BAD DRIBURG/BRAKEL

Lernen an der Koerfer-Quelle

Technisches Denkmal soll auch als grünes Klassenzimmer dienen

Albert Heinemann, Eduard Dörmann, Paul Floren, Renate Mügge, Hermann Temme, Dirk Watermann, Lioba Kappe (EGV), Horst Verhoeven und Hubert Gockeln (v. l.) freuen sich über die Einweihung der restaurierten Koerfer-Quelle. | © FOTOS: RIETHMÜLLER

25.05.2012 | 25.05.2012, 00:00

Bad Driburg/Brakel. Nach ihrer Stilllegung Anfang der 1960er Jahre war die Koerfer-Quelle im Wald bei Herste in einen tiefen Dornröschenschlaf gefallen. Dank umfangreicher Restaurierungsarbeiten erstrahlt das Quellhaus nun wieder in neuem Glanz. In Zukunft soll das Gelände auch als grünes Klassenzimmer dienen. Mit tatkräftiger Unterstützung vieler Helfer hat der Bad Driburger Heimatverein dafür eine Sitzgruppe aus Holzbänken sowie eine Tafel aufgestellt, die Wanderer und Schulkinder über die Geschichte der Wasserversorgung informieren soll.

Von Beginn des vorigen Jahrhunderts an wurden die Menschen in den Dörfern Herste, Riesel, Istrup und Schmechten mit Trinkwasser aus der Koerfer-Quelle versorgt. 1963 wurde die Quelle vom Netz genommen. Das Quellhaus am alten Postweg zwischen Bad Driburg und Brakel fiel in einen Dornröschenschlaf. Wanderer sahen schließlich den Verfall und beschlossen, das technische Denkmal wieder in Stand zu setzen.

Im Juli 2010 machten sich die Bad Driburger Albert Heinemann und Paul Floren sowie Eduard Dörmann und Engelbert Auge aus Herste daran, das Quellhaus der Koerfer-Quelle zu restaurieren. Bei der Umsetzung wurden die vier Rentner von der Stadt Brakel als Eigentümerin des Grundstücks und den Bad Driburger Stadtwerken mit Material und Logistik unterstützt.

"Es war nicht leicht, die Gelder für die umfangreichen Arbeiten zusammenzubekommen, und es war auch nicht leicht, die alten Pläne wieder aufzufinden, um den Erfordernissen des Denkmalschutzes zu genügen. Doch das Ergebnis lohnt alle Mühen: Aus dem noch vor kurzem unscheinbar und reichlich ramponierten Bauwerk ist ein wahres Schmuckstück geworden, das sich gekonnt in seine Umgebung einfügt", betont Brakels Bürgermeister Hermann Temme.

Mit der gelungenen Restaurierung der nach dem damaligen Landrat Karl Koerfer benannten Trinkwasserquelle sei ein Stück der Geschichte der beiden Gemeinden Brakel und Bad Driburg zurück gewonnen worden. "Denn alte Gemäuer erzählen uns ja, wie es früher war. Sie zeigen, wie Menschen gelebt und gearbeitet haben. Sie führen vor, welchen technischen Sachverstand unsere Vorfahren hatten. Wir wollen uns unserer Traditionen bewusst werden und uns mit ihnen auseinander setzen", so Temme weiter. Dazu böten sich Denkmale und denkmalgeschützte Gebäude geradezu an. Sie zeigten die kulturellen Güter der Vergangenheit und bewahrten städtebauliche Traditionen.

"Doch sie schließen auch den Kreis zur Gegenwart, weil sie im Heute mit neuem Leben gefüllt und wieder einer sinnvollen Bestimmung übergeben werden. So wie dieses mit viel Sachverstand und Liebe zum Detail restaurierte Brunnenhaus, das wir heute einweihen dürfen", schloss der Bürgermeister, der allen Beteiligten im Namen der Stadt Brakel einen herzlichen Dank für die geleistete Arbeit aussprach.

Auch Bad Driburgs stellvertretender Bürgermeister Horst Verhoeven sagte Danke. "Dieses Quellhaus ist nun ein wirklich würdiges Industriedenkmal", betonte er. "Unsere Kinder haben heute nicht mehr den selben Bezug zur Natur, wie wir ihn früher hatten", unterstrich Höxters Schulrat Hubert Gockeln. Er hoffe, dass vor allem die Grundschulen in den beiden Städten Bad Driburg und Brakel regen Gebrauch von dem grünen Klassenzimmer machen werden.