Mit fast 90 Jahren: Höxteranerin schließt ihr Kosmetikstudio

Höxter. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass ihre Arbeit wirkt und ihre Ratschläge Sinn machen. &bdquo;Cremen – morgens und abends. Und die Reinigung nicht vergessen“, das hat Marianne Fien ihren Kundinnen und Kunden stets ans Herz gelegt. Und selbst beherzigt, über mehr als 70 Jahre hinweg. So lange schon wirkt Fien als Kosmetikerin in Höxter. Noch bis vor Kurzem hat sie Kundschaft im eigenen Kosmetikstudio in der Bachstraße empfangen – und das mit fast 90 Jahren, die man ihr nicht ansieht, die aber doch vergangen sind. &bdquo;Die Lust an meiner Arbeit ist nicht verschwunden“, sagt sie, &bdquo;aber die Kräfte schwinden“. Schweren Herzens, so Fien, habe sie deshalb mit ihrer Familie beschlossen, das Studio zu schließen. Mitte März startet der Ausverkauf, der bis Mitte April läuft. Mit dem &bdquo;Kosmetikinstitut Marianne Fien“ endet eine Höxteraner Institution, die fast ein halbes Jahrhundert Stadtgeschichte miterlebt und geprägt hat. Und nicht nur das: Ihr Laden erzählt auch viel über die Entwicklung ihrer Branche und das Leben von Frauen, das sich im Laufe der Jahrzehnte enorm verändert hat. Genau wie das von Marianne Fien, das ebenfalls so voller Um- und Aufbrüche ist. Lesen Sie auch: Seit 130 Jahren gibt es diese Parfümerie in Höxters Innenstadt Schönheit und das Kümmern darum sind ihr gewissermaßen in die Wiege gelegt: Sie wird 1935 als Tochter des Höxteraner Drogeristen-Ehepaares Richard und Elisabeth Weber geboren, die damals das Unternehmen &bdquo;Drogen-Weber“ führen. Schon mit 16 Jahren muss sie die Schule beenden und im Geschäft am Markt mitarbeiten. In den 50er- und 60er-Jahren gestaltet Marianne zusammen mit ihrem Bruder Carl den Wandel der Firma hin zu Parfümerie und Fotogeschäft hautnah mit. So machte sich die Höxteranerin selbstständig Sie lernt ihr Handwerk auf der Kosmetikschule in Düsseldorf, wohin es kaum ein Mädchen vom Lande verschlägt. Mitte der 70er-Jahre macht sie sich in der dritten Etage des Hauses &bdquo;Pammel“ gegenüber ihres Elternhauses mit zwei Kosmetikkabinen selbstständig. 1977 dann der Umzug ins eigene Haus an der Bachstraße. Es ist ein modernes Gebäude, so avantgardistisches wie viele Methoden, die sie dort bald praktiziert – und dadurch manchen neuen Trend nach Höxter bringt. Anfang der 1980er etwa lässt Marianne Fien im Keller ihres Studios die ersten Sonnenbänke in der Kreisstadt aufstellen. Sie bietet Aerobic-Kurse an und allerhand Möglichkeiten, &bdquo;Frauen-Feinden“ wie Falten, Schlupflidern oder Cellulite zuvorzukommen. Zeitweilig wickelt sie ihre Kundinnen in Folie ein, um die Hautdellen zu mindern. Das war ihr oberstes Anliegen Im &bdquo;Dienste der Schönheit“ ist sie jahrelang auch außer Haus unterwegs: Während zahlreicher Kosmetikkurse in der Volkshochschule und in der Weserbergland-Klinik schult sie Frauen in Sachen Hautpflege und Make-up. &bdquo;Ich wollte Frauen nie in ein Schönheitsideal drängen, sondern ihnen helfen, durch Schönheit ein besseres Selbstwertgefühl zu haben“, sagt Fien einmal. Ihr oberstes Anliegen: ihre Kundinnen individuell zu beraten. Marianne Fien erinnert sich: Lange Zeit ist für viele ihrer Kundinnen der Besuch im Kosmetik-Studio so selbstverständlich wie der Friseurtermin, &bdquo;ein Muss für jede gepflegte Dame“. Doch mit der Emanzipation, mit zunehmender Berufstätigkeit bleibt für so viel Selbstfürsorge immer weniger Zeit. Hinzu kommt: Kosmetik-Ketten machen kleinen Geschäften wie ihrem in der Bachstraße das Überleben schwerer. Damit weitete Marianne Fien das Angebot aus Fien weitet darum ihr Angebot aus, bietet bald auch Badesachen, individuelle Mode und Geschenkideen an. Doch ihr Kerngeschäft bleibt die Schönheit. Sie probiert weiter Neuheiten wie jüngst &bdquo;Dermabrasion“ aus, eine sanfte Hautabschleifung für ein besseres Hautbild. Seit bald zwölf Jahren wird sie dabei mit Rat und vor allem Tat von Mitarbeiterin Anja Belke unterstützt. &bdquo;Allein lässt sich so ein Geschäftsalltag nicht stemmen“, sagt die Inhaberin. &bdquo;Und er macht auch weniger Freude.“ Ihr Beruf, Marianne Fien sagt &bdquo;ihre Berufung“, füllt über Jahrzehnte die Tage. Trotzdem ist sie auch ehrenamtlich sehr aktiv. Fien ist Mitglied im Aktionsausschuss der Werbegemeinschaft Höxter und &bdquo;versteckt“ sich bis vor wenigen Jahren während der Höxteraner Märchentage im Kostüm der Frau Holle; die tollen Tage hat sie mit initiiert. Auch interessant für Sie: Modehaus Klingemann: 270 Jahre Kaufmannstradition in Höxter Sich aus dem Berufsleben zu verabschieden, das Studio zu schließen: Das schien ihr lange unmöglich. Doch nun sei es an der Zeit, &bdquo;nach einem erfüllten Berufs- und Geschäftsleben“. Marianne Fien und ihre Mitarbeiterin Anja Belke geben zu: Ihnen werde etwas fehlen. &bdquo;Wir möchten uns vor allem bei den vielen treuen Kundinnen und Kunden für die schöne Zeit bedanken.“ Warum das Kosmetikinstitut mehr als ein Geschäft war Wie für die beiden Kosmetikerinnen war auch für einen großen Teil ihrer Kundschaft das Kosmetikstudio mehr als nur das. Es war zugleich auch ein Ort der Begegnungen, der guten Gespräche, der Hilfe – wie man sie nur in einem mit Leib und Seele geführten Geschäft bekommt. .responsive23-8SFk3yMBaerQctdk-map-kosmetikinstitut-marianne-fien { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8SFk3yMBaerQctdk-map-kosmetikinstitut-marianne-fien { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8SFk3yMBaerQctdk-map-kosmetikinstitut-marianne-fien { padding-top: 142.86%; } } Nun läuft der Ausverkauf, endgültig schließt das &bdquo;Kosmetikinstitut Fien“ mit dem Osterfest. Bis dahin aber können sich Frauen – und Männer – dort noch einmal ausgiebig verwöhnen lassen, sonnenbaden, ihre Gutscheine einlösen und im Laden schicke Mode oder Geschenke ergattern. Nach Schließung des Studios können die Räumlichkeiten gern neu genutzt und angemietet werden. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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