Höxter. Der Wald ist ein wichtiger Bestandteil unserer Umwelt. Er ist Naherholungsgebiet, Quelle frischer Luft und Quelle sauberen Wassers. 2011 ist das internationale Jahr der Wälder. Dies hat eine Fachgruppe der Hochschule zum Anlass genommen und in Zusammenarbeit mit der Stadt Höxter eine Poster-Serie entworfen.
Seit gestern, für mindestens vier Wochen, ist sie für die Öffentlichkeit im Glasgang des Stadthauses am Petritor zu sehen. Thema ist ein selten gewordener Waldtyp, der Auenwald. Im Raum Höxter war diese Art Wald durch die regelmäßigen Überflutungen der Weser früher weit verbreitet. Bedingt durch die landwirtschaftliche Nutzung der fruchtbaren Flächen und den Bau von Hochwasserschutzmaßnahmen sind Auenwälder im gesamten Bundesgebiet sehr selten geworden.
"Um Auenwälder neu anzusiedeln, sind die Voraussetzungen hier an der Oberweser besonders gut", sagt Professor Ulrich Riedl, der am Fachbereich 9, Landschaftsarchitektur und Umweltplanung lehrt. "Hier sind Überflutungen überhaupt noch möglich und noch keine Deiche gebaut. Das Brückfeld und das Corveyer Feld sind große Flächen, die regelmäßig von der Weser überflutet werden. Diese Gebiete sind eine gute Möglichkeit, wieder Auenwälder entstehen zu lassen", so der Hochschulprofessor. In Auenwäldern wachsen traditionell Arten, die gut
Die Stadt Höxter verfügt über 1.300 Hektar eigenes Waldgebiet, wobei der Ziegen-, Bielen- und Räuschenberg die größten Flächen ausmachen. Auenwälder sollen jetzt dazukommen.
Projekte gibt es, neben der Fläche bei Würgassen, an der Schelpe, an der Nethemündung und am Taubenborn bei Godelheim.
Am Taubenborn befindet sich ein Gebiet, das schon etwa 50 Jahre nicht durchforstet wird.(hei)
regenerierbar sind. Als Bäume gehen dort hauptsächlich Stieleichen, Ulmen, Weiden, Erlen und Pappeln auf. Ein Problem bei der Aufforstung solcher Wälder ist allerdings, dass es nur noch wenige heimische Pflanzen gibt, die den richtigen Genotyp, also genetischen Fingerabdruck, haben.
Zum Beispiel wurden von der Schwarzpappel landesweit originale Elternbäume gesucht und nur einige wenige gefunden, deren genetischen Anlagen nicht mit anderen Arten durchkreuzt sind. "Von diesen Original-Schwarzpappeln wurden Stecklinge gezogen, die nun nach und nach auf geeigneten Standorten im Raum Höxter ausgebracht werden", erklärt Johannes Happe vom Stadtforstbetrieb Höxter.
Es gibt auch schon seit einiger Zeit "Freilandlabore", wie sie Professor Riedl bezeichnete. Die Lake bei Würgassen hat seit etwa fünfzehn Jahren die Möglichkeit, sich zu regenerieren. Hier wurde beobachtet, dass sich die Vegetation sehr vielfältig entwickelt, unter anderem haben sich dort Silberweiden angesiedelt. Aber es gibt auch viele Bereiche, wo bei der Auenwaldansiedlung nachgeholfen wird.