Istrup. Lob von höchster Stelle für das "Ausbildungszentrum Bau" der Kreishandwerkerschaft in Istrup. Landesarbeitsminister Guntram Schneider (60, SPD) hat gestern das Ausbildungszentrum in Istrup besichtigt.
Im Rahmen eines Werkstattgesprächs wurden vor Ort mit Vertretern aus Politik, Handwerk und Schule Perspektiven der dualen Ausbildung diskutiert. Viel Zustimmung fand dabei das Programm "Startklar", das seit 2008 von der Kreishandwerkerschaft in Kooperation mit acht Hauptschulen aus dem Kreis Höxter praktiziert wird.
"Wir kommen von der Hauptschule Marienmünster und lernen hier in zwei Tagen das Zimmererhandwerk kennen", sagt Loreen Potthast (14) aus Altenbergen. "Wir brauchen die frühzeitige Heranführung an die Berufswelt, denn nur so können junge Menschen eine Orientierung finden", sagte Schneider.
Das Ausbildungszentrum Bau in Istrup ist das Bildungszentrum der Baugewerbe-Innung und der Zimmerer-Innung Höxter-Warburg. Bis zu 70 Azubis können hier überörtlich blockweise geschult werden. Zusätzlich werden Schüler in praxisnahen Seminaren an die Berufsfelder herangeführt. "Solche überschaubaren dezentralen Einrichtungen gewährleisten einen guten Schulungserfolg und man spürt auch deutlich die gute Arbeitsatmosphäre", sagte Schneider.
Das bestätigen auch die aktuell tätigen Azubis. "Wir bekommen wirklich anspruchsvolle Aufgaben gestellt, aber es macht auch Spaß hier im Ausbildungszentrum zu arbeiten", sagt Maurer-Azubi Anton Kubach (23) aus Bad Driburg.
Im Rahmen des Werkstattgesprächs äußerte der stellvertretende Kreishandwerksmeister Alfred Gemmeke Bedenken, dass durch Auflösung der Hauptschulen Handwerksnachwuchs gefährdet werde. "Gerade mit den Hauptschulen bestehen über die Jahre gewachsene Beziehungen, und auch die Lehrer führen die Schüler an die Handwerkberufe heran. Die neuen Schulformen müssen sich erst noch für das Handwerk sensibilisieren", sagte Gemmeke.
"In der Bildung steht der Bund stärker in der Pflicht als bisher"
Brakels Bürgermeister Hermann Temme wies auf die Notwendigkeit hin, dass der flächendeckende Erhalt der Schulsozialarbeit auch über die drei Jahre der Projektphase hinaus erhalten bleibe.
Bestätigen konnte Schneider nicht, ob das Bildungs- und Teilhabepaket dauerhaft gewährleistet werden kann. "Das Land kann das alleine nicht leisten, aber gerade in der Bildung steht der Bund stärker in der Pflicht als bisher", betonte Schneider.
Heinz Wendler, Leiter der Verbundschule Willebadessen-Peckelsheim, betonte, dass gerade auch im Kreis Höxter sich viele Lehrer zu Berufswahlkoordinatoren weiterqualifiziert hätten, die an der Nahtstelle zwischen Schule und Beruf sehr erfolgreich vermittelten.
Einen besonderen Dank sprach Minister Schneider dem Landtagsabgeordneten Hubertus Fehring (CDU) aus. "Ich bin der Einladung gern gefolgt, da mich gerade auch die ausgezeichneten Aktivitäten im ländlichen Randbereich Nordrhein-Westfalens besonders interessieren, und da hat sich der Besuch hier im Ausbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg wirklich gelohnt", zog der Minister ein positives Fazit seines Besuchs.