STEINHEIM

Spaß an lauter Musik

Die Rockband Ackerbau & Viehzucht spielt am Samstag als Top-Act in Belle

Sänger Antonius Düwel (Mitte) und seine Bandkollegen Reinhard Schulte, Harry Wagner, Andy Kapst und Jens Treichel (v. l.) von Ackerbau & Viehzucht sichten die Vinylscheiben, mit denen vor fast 30 Jahren alles anfing. | © FOTO: DIETER MÜLLER

03.08.2011 | 03.08.2011, 00:00

Steinheim. Es gibt sie immer noch. Und das ist gut so. Ackerbau & Viehzucht, die wohl dienstälteste Punkrockband in Ostwestfalen-Lippe, feiert beim Freibad-Open-Air in Belle ihren 29. Geburtstag. "Ehrlichen, niveauvollen, schweißtreibenden Punkrock mit Herz und Verstand", verspricht Sänger Antonius Düwel für diesen besonderen Abend.


Ackerbau & Viehzucht gingen in den 80er Jahren zusammen mit den Toten Hosen auf Tournee, spielten im WDR-Fernsehen und traten ebenso überraschend wie überzeugend in den 90ern auf einem LKW vorm Hosen-Konzert in Bielefeld auf. Die fünf Musiker der Punkrockband aus Steinheim, Lothe, Schwalenberg und Bodenwerder zogen schon immer ihr eigenes Ding durch. Am Mainstream orientierten sie sich dabei nie.

Seitdem es sie gibt, singen sie ihre Lieder auf Deutsch, weil sie etwas zu sagen haben. In ihren Texten steckt der Alltag. Ihre Musik brilliert nicht durch Virtuosität - man muss sie laut hören. Unbedingt. Ihre zeitlose Hymne "Als Bauer geboren, zum Prinz auserkoren" muss aus den Boxen scheppern, bis die Nachbarn klopfen.

Ackerbau & Viehzucht ließen sich nie verbiegen. Auch dann nicht, als ihnen in den 90er Jahren ein Manager den Bandnamen ausreden wollte mit der Begründung, mit dem Namen Ackerbau & Viehzucht könne man keine einzige Platte verkaufen. Die fünf Punkrocker pfiffen drauf. Sie behielten ihren Namen und jagten den Manager zum Teufel. Seit 29 Jahren gehen sie geradeaus und sind zufrieden damit. Sie standen beim ersten Beller Freibad-Open-Air auf der Bühne - da erscheint es nur logisch, dass die Festivalmacher die Ackerbauern auch zum 20. Fest verpflichten. "Wir freuen uns riesig drauf", sagt Antonius Düwel.

"Alle Schallplatten und CD’s die wir produziert haben, sind verkauft. Unsere Veröffentlichungen wurden von der alternativen Musikpresse gebührend gefeiert. Aber live lassen wir den Emotionen freien Lauf. In über 1.000 Live-Konzerten haben wir das getan, was wir am besten können: rocken", erklärt Antonius Düwel, genannt Ente.

Er war 16 und Schüler des Steinheimer Gymnasiums, als er 1982 die Band gründete. Es war die Zeit, als Punk nach Deutschland schwappte. Vorbilder: The Ramones, Sex Pistols, The Damned, The Clash, Iggy and the Stooges. Das erste Zuhause der Ackerbauern war der kleine und kultige Jugendraum in Lothe.

Jetzt ist Antonius Düwel 45. Musik macht er, ebenso wie seine vier Kollegen, nur noch nebenbei. Zwei, dreimal proben sie im Jahr, und hin und wieder mal eine Live-Show - das war’s dann aber auch schon. Aber müde sind sie nicht und Spaß an der lauten Musik haben sie immer noch.

"Wenn, dann machen wir es richtig", sagt Antonis Düwel, der mit Jens Treichel (Bassgitarre), Harry Wagner (E-Gitarre), Reinhard Schulte (Rhythmus & Gesang) und Andy Kapst (Melodien für Millionen) vor dem Beller Freibad-Open-Air häufiger als sonst im Proberaum stand. "Auch Freitagabend werden wir noch mal proben. Wir wollen schließlich das Beste geben am Samstag", sagt Antonius Düwel.

Am Samstag, 6. August, steigt das 20. Musik-Festival zu Gunsten des Beller Freibades. Mit dabei: die Reggae-Band Irieous aus Hannover, Da Impact aus Münster mit ihrem Hardrock-Hip-Hop, die Blues-Band May Experience aus Frankfurt und eben OWL’s Rock’n’Roll-Urgestein Ackerbau & Viehzucht, bekannt als Liveband der Extraklasse.

Auch beim ersten Freibad-Open-Air in Belle vor 17 Jahren rockten Ackerbau & Viehzucht auf der Bühne. Der Auftritt am 6. August ist Ackerbaus viertes Gastspiel beim kultigen Rockfestival im Beller Freibad. "Wir versuchen, auch dieses Konzert wieder in eine große Party zu verwandeln. Alle Freunde des lauten Rock’n’Rolls werden auf ihre Kosten kommen", verspricht Sänger Antonius Düwel.