OTTBERGEN/STAHLE/HOLZMINDEN

Trickdiebe täuschen Senioren

Mehrere Fälle am Montag

10.08.2011 | 10.08.2011, 00:00

Ottbergen/Stahle/Holzminden (das). Gleich mehrere Fälle von Trickdiebstählen, bei der sich Täter Zugang zur Wohnung verschafften, oder dies versuchten, meldete gestern die Polizei. Deshalb warnen die Ordnungshüter ausdrücklich: "Lassen sie niemanden Fremdes in ihre Wohnung!"

In einem ersten Fall schellten am Montag gegen 11.30 Uhr zwei unbekannte Männer bei einer 88-jährigen Seniorin an der Wohnungstür in der Steinäckernstraße in Ottbergen. Die Unbekannten gaben vor, die Wasserleitungen überprüfen zu müssen und wurden darum ins Haus gelassen. Sie nutzten die Gelegenheit, um die Zimmer zu durchsuchen und stahlen eine Dokumentenmappe mit Ausweisen und einer EC-Karte. Die mutmaßlichen Täter waren so dreist und riefen in der Mittagszeit bei der Geschädigten an. Sie gaben sich am Telefon als "Polizei" aus und verlangten für "Ermittlungen" die Geheimzahl zu der EC-Karte. "Glücklicherweise gab die Seniorin diese nicht preis", berichtet Polizeisprecher Peter Schneider.

Nach Angaben eines Anwohners sollen sich die beiden Männer in Richtung des Restaurants Adria bewegt haben. Die Straftat wurde der Polizei erst am späten Nachmittag angezeigt, so dass Fahndung nicht mehr eingeleitet werden konnte. Die beiden Tatverdächtigen wurden wie folgt beschrieben: Beide hatten südländisches Aussehen. Der eine war etwa 180 Zentimeter groß, mit kräftiger Statur und etwa 40 Jahre alt. E r hatte kurze schwarze Haare zum Seitenscheitel gekämmt, trug eine dunkle Stoffhose und ein beiges Sakko. Der andere Mann war etwa 170 Zentimeter groß, mit schlanker Figur und kurzen schwarzen Haaren (Meckischnitt). Er war mit einem dunklen Blouson und dunkler Hose bekleidet. Die Polizei fragt: Wer kann weitere Hinweise, vielleicht zu einem benutzten Auto, geben? Mitteilungen werden an die Polizei in Höxter erbeten, Tel. (05271)9620.

Ein zweiter Fall ereignete sich in Holzminden, wo ein Täter an der Wohnungstür einer 96-Jährigen klingelte. Eine bislang unbekannte männliche Person gab sich als Mitarbeiter der Stadtwerke Holzminden aus. Unter dem Vorwand den Wasserdruck zu prüfen, versuchte der Mann sich Zugang zu der Wohnung zu verschaffen. Eine weitere Bewohnerin des Mehrparteienwohnhauses bemerkte zufällig den Vorfall und kam der 96-jährigen Frau zur Hilfe. Der Mann verließ unverrichteter Dinge das Haus. Er wird wie folgt beschrieben: Etwa 30 Jahre alt, 160 Zentimeter groß, schlanke Figur, gepflegtes Erscheinungsbild und kurze schwarze Haare. Er trug dunkle Oberbekleidung, vermutlich einen Blouson, und sprach Deutsch ohne Akzent. Der Leiter der Stadtwerke Holzminden, Rolf Gans, weist nochmals ausdrücklich darauf hin, dass Zählerständer ausschließlich zum Jahresende abgelesen werden. Zudem kann sich jeder Mitarbeiter mittels eines Dienstausweises mit Foto legitimieren.

Eine ähnliche Methode wandte vermutlich derselbe Mann nur eine Stunde zuvor in Stahle an. Dort meldeten Anwohner der Polizei einen hausierenden Scherenschleifer auf den die Holzmindener Personenbeschreibung zutrifft. In Stahle fuhr der unbekannte Mann mit einem dunkelblauen BMW von Haus zu Haus. Hinweise erbittet die Polizei in Holzminden unter Tel. (05531)9580.

"Diese beiden Fälle zeigen, dass es für Trickdiebe, die in Wohnungen aktiv werden wollen, nur ein einziges ernsthaftes Hindernis gibt: die geschlossene Wohnungstür", sagt der Holzmindener Polizeisprecher August-Wilhelm Winsmann. Daher rät die Polizei folgendes:

  • Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung.
  • Sehen Sie sich Besucher durch den "Türspion" oder mit einem Blick aus dem Fenster an und machen Sie von Ihrer Türsprechanlage Gebrauch.
  • Lassen Sie Handwerker nur dann herein, wenn Sie sie selbst bestellt haben oder wenn sie von der Hausverwaltung angekündigt worden sind.
  • Ziehen Sie (zumindest telefonisch) einen Nachbarn hinzu, oder bestellen Sie die Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Polizei über Notruf 110 an.


Weitere Tipps gibt es in der Broschüre zum Thema "Sicherheitstipps für Seniorinnen und Senioren" bei allen Polizeidienststellen.