Ottbergen (mep). Ein weiterer Raum, ein weiteres Stück Geschichte. Das Dorfentwicklungsmuseum wächst, am Wochenende eröffnete die Bahnhofsinitiative im alten Bahnhofsgebäude in Ottbergen den Kirchenraum. Es ist der zweite Raum, den die engagierten Dorfbewohner in Eigenleistung fertigstellten.
Ein drittes Projekt, das sich mit der Schulgeschichte des Dorfes beschäftigt, ist in Arbeit. Das alte Gebäude am Ottberger Bahnhof erwacht dank der Bahnhofsinitiative zu neuem Leben. Mit der im Stil der 50er Jahre eingerichteten Kantine, in dem früher die Eisenbahner ihr Mittagessen einnahmen, lebt ein kleines Stück Geschichte in dem ehemaligen Eisenbahnerdorf wieder auf.
Die Originalmöbel wurden aufbereitet, und dienen bei Veranstaltungen als gemütliche Sitzgelegenheiten. So auch bei der Eröffnung des Ausstellungsraumes, der sich der Kirchenhistorie in Ottbergen widmet. Pfarrer Dr. Hans-Bernd Krismanek sagte: "Wer sich mit Geschichte beschäftigt, beschäftigt sich mit seiner Identität, mit seiner Herkunft." Das ist auch das Ziel der maßgeblich von Bernhard Scheideler zusammengetragenen Ausstellung.
Die Chronik der Entwicklung der katholischen Kirche in Ottbergen findet der Besucher ebenso, wie Fotografien, in einer Vitrine verwahrte alte Gesangbücher und Totenzettel. Auch die bei der Sanierung des Wiemers-Meyerschen-Hofes auf dem Dachboden wiederentdeckten Buntglasfenster der alten Friedhofskapelle haben hier einen würdigen Platz gefunden.
Die alten Tapeten wichen einem hellen und freundlichen Streichputz, die Elektroinstallationen wurden erneuert - das erledigte die Bahnhofsinitiative in Eigenleistung. "Dieser Raum zeigt die Kirchengeschichte Ottbergens, die alten Gesangbücher und Totenzettel zeugen aber auch von der langen Eisenbahngeschichte", stellte Dietmar Barkhausen von der Bahnhofsinitiative die Verbindung zwischen Kirche und Eisenbahnern her.
Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte das Dorf einen solchen Zuwachs an Eisenbahnern, die sich in Ottbergen niederließen, dass in der bestehenden Kirche nicht mehr ausreichend Platz für alle Gläubigen zur Verfügung stand. So wurde die Kirche erweitert. "Als nächstes planen wir die Fertigstellung des Raumes, der sich mit der Schulhistorie in Ottbergen beschäftigt", so Barkhausen.
Das entstehende Dorfentwicklungsmuseum wird von den Einwohnern sehr gut angenommen. Viele der älteren erinnern sich an die im Eisenbahner- und Kirchenraum dargestellten Ereignisse, und nutzen die Gelegenheit, in der alten Bahnhofskantine bei Kaffee und Kuchen Vergangenes wieder aufleben zu lassen. "Wir leben von dem, was die vergangenen Generationen geleistet haben - im Positiven wie im Negativen", würdigte auch Pfarrer Krismanek das Engagement der Bahnhofsinitiative und den Wert des Museums für das Dorf Ottbergen.