, verdrängte Gedanken zurückkehren. Auf den neuen Weg der Stille hat sich bereits im Juni eine erste Pilgergruppe gewagt. Drei Tage, von Freitag bis Sonntag, war sie unterwegs. In der Abtei Marienmünster wurde sie von Hans Hermann Jansen empfangen, im Kloster Brenkhausen sei Bischof Damian ein wunderbarer Gastgeber gewesen, berichtet Halatscheff.

Während Landrat Friedhelm Spieker und Günter Weigel, Tourismusmanager des Kreises Lippe, vor allem die touristischen Aspekte des neuen Weges hervorhoben, ging der lippische Landessuperintendent, Dr. Martin Dutzmann, auf die geistliche und spirituelle Bedeutung des Weges ein. "Weg und Stille sind zwei sehr wichtige biblische Motive", betonte Dutzmann und erinnerte an ein Gemälde in der Schwalenberger Kirche, dem Startpunkt des Weges. Dort ist die Szene der Emmausjünger dargestellt, die sich nach der Kreuzigung Jesu enttäuscht auf den Heimweg machen und - zunächst ohne es zu merken - ihren Herrn wieder treffen. Er begleitet sie und gibt ihnen wichtige Gedanken mit auf den Weg. "Ich wünsche allen Wanderern auf diesem Weg wichtige Momente der Stille und bereichernde Erfahrungen", sagte der Pfarrer.