Erwitzen. Die kleine Nieheimer Ortschaft Erwitzen feiert morgen, 8. August, ihr Sommerfest. Besondere Erwähnung müsste dieses dörfliche Ereignis nicht finden, wäre da nicht ein ungemein interessantes Buch, das an diesem Tag der Öffentlichkeit vorstellt werden soll. Geschrieben haben es Heinrich Lücke jun. und der in Brakel lebende Pensionär und Hobby-Historiker Friedhelm Derenthal.
Auf 220 Seiten haben Heinrich Lücke und Friedhelm Derenthal in fünf Jahren alles das zusammengetragen, was das Peter-Hille-Dörfchen und die ihm zugehörige Emde in den vergangenen 500 Jahren bewegte. Entstanden ist dabei eine wertvolle Chronik, welche die Bewohner des Dorfes bis zu ihren oft vergessenen Wurzeln zurückführt.
"Für die Familien Niedermeier, Koch, Grimmert und Krawinkel lässt sich die Abstammung lückenlos über fünf Jahrhunderte zurückverfolgen", berichtet Friedhelm Derenthal über die umfangreichen Recherchen, die er gemeinsam mit dem jungen Erwitzener Landwirt anstellte.
Dabei kontaktierten die beiden die Staatsarchive in Münster und Detmold, forschten in Kirchenbüchern in Paderborn und Pömbsen und bekamen wertvolle Dokumente von der Familie von der Borch ausgeliehen.
So umfänglich wie die Recherchen, ist das Ergebnis. Das Buch über die Geschichte Erwitzens enthält Berichte über die in Eigenleistung erbaute Kirche der "Kapellengemeinde", über die ehemalige Schule, die Vereine und über die Flur- und Familiennamen.
"Natürlich haben wir den Besonderheiten des Dorfes ebenfalls einige Seiten gewidmet", sagt Heinrich Lücke und zeigt beim Umblättern der Seiten auf Bilder des in Erwitzen geborenen Dichters Peter Hille. Aber es gab auch den dichtenden und schreibenden Lehrer Heinrich Schlütz, dem die anrührende Erzählung vom Kreuzträger zu verdanken ist (Geschichte eines Büßers bei der Pömbser Kreuztracht / Anm. d. Red.). Das Buch erinnert ebenso an eine Gestalt, die selbst Dorfgeschichte schrieb: Den bärtigen Klausner und Dorfgeistlichen Auffenanger.
Alte Fotos wecken Erinnerungen
Erinnerungen an Vergangenes wecken Fotos von Jahrhunderte alten Flurkarten und Berichte über den Horsthof, den Kalkofen oder das verfallene Försterhaus, das einst zwischen Erwitzen und Pömbsen stand.
Für den Vorsitzenden des Ortsausschusses Alfons Schlüter ist das Buch über die heimatliche Geschichte ein großartiger Beitrag für die gesamte Dorfgemeinschaft. Schlüter: "Ich bin Heinrich Lücke und Friedhelm Derenthal von ganzem Herzen dankbar. Sie haben unendlich viel Zeit und Arbeit investiert und der Heimat einen unschätzbaren Dienst erwiesen."
"Insgesamt", so Heinrich Lücke, "dürften 1.000 Stunden Arbeit in dem Buch stecken."