
Was wären wir ohne unseren besten Freund? Häufig ist das der Vierbeiner, der wie ein Familienmitglied bei uns lebt und uns begleitet. Die Neue Westfälische Höxter hatte zum Welthundetag an diesem Samstag die Leser aufgerufen, die schönsten Bilder und Geschichten von ihren Hunden zu schicken. Eine Auswahl dieser Fotos sehen Sie auf dieser Seite. Zudem hat Simone Flörke vierbeinige Spezialisten besucht, die im Kreis Höxter mit guter Nase und viel Spürsinn unterwegs sind: Polizeihund Lucy mit ihrem Hundeführer Marian Hoppe von der Kreispolizeibehörde Höxter, Therapiehündin Casey an der Seite von Michal Larusch vom Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Höxter und die beiden quirligen Jagdhunde Xandor und Xeros, die den Obmann für das sogenannte Jagdgebrauchshundewesen in der Kreisjägerschaft Höxter, Matthias Schneider aus Scherfede, durchs Leben begleiten.
Diensthund Lucy
Lucy ist ein Überflieger auf vier Beinen. Die Diensthündin in der Kreispolizeibehörde hat mit ihren fünf Jahren drei Ausbildungen erfolgreich absolviert: Sie ist Schutzhund, kann Rauschgift aufspüren und wird bei der Personensuche eingesetzt. „Sie war nach der Prüfung der jüngste Rauschgiftspürhund in NRW“: Hundeführer Marian Hoppe hat Lucy als zehn Wochen alten Welpen bekommen und ist mächtig stolz auf seine lernwillige vierbeinige Kollegin. Und Lucy liebt ihren Hundeführer über alles und wartet mit gespitzten Ohren und wachem Blick auf seine Ansagen. Motivation für ihre Arbeit ist die Belohnung: Dafür hat Marian Hoppe ein Apportierspielzeug für Lucy dabei, mit dem ausgiebig getobt und gezerrt wird. „Meine Aufgaben sind spezieller als die anderer Polizisten“, sagt er. Das Einsatzgebiet reicht weit über den Kreis hinaus: Jetzt liegt eine Anforderung aus Köln auf dem Tisch – Einsatz bei einer Demo. „Ein enormer Spieltrieb, genügend Aggression und soziale Verträglichkeit“, das sind laut dem Oberkommissar die Voraussetzungen für den Vierbeiner. „Jeder Hund ist nicht geeignet“, sagt der 43-Jährige. Lucy ist sein zweiter Diensthund: Vorgänger Jerry ist vor zwei Wochen gestorben. Er hatte sein Rentnerdasein bei Familie Hoppe verbracht. „Sein Tod ist mir sehr nahe gegangen. Das war schlimmer, als ich es mir vorgestellt habe“, sagt Hoppe über die enge Bindung zum tierischen Kollegen, die nach Dienstschluss nicht aufhört. Der Diensthund lebt in der Freizeit bei der Familie. Dafür bekommt Hoppe eine Futterpauschale, der Arbeitgeber übernimmt Tierarztkosten. 2006 hat Hoppe als Hundeführer begonnen. „Schon als Kind hatte ich einen Hund.“ Die Stelle in Höxter wurde frei, er ließ sich von der Autobahnpolizei dorthin versetzen und übernahm Jerry. Eine Entscheidung, die er nie bereut hat.
Therapiehund Casey
Ihre Aufgaben? Den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern“: Das sagt Michal Larusch (47) über ihre Therapiehündin Lucy. Der liebenswerte siebenjährige Labrador-Mix hat schon so manchen Menschen erreicht, zu dem andere Zweibeiner keinen Zugang mehr hatten. Hunde seien „Türöffner und Brückenbauer“, sagt Larusch. „Wenn jemand, der seit langem nicht mehr gesprochen hat, dann plötzlich mit dem Hund zu reden beginnt“, dann seien das die Momente, die berührten – und Motivation seien, mit diesem Angebot des Kreisverbandes Deutsches Rotes Kreuzes in Höxter weiterzumachen. In diesem Jahr lief der erste Ausbildungskurs für weitere Therapiehunde, 2016 sind sechs weitere tierisch-menschliche Teams angemeldet, erzählt die engagierte Boffzenerin. Sie selbst hat über ihre Casey die „wahnsinnige Angst vor Hunden“ verloren: „Sie hat mich therapiert“, sagt Michal Larusch über die fast acht Jahre währende Partnerschaft und streichelt der schwarzen Hündin sanft übers Fell. Was Casey ihr bedeute? „Alles“, sagt sie, ohne lange überlegen zu müssen. In Kindergärten, Schulen, Behinderten- oder Altenheimen sind die beiden zusammen mit den Kollegen unterwegs. „Wir gehen einfach hin zu den Menschen“, sagt die 47-Jährige. „Schauen nach ihren Bedürfnissen und agieren dann, holen die Menschen dort ab, wo sie sind.“ Demenzkranke aus der Isolation holen, die Motorik anregen, einfach beim Streicheln des Tieres Wärme und Nähe geben: „Ein Hund schenkt Liebe und Respekt vorurteilslos.“ Grundsätzlich sei jeder Hund als Therapiehund geeignet – so lange er gut sozialisiert sei und Regeln befolge, einen großen Spieltrieb habe und sich „offen, aber mit der nötigen Distanz“ zum menschlichen Gegenüber verhalte. Deshalb beginnt die Ausbildung der Tiere auch erst im Alter von zwei Jahren.
Jagdhunde Xandor und Xeros
Von den Sinnen her sind sie uns Menschen weit überlegen“: Matthias Schneider setzt auf die guten Nasen und Ohren seiner Vierbeiner und nimmt den Großen Münsterländer Xandor (5) und den Foxterrier Xeros (2) auch gern mit, wenn er auf die Ansitzjagd geht. „Wenn einer der Hunde die Nase in den Wind hält und leicht brummt, dann weiß ich, da kommt was – da könnte ich sogar zwischendrin eingeschlafen sein.“ Die Hunde seien aufmerksam. Der 34-jährige Bauingenieur ist Obmann für das Jagdgebrauchshundewesen in der Kreisjägerschaft Höxter. Und kennt Hunde sein ganzes Leben lang: Seine beiden Tiere stammen aus der familieneigenen Zucht von Münsterländern und Foxterriern. Der anschmiegsame Xandor ist ein sogenannter Vorstehhund. Mit ihm macht Schneider auch viel Wasserarbeit, verbunden mit dem Apportieren. Der quirlige Xeros, dem sein Charakter ins Hundegesicht geschrieben steht, wird bei der Jagd in die Baue geschickt. Mit seinem Vorstehhund werde er auch von den heimischen Landwirten gerufen, bevor Wiesen gemäht werden: Der Hund sucht das hohe Gras nach Rehkitzen ab und zeigt sie an. „Dann markieren wir die Stelle.“ Bis der Landwirt mit dem Mäher komme, habe die Rehmutter meist das Kitz wegen der Witterung schon abgeholt. Oder der Landwirt mähe um die Markierung herum. Vom Welpenalter an werde mit dem Hund für die sogenannte Brauchbarkeitsprüfung – die Eignung für die Jagd – geübt. „Rausgehen muss ich sowieso mit dem Hund. Da achte ich drauf, dass er bei Fuß geht, dass er Sitz oder Stehenbleiben lernt.“ Dabei seien seine beiden Hunde ganz unterschiedlich: Der Münsterländer ist anhänglich und auf ihn fixiert. Foxterrier Xeros hingegen hat seinen eigenen Kopf und ist schnell eingeschnappt. Schneider schmunzelt: „Dann ist wochenlang Sendepause.“