Kreis Höxter. Der Mörder der 21-jährigen Schwesternschülerin Frauke Liebs ist seit mehr als fünf Jahren immer noch auf freiem Fuß. In der RTL2-Sendung "Ungeklärte Morde – dem Täter auf der Spur" wird der mysteriöse Fall am Montag, 19. September, um 22.15 Uhr noch einmal neu aufgerollt.
Die gebürtige Lübbeckerin war am 20. Juni 2006 nach einem Kneipenbesuch in Paderborn spurlos verschwunden und meldete sich in der darauf folgenden Woche noch einige Male per Handy aus dem Raum Nieheim bei Bekannten und Verwandten. Am 4. Oktober 2006 fand ein Jäger ihre Leiche in einem Waldstück an der L817 zwischen Asseln und Neuenheerse.
Rückblick: Am 20. Juni 2006 trifft sich die junge Frau am Abend mit Freunden im Irish Pub "Auld Triangle" an der Libori-Galerie in Paderborn. Die Fußball-WM im eigenen Land und das warme Sommerwetter versetzen das ganze Land in Feierlaune. Die Freunde schauen sich in der bestens besuchten Kneipe das Vorrundenspiel Schweden-England an, am Nachmittag hatte bereits Deutschland gegen Ecuador mit 3:0 gewonnen.
Fraukes Ex-Freund und damaliger Mitbewohner geht bereits vor dem Abpfiff nach Hause, sie bleibt noch länger. Gegen 23 Uhr macht sie sich alleine auf den Heimweg zu ihrer nur gut einen Kilometer entfernten Wohnung an der Borchener Straße. Dort kommt sie jedoch nie an. Gegen 1 Uhr erhält ihr Ex-Freund eine SMS mit den Worten "Komme später".
Es folgen vereinzelte Kurznachrichten und Anrufe, in denen Liebs weder zu ihrer Situation noch zu ihrem Aufenthaltsort nähere Angaben macht. Die Auswertung der Handyverbindungen zeigt, dass diese aus dem Großraum Paderborn/Höxter geführt wurden.
Am 27. Juni 2006, exakt eine Woche nach dem Kneipenbesuch, reißen die Kontakte plötzlich ab. Am Abend des 4. Oktober findet ein Jäger den stark skelettierten Körper der 21-Jährigen in einem Waldstück bei Herbram-Wald. Bis heute fehlen das Handy des Opfers sowie eine Armbanduhr und eine schwarze Handtasche.
In den folgenden Wochen sammeln die Ermittler der "Mordkommission Lichtenau" zahlreiche Hinweise und überprüfen unter anderem 100 Personen, mit denen Frauke Liebs per Internet-Chat oder E-Mail in Kontakt gestanden hatte. Hinzu kommen rund 900 weitere Personen aus dem Umfeld der Ermordeten, die von der Polizei kontaktiert oder vernommen werden.
Gegen fünf Männer ergibt sich zunächst ein Anfangsverdacht, der sich jedoch nach Überprüfung stichfester Alibis gleich wieder entkräftet.
Experten des Landeskriminalamtes starten eine operative Fallanalyse. Sie ergibt, dass die Schwesternschülerin in der Nacht ihres Verschwindens in dem Raum Nieheim (Kreis Höxter) verschleppt und dort etwa eine Woche versteckt gehalten wurde.
Bis heute fehlt der mögliche und immens wichtige Zeuge, der Opfer und Täter gemeinsam gesehen hat. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass mitten in der Innenstadt niemand in der lauen Sommernacht während der Fußball-WM gesehen hat, wem Frauke Liebs auf ihrem Weg zur Wohnung begegnet ist.
Ein Aufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" Anfang November 2006, in dem auch Fraukes Mutter und Lübbeckes ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin Ingrid Liebs vor laufender Kamera sprach, brachte zwar neue Spuren, die jedoch ohne Erfolg blieben.
Nun startet der Münchener Privatsender RTL2 einen neuen Versuch, doch noch auf die Spur des Mörders von Frauke Liebs zu kommen. In der Reihe "Ungeklärte Morde" zählt Moderator Udo Nagel, ehemaliger Polizeipräsident und Innensenator Hamburgs, am Montag, 19. September, um 22.15 Uhr auf die Hilfe aus der Bevölkerung.
Eine Telefonnummer für Zuschauerhinweise wird während der Sendung eingeblendet.