Ottbergen (tor). Die Mitarbeiter der Johann Schmidt Kartonfabrik haben den Kampf verloren. Der Insolvenzverwalter teilte den rund 60 Beschäftigten gestern bei einer Betriebsversammlung die Schließung mit. Damit gehen in dem traditionsreichen Unternehmen nun endgültig die Lichter aus.
Seit Anfang des Jahres kämpfte der Betrieb um den Fortbestand. Im Januar hatte der Investor Hendriksen AG Geschäftsführer Cord Thöne entlassen und Ulrike Ostlie die Leitung übergeben. Die Gesellschafter aus Frankfurt versprachen Millionen in den Betrieb zu investieren, stattdessen wurden Löhne nicht bezahlt.
Mitte Juni wurde Insolvenz angemeldet, doch der Insolvenzverwalter brachte neue Hoffnung in die Belegschaft, denn der Betrieb wurde wieder mit Material beliefert und für die Beschäftigten gab es soviel Arbeit wie lange nicht mehr. Denn die Auftragsbücher waren voll.
Sechs Wochen später hatte sich das Blatt komplett gewendet: "Wir haben am Donnerstag unseren letzten Auftrag gefahren, dann standen die Maschinen still", erklärt Mitarbeiter Ludger Spiegelberg. "Uns war am Donnerstagabend eigentlich schon klar, dass es nicht mehr weiter geht", erklärt Spiegelberg die Gemütslage der Arbeitnehmer.
Nach dem Zwischenhoch Ende Juni, Anfang Juli blieben die Aufträge auf einmal aus. Nun musste der Insolvenzverwalter verkünden, dass es nicht weiter geht. 55 Beschäftigte verlieren ihre Arbeit, fünf arbeiten zunächst weiter, um das Ende der Kartonfabrik abzuwickeln.
Bei der Betriebsversammlung am Montag waren auch Vertreter der Bundesagentur für Arbeit zugegen, um die Beschäftigten zu beraten und die nächsten Schritte einzuleiten.
Der älteste Betrieb im Kreis Höxter (400 Jahre) ist Geschichte.