Höxter. Graue Grabplatten, vertrocknete Erde - das Grab des Dichters August Heinrich Hoffmann von Fallersleben auf dem Friedhof von Schloss Corvey bietet derzeit keinen erfreulichen Anblick. Leser der Neuen Westfälischen wandten sich verärgert an die Redaktion, immerhin ist die Ruhestätte Anziehungspunkt für viele Touristen. Auch der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Dardo Franke, ist über den Zustand des Grabes nicht erfreut. "Das ist nicht angemessen", betonte er. Jetzt will sich Stadtheimatpfleger Wilfried Henze des Problems annehmen.
"Wie könnt ich dein vergessen" - diese Liedzeile ist auf dem Grabstein von Hoffmann von Fallersleben zu lesen. Offensichtlich denken Stadt und Kirchengemeinde nicht oft an "ihren" Dichter. "Bisher hat sich der Gemeindeküster immer um das Grab gekümmert", sagte Henze. Der aber ist im Ruhestand, deshalb sei die Aufgabe an die Stadt übergegangen. "Wir werden das umgehend regeln", versprach Stadtsprecher Hubertus Grimm. Die Verwaltung sei dankbar für Hinweise aus der Bevölkerung, wo sich kleinere und größere Probleme auftun.
"Jeden Tag kommen viele Touristen an das Grab. Das muss sofort in Ordnung gebracht werden", betonte Henze. Im Gespräch mit der NW versprach er, sich gemeinsam mit der Stadt um eine Bepflanzung und die Pflege zu kümmern. "Wenn nötig, werde ich selbst Blumen kaufen und pflanzen", sagte der Stadtheimatpfleger, der bisher nichts vom Zustand des Grabes gewusst habe.
Die Ruhestätte des Corveyer Bibliothekars, Dichter und Wissenschaftler, der 1874 starb, und seiner Frau Ida war 2007 restauriert worden. Die Grabplatten vor der bronzenen Porträtbüste des Dichters stammten noch aus dem Jahr 1911, und waren damals zum 70. Geburtstag des "Deutschlandliedes" von Franz Hoffmann-Fallersleben, dem Sohn des Dichters, gestiftet.
Hoffmann von Fallersleben war in den letzten 14 Jahren seines Lebens Bibliothekar des Herzogs von Ratibor. Berühmt wurde er mit dem "Lied der Deutschen", der späteren Nationalhymne, die er 1841 schrieb.