STEINHEIM/BELLE

Kraftvolle Ohrwürmer

Ackerbau & Viehzucht entert die Bühne und begeistert 250 Fans

Ackerbau & Viehzucht rockte die Bühne beim Freibad-Open-Air. | © FOTO: DIETER MÜLLER

11.08.2011 | 11.08.2011, 00:00

Steinheim/Belle. Ackerbau & Viehzucht ist zurück. Laut, kraftvoll, schnörkellos und immer nah an den Fans - so enterte die dienstälteste Punkrock-Band Ostwestfalens nach fast einjähriger Bühnenabstinenz die Bühne beim Freibad Open-Air in Belle. Ein starker Auftritt vor über 250 Fans.

Es regnet in Strömen, als die fünf Ackerbauern um kurz nach Elf auf die Bühne klettern und Sänger Antonius Düwel die rund 250 Fans begrüßt: "Hallo Wacken!" Dann krachen Bass, Strom-Gitarre und Schlagzeug - zwar nicht so laut wie im rund 300 Kilometer entfernten Wacken in Schleswig-Holstein beim weltgrößten Metalfestival, aber dennoch eindrucksvoll. Erinnerungen an längst vergangene Tage werden wach und die Fans lassen sich durch das miese Wetter nicht vom Pogo tanzen, headbangen und mitsingen abhalten. Viele von ihnen sind extra wegen Ackerbau & Viehzucht ins Beller Freibad gekommen, manche sind eigens aus Berlin angereist, um die Steinheimer Rock’n’Roll-Institution zu sehen. Und die wurden nicht enttäuscht.

Zwar zweifellos betagt, aber dennoch unglaublich motiviert und agil, überzeugen die beiden Gitarrist Harry Wagner und Andy Kapst, Schlagzeuger Reinhard Schulte, Bassist Jens Treichel und Sänger Antonius Düwel mit überschäumender Spielfreude.

Ackerbau & Viehzucht bieten "Dosenbier, wollen wir", die ebenso simple wie geniale Hommage des Toten-Hosen-Vorgängers ZK aus dem Jahre 1979 an das damals pfandfreie Bier aus der Blechbüchse. Auch "Gimmie, gimmie, gimmie", im Original gesungen von Henry Rollins, dem ehemaligen Sänger der US-Hardcore-Punkband "Black Flag", klingt in der Interpretation der fünf Steinheimer kraftvoller denn je. Mit dem vertonten Heinz-Erhard-Gedicht "Immer wenn ich traurig bin, trink ich einen Korn" landen sie erneut einen Volltreffer. Ebenso mit ihren zeitlosen Ohrwürmern: "Alles nur für dich", "Als Bauer geboren, zum Prinz auserkoren", "Herzlichen Glückwunsch, Patient ist gesund", "Nichts dazu gelernt".

Ackerbau & Viehzucht live - das war mal wieder eine große Party. Und eine krachende Zeitreise durch fast drei Jahrzehnte Bandgeschichte.

"Respekt für jeden einzelnen der da war und uns mit Begeisterung getragen hat", sagte Antonius Düwel, genannt Ente, der mit großem Aktionsradius und unfassbarem Temperament als Sänger die Bühne rockte.

"Die Kritiken, die uns nach der Show entgegengebracht wurden, waren überschwänglich gut. Wir lassen das jetzt mal sacken, aber ich stelle fest, dass wir anscheinend noch eine große Berechtigung haben, in dieser Form aufzutreten", erklärte Ente nach der rund 90-minütigen Show vor rund 250 Fans in Belle, die allesamt begeistert waren. Trotz des anhaltenden Dauerregens.