Brakel/Kreis Höxter. Ein wichtiger Indikator für eine intakte Natur kann die Entwicklung der Artenvielfalt von Vögeln sein, denn sobald Vogelarten extrem ab- oder zunehmen, hat das Auswirkungen auf die gesamte Artenvielfalt.
Daher werden regelmäßige Bestandszählungen in Form von Vogelbeobachtungen durchgeführt. Doch der Spaß an der Vogelbeobachtung ist längst nicht mehr nur Ornithologen vorbehalten. Inzwischen können sich auch Hobby-Vogelforscher auf die Jagd nach verschiedenen Vogelarten machen. In einem sportlichen Wettbewerb, "Birdrace" genannt, geht es darum, als Team möglichst viele Vogelarten im Umkreis zu sehen und zu hören. Klingt zunächst skurril, dient jedoch vor allem dem Erhalt der Vogelwelt.
Auch im Kreis Höxter gibt es seit einigen Jahren Vogelbegeisterte, die an dem sogenannten "Birdrace", einem Wettbewerb des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA), teilnehmen. Da die gewählten Routen für das Rennen von der Weser zur Egge führten, nannte sich das Team um Dirk Schiller, David Singer und Hajo Kobialka, die Weser-Egge-Läufer. Wobei die Mitglieder des Teams von Jahr zu Jahr variieren. Bereits seit 2006 nehmen die "Weser-Egge-Läufer" am "Birdrace" teil und haben seitdem bis zu 102 Vogelarten im Kreis Höxter gesichtet oder gehört.
"Neben umfangreichem Wissen über die Biologie der Vögel, braucht der Vogelbeobachter vor allem Erfahrung in der Bestimmung von Vögeln. Grundlegendes Wissen erlangt man mithilfe von Vogelbestimmungsbüchern und durch das Hören von Vogelstimmenaufnahmen", betonte Hobby-Vogelforscher Dirk Schiller.
Doch das sei längst nicht alles. Man müsse auch in seiner Freizeit in Naturschutzgebieten nach neuen Vogelarten forschen. Derartige Erfahrungen und Beobachtungen könnten sich beim "Birdrace" als nützlich erweisen. Beliebte Forschungsgebiete im Kreis Höxter seien zum Beispiel die Godelheimer Seen, an denen Wasservögel beobachtet werden könnten, oder Naturschutzgebiete wie die Tongrube in Nieheim oder der Körbecker Bruch.
Zu den seltensten Vogelarten, die von den Weser-Egge-Läufern gesichtet oder gehört wurden, gehören der Rotschenkel, der Flussuferläufer und sogar ein Uhu. "Zum Großteil sind es jedes Jahr die gleichen Vogelarten, die wir sichten. Doch wenn man Glück hat, entdeckt man seltene Arten, vor allem dann, wenn die Vögel im Durchzug sind", verriet Schiller.
Doch zu einem "Birdrace" gehört mehr als nur möglichst viele Vogelarten zu entdecken. Denn die Teams sind ebenso dazu aufgerufen, Spenden für Projekte zu sammeln. Welches Projekt unterstützt wird, legt die DDA jährlich neu fest. In den ersten Jahren gingen die Spenden an das Adebar-Projekt, aus dem am Ende jedes Jahres ein bundesweiter Brutvogelatlas hervorgeht.
Weitere Vogelinteressierte aus dem Kreis Höxter können ebenfalls am "Birdrace" teilnehmen. Ansprechpartner sind auf der Homepage des NABU-Kreisverbandes Höxter unter www.nabu-hx.de oder direkt beim DDA unter www.dda-web.de zu finden.