Clubben in Höxter bald vorbei

Im Keller des historischen Rathauses wird nur noch bis Jahresende gefeiert

Ausgelassen wird im Club M gefeiert und getanzt. Zumindest noch in diesem Jahr. | © NW

17.12.2012 | 17.12.2012, 13:17

Höxter. Höxters einziger Club schließt seine Türen – für immer. Das neue Jahr beginnt in der Kreisstadt ohne den Club M und somit auch ohne Club oder Bar, wo sich die Jugendlichen und Junggebliebenen auf der Tanzfläche die Nacht vertreiben können.

Ulrich Menne eröffnete vor acht Jahren den Club im historischen Rathaus und schloss damit eine Marktlücke in Höxter. Das alte Gemäuer des Gewölbekellers bietet eine außergewöhnliche Location. "Das Gebäude stand damals leer", sagt Ulrich Menne. Die Idee wurde schnell in die Tat umgesetzt: Kurz darauf feierten Hunderte junge Männer und Frauen im Keller des historischen Rathauses. Verschiedene DJs aus ganz Deutschland und bekannten Diskotheken legten im Club M auf. "Hauptsächlich wurde Housemusic gespielt", so Menne.
 

Information
Bis zum Jahresende, einschließlich Silvester, wird der Club M noch geöffnet haben.
Mehr Informationen zu dem Programm gibt es im Internet: www.club-m-ratskeller.de und auf Facebook.

Doch mit der Zeit gingen die Besucherzahlen zurück, und so öffnete der Club M nur noch samstags – statt freitags und samstags. Im Januar wird er nun ganz schließen. Die neuen Regelungen der Gema und zum Schutz der Nichtraucher erschweren den Betrieb. "Die Kosten der Gema sind zu hoch. Man kann sie nicht auf den Gast übertragen. Und durch das Rauchverbot ab Mai müssten die Gäste vor der Tür rauchen – und das würde Probleme mit dem Lärmschutz geben", erklärt Menne. "Nach acht Jahren ist es für mich ausgeschöpft. Ich bin jetzt 58 Jahre alt, die Besucher des Clubs zwischen 18 und 25 Jahren. Ich spreche nicht mehr ihre Sprache", betont Menne.

Trend geht zu bayerischen Wirtshäusern

Er hat bereits ein neues Projekt in Planung. "Ich übernehme den Landsknecht und mache daraus ein bayerisches Wirtshaus. Der Trend geht zurück zu Brauchtum und Bodenständigkeit", sagt Menne. Das Wirtshaus soll ein Treffpunkt für alle Generationen sein.
Während Menne sich bereits einem neuen Projekt widmet, versucht Mirko Niederprüm, den Club M zu erhalten. Er ist bereits seit sieben Jahren dort tätig und organisiert die Veranstaltungen. Seit vier Jahren ist er mit seiner Eventagentur M Event selbstständig und hat gute Kontakte zu den DJs. Bei Facebook gründete ein Mitarbeiter die Gruppe "Für den Erhalt des Club M" und rief zur Unterstützung auf. Rund 1.000 junge Frauen und Männer folgten bisher dem Appell, denn auch sie hoffen darauf, dass der Club M nicht schließt und sie weiterhin dort feiern können.

Mit der Schließung sieht er einen großen Verlust für Höxter und die weitere Gastronomie der Stadt. "Wer abends tanzen gehen will, der trifft sich nach der Schließung mit Freunden zuhause und fährt dann in eine andere Stadt", sagt Niederprüm. Er will den Club im Ratskeller gemeinsam mit einem Partner weiterführen. Doch ihn einfach von Menne übernehmen, das kann er nicht. "Der Mietvertrag wurde seitens der Menne Gastronomie gekündigt. Da es ein öffentliches Gebäude ist, wird es eine Ausschreibung geben", so Niederprüm.

Anfragen für Veranstaltungen im kommenden Jahr gibt es bereits, doch bisher kann der Unternehmer nicht planen. "Ich weiß nicht, was ich den Leuten sagen soll, da ich selbst noch nicht weiß, wie es weitergeht", betont Niederprüm. "Es gibt in Höxter schon kein Kino und kein Hallenbad und bald keinen Club mehr. Es ist wichtig, dass der Club in Höxter bleibt, damit etwas geboten wird und nicht immer alle wegfahren müssen", betont Niederprüm. Er hofft darauf, dass die Stadt bald das Objekt ausschreibt und er sich bewerben kann.