Trotz Regenmangel: Warum die Weser immer noch so viel Wasser führt

Höxter/Beverungen. Auch wenn alles noch recht grün erscheint, ist die Trockenheit bereits dramatisch. In den vergangenen 30 Tagen hat es in Höxter gerade Mal 2,0 Liter pro Quadratmeter geregnet – seit Ende Januar sind es 55,3 Liter. Nicht nur die Region, sondern weite Teile Norddeutschlands ächzen unter der Dürre, die die Experten vom Helmholtz-Institut von extrem bis außergewöhnlich einstufen. Immerhin ist in den kommenden Tagen etwas Regen angesagt, doch die Auswirkungen der Trockenheit sind bereits sichtbar. So dümpelt in Düsseldorf am Rhein der Pegel gerade mal um einen Meter herum. Der Blick auf die Weser aber zeigt einen konstanten Wasserstand um 1,25 Meter, während einige Nebenflüsse wie die Emmer kaum noch Wasser führen. Warum kann sich die Weser noch so gut halten? Sie wird massiv von der Edertalsperre gestützt. Obwohl diese aktuell schnell leer läuft, wird die Abgabemenge weiter erhöht, statt Wasser zu sparen: &bdquo;Die primäre Zweckbestimmung der Edertalsperre ist die Unterstützung der Schifffahrt auf der Weser durch Wasserabgaben. Das bedeutet, dass die Wasserstände entlang der Weser – allen voran der Pegel in Hann. Münden – maßgeblich für die Steuerung der Abgaben sind“, erklärt Jens Köhne, Sprecher des Schifffahrtsamtes Weser, auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Dürre im Kreis Höxter: Bürger sollen jetzt Wasser sparen Vollstau an Edertalsperre dieses Jahr nicht erricht Heißt, so lange wie möglich wird der Pegel auf einem so hohen Niveau gehalten, dass vor allem an der Unterweser Frachtschiffe fahren können. Um das zu gewährleisten, soll beispielsweise am Wochenende die Abgabemenge von 24 auf 26 Kubikmeter in der Sekunde erhöht werden. Schon jetzt ist die Talsperre allerdings weniger voll, als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. &bdquo;Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet der Edertalsperre konnte der Vollstau zum 1. Mai nicht erreicht werden“, berichtet Köhne. Gleichzeitig wurde aufgrund der Trockenheit im Wesereinzugsgebiet bereits Anfang April mit temporären Stützungen begonnen. 15 Millionen Kubikmeter weniger als normal In konkreten Zahlen: Etwa 170 Millionen Kubikmeter Wasser sind noch in der Talsperre, etwa 15 Millionen weniger als um diese Jahreszeit üblich. Jeden Tag werden es derzeit rund 1,6 Millionen Kubikmeter weniger, wobei die Werte täglich schwanken. Deshalb lässt sich auch sehr schwer prognostizieren, wie lange das noch gut geht, beziehungsweise wann die Edertalsperre so leergelaufen ist, dass die Stützung der Weser abgebrochen werden muss. Alles hängt allein vom Regen ab. WSV-Sprecher Köhne formuliert es vorsichtig, auch wenn er selbst einräumt, dass vom Deutschen Wetterdienst für den Sommer ein niederschlagsarmer und trockener Witterungsverlauf erwartet wird. Anhaltende Dürre im Kreis Höxter: Jetzt drohen erste Ernteeinbußen Warum Vorhersagen so schwierig sind &bdquo;Derzeit lässt sich kein konkreter Zeitpunkt nennen, zu dem die Stützung der Weser beendet werden muss. Dies liegt vor allem daran, dass hydrologische Vorhersagen mit zunehmendem Zeithorizont deutlich an Genauigkeit verlieren. Besonders im Sommer stellen Niederschläge eine große Unsicherheitsquelle dar, da sie häufig als lokale Ereignisse auftreten und von Wettermodellen nicht präzise in ihrer räumlichen Verteilung erfasst werden können.“ Klar ist aber: Beträgt der Füllstand nur noch 40 Millionen Kubikmeter, werden die Schotten dichtgemacht. Dann ist nur noch eine Notabgabe von sechs Kubikmetern pro Sekunde zulässig. Zuletzt war das Anfang August 2022 nötig. Ändert sich die Situation in diesem Frühjahr nicht grundsätzlich, könnte es dieses Jahr deutlich eher so weit sein. Damals wurde die aktuell niedrige Füllmenge erst Mitte Juni erreicht. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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