Bödexen. Pater Eduard van de Groes zieht sich zurück: Zum ersten Mai wird der 75-Jährige die seelsorgerische Arbeit im Pastoralverbund Dreizehnlinden beenden. Wie er selbst sagt, "aus Altersgründen". Viele Bödexer sind jedoch davon überzeugt, dass Unstimmigkeiten mit dem 2009 gegründeten Pfarrverbund Schuld am Rücktritt des Passionisten-Paters seien. Sie sammeln jetzt Unterschriften, die sie an Pastoralverbundsleiter Thomas Nal überreichen wollen.
"Es war mir eine Herzensangelegenheit, mich für Pater Eduard einzusetzen", sagt Gerta Meise, die die Unterschriftenaktion spontan ins Leben gerufen hat. Bis gestern seien mehrere hundert Signaturen zusammen gekommen. "Wir erklären uns solidarisch mit Pastor Pater Eduard, der über 30 Jahre segensreich in unserer Gemeinde gewirkt hat", so der Wortlaut auf der Unterschriftenliste. "Pater Eduard ist bei allen Bödexern sehr beliebt. Wie er behandelt wird, ist mit gesundem Menschenverstand nicht zu verstehen", sagt Hedwig Onnebrink, die ebenfalls Signaturen gesammelt hat.
"Pfarrverbund Dreizehnlinden funktioniert nicht"
Rückblick: 2009 wurde der Pastoralverbund Dreizehnlinden mit den Gemeinden Albaxen, Bödexen, Fürstenau, Lüchtringen und Stahle gegründet. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Thomas Nal das Amt des Pastoralverbundsleiters. Das bedeutete auch, dass Pater Eduard die Verantwortung für Finanzgeschäfte und seelsorgerische Belange abgeben musste.
"Doch mit dieser Praxis konnte er sich nicht arrangieren - immerhin war er lange Jahre selbstständig", berichtet Nal. Das habe Reibereien mit sich gebracht, "die mir und sicherlich auch Pater Eduard Bauchschmerzen bereiten". Der Bödexer Pater selbst sagt: "Der Pfarrverbund Dreizehnlinden funktioniert nicht - es wurde nicht im Team gearbeitet." Dennoch, betont er, sei er nicht nur wegen Unstimmigkeiten im Verbund sondern hauptsächlich aus Altersgründen zurückgetreten. "Ich bin 75 Jahre alt, da darf man in den Ruhestand gehen." Er sei ausreichend belohnt worden. Seine Arbeit habe er "unwahrscheinlich gerne" gemacht und keinen Tag bereut.
Mit Pater Eduard, der insgesamt 35 Jahre in Bödexen tätig war, verabschiedet sich auch Franz Peters (87). "Aus Solidarität", wie der langjährige Organist sagt. In einem Leserbrief an diese Zeitung berichtete er von Problemen mit dem Pastoralverbund: So sei dem Pater unter anderem von Leiter Nal verboten worden, ein Clubhaus in der Gemeinde Fürstenau einzuweihen. Ebenso habe er sich eine Rüge eingehandelt, "weil er die Dreistigkeit besessen hat, die umgestaltete Friedhofskapelle des kommunalen Friedhofs Bödexen zu segnen."
Thomas Nal analysiert die schwierige Zusammenarbeit folgendermaßen: "Pater Eduard versuchte eigenmächtig Dinge zu regeln, die er mit der Leitung hätte abstimmen müssen."
Gerta Meise sieht das anders: "Die Art, mit der der Pastoralverbund mit Pater Eduard umgeht, ist nicht in Ordnung", findet sie. Und Franz Peters fügt hinzu: "Selbstständiges Denken und Handeln, das sich jeder Unternehmer wünscht, ist in unserem Pfarrverbund nicht erwünscht."
Meise, Onnebrink und Peters sind überzeugt, dass das Bistum Paderborn sich an den Leiter des Passionisten-Ordens in Marienmünster, Pater Gerd Blick, gewandt hat. Diesem sei aufgetragen worden, Pater Eduard abzuziehen. Zu dieser Information wollte Pater Gerd jedoch auf Anfrage der NW keine Stellung beziehen.
Fest steht, dass Diözesanpriester im Bistum mit spätestens 75 Jahren von ihren Aufgaben entpflichtet werden. Bei Ordenspriestern wie Pater Eduard könne es allerdings Ausnahmen geben. "Pater Eduard hat durch seinen vorzeitigen Rücktritt jedoch Fakten geschaffen." So habe er nicht nur die Gemeinde, sondern auch das Bistum informiert.
"Ich kann nur betonen, dass Pater Eduard beim Pastoralverbund keinesfalls in Ungnade gefallen ist. Ich habe zwar meine Schwierigkeiten mit ihm, aber er ist nicht mein Feind", sagt Thomas Nal. Er arbeitet nun an einer Übergangsregelung für die Zeit nach Pater Eduards Ausscheiden.