Steinheim. Samuel ist 13 Jahre alt und wohnt in einem SOS-Kinderdorf in Free Town in Sierra Leone. Für viele Steinheimer ist er kein Unbekannter, denn 2002 konnte dank einer groß angelegten Spendenaktion mehr als 15.000 Euro gesammelt werden.
Von dem Geld wurde Samuel, der mit einer krankhaften Erweiterung der Flüssigkeitsräume des Gehirns – im Volksmund Wasserkopf genannt – zur Welt gekommen ist, in Bad Pyrmont operiert werden. Nun muss er erneut nach Deutschland kommen. Zur Kontrolle und einer Nachoperation, weil er gewachsen ist.
"Wir geben hierfür gerne einen Startschuss", sagten Helmut Renger und Peter Lücking und übergaben 300 Euro. Das nämlich war ihre letzte Gage am Karnevalsgalaabend mit "Blech und Stimme".
Dr. Jacob Minah und seine Frau Doris stecken derzeit mitten in den Vorbereitungen für Samuels Besuch. Der Papierkrieg, den es für seine Einreise nach Deutschland notwendig ist, fordert nicht nur Zeit sondern auch Nerven. Eigentlich sollte der Junge schon längst in Steinheim sein, und auch ein geplanter Untersuchungstermin in Bad Pyrmont musste verschoben werden. "Trotz seiner leichten geistigen Behinderung hat er mittlerweile englisch gelernt", freuen sich die Minahs, "das wird die Kommunikation erleichtern."
Samuel hat es nicht leicht. Es ist nicht nur die Krankheit. Seit Beginn des Jahres ist er Vollwaise, denn auch seine Mutter ist gestorben. Trotzdem ist er voller Lebensfreude und liebt es, zu tanzen und zu singen. Und er weiß auch, dass es Menschen aus Steinheim waren, die ihm das ermöglicht haben.
"Ich habe ihn durch Zufall Weihnachten 2001 gefunden", erinnert sich Dr. Minah. Wie jedes Jahr verbrachte er seinen Urlaub in seiner alten Heimat Sierra Leone. Dort zog er von Dorf zu Dorf und schaute, wie und wo er als Arzt helfen konnte. Samuel war damals an einer Lungenentzündung erkrankt, und auch seine Eltern waren alles andere als gesund. "Mir fiel sein großer Kopf auf und sein gestörtes Gleichgewicht." So kam alles ins Rollen.
Eine Untersuchung vor Ort war undenkbar, denn ohne CT (Computertomograph) war keine Diagnose möglich. Jacob und Doris Minah stemmten mit Marita Kaufmann und anderen Freiwilligen die Spendenaktion aus dem Boden. Später, als Samuel dann in Deutschland ankam, kommentierte der Pyrmonter Professor die ersten CT-Bilder mit den Worten: "Wenn ich das vorher gesehen hätte, hätte der Junge gar nicht zu kommen brauchen." So schlimm waren die erste Diagnosen. Aber jetzt war Samuel da und beeindruckte alle. "Er ist ein echter kleiner Kämpfer", sagt Doris Minah und ist überzeugt, dass Samuel auch diese Operationen spielend, lachend und fröhlich wegsteckten wird. Daran soll sich auch diesmal nichts ändern. Bestimmt hätte er auch gerne mit Helmut Renger und Peter Lücking ein paar Karnevalslieder gesungen. Daran hätte er Freude. Helmut Renger: "Vielleicht lässt sich das noch nachholen".
Wichtig ist es den Akteuren nun, dass weitere Menschen für Samuel spenden. Marita Kaufmann, in Steinheim unter anderem bekannt für die Moritz-Hilfsaktionen, hat eine Vision: "Wenn jeder Einwohner nur einen einzigen Euro gibt, können wir Samuel ein normales Leben ermöglichen." Um Samuel zu helfen, hat die die evangelische Kirchengemeinde ein Spendenkonto eingerichtet.
Konto: 4002756600 (Evangelische Kirchengemeinde Steinheim), Volksbank Bad Driburg-Brakel-Steinheim, BLZ 47264367, Kennwort Samuel.