Nach Anschlägen: Wie die Karnevalsumzüge im Kreis Höxter gesichert werden sollen

Kreis Höxter. Die Karnevalsvereine bereiten sich landauf, landab auf den Höhepunkt des Straßenkarnevals vor, organisieren die Umzüge und Paraden, vornehmlich am Rosenmontag oder Veilchendienstag. Und während die Jecken an Mottowagen und Kostümen den Feinschliff erledigen, laufen im Hintergrund zahlreiche Gespräche und Vorkehrungen, damit alle sicher feiern können. Berlin-Breitscheidplatz, Volkmarsen, Magdeburg: Diese Namen sind zu Synonymen geworden für Anschläge auf die Freiheit. Fallen sie, ist klar, worum es geht. Attentäter, die Fahrzeuge in Menschenmengen steuern, um Terror zu verbreiten, wo eigentlich Besinnlichkeit oder Ausgelassenheit, Liebe und Freude im Vordergrund stehen sollten. &bdquo;Die Sicherheit ist immer ein sehr, sehr großes Thema“, sagt Daniel Zarnitz, Präsident des Carnevalvereins Weserbrücke (CVWB) in Beverungen und Lauenförde. Wenn dann noch ein aktueller Anlass hinzu komme, wie das Attentat von Magdeburg, dann sei es natürlich &bdquo;noch mehr in den Köpfen“. Umso wichtiger ist es dem Vorstand des CVWB, im Vorfeld alles zu tun, damit die Jecken sicher feiern können. Karnevalisten schätzen die Zusammenarbeit mit den Behörden Am kommenden Donnerstag wird der Verein sich mit den Ordnungsämtern von Beverungen und Lauenförde, mit den Feuerwehren und den Polizeibehörden zusammensetzen, um sich bestmöglich auf die Umzüge vorzubereiten. Diese Sicherheitsgespräche seien immer &bdquo;sehr kooperativ und konstruktiv“, sagt Zarnitz, und so fänden sich auch immer wieder Ansätze, um zu optimieren. Zum Nachlesen: Amokfahrt beim Karnevalszug: Vermeintlicher Ersthelfer muss ins Gefängnis Diesen Eindruck bestätigt auch Marc Schriegel, Präsidiumssprecher der Steinheimer Karnevalsgesellschaft: &bdquo;Der Vorstand steht immer im direkten Kontakt zu Ordnungsamt, Stadt, Kreis und Polizei. Die Zusammenarbeit ist top.“ Die Karnevalisten setzten selbstverständlich sämtliche Vorgaben der Behörden um, damit unbeschwert gefeiert werden könne. Denn das ist dem Verein wichtig: &bdquo;Die Leute sollen sich keine Sorgen machen müssen, sie sollen sich den Spaß nicht verderben lassen.“ Denn dann hätten die, die Angst und Schrecken verbreiten wollen, schon gewonnen. Mehr Sicherheit bedeutet auch höhere Kosten Viele Karnevalsvereine aus der Region sind in Verbänden wie dem Bund Westfälischer Karneval (BWK) organisiert. Zum Beispiel auch die Steinheimer Jecken. Nach Wahrnehmung von Christian Halbe, Vizepräsident des BWK und zuständig für Kommunikation, gewinnt das Thema Sicherheit beim Karneval Relevanz. Als Beispiel führt er die Vorkehrungen seines Heimatvereins in Wenden (Kreis Olpe) an. &bdquo;Was wir immer abgesichert haben, sichern wir weiterhin ab und legen noch eine Schippe drauf.“ Mehr zum BWK: So steht es um den Beverunger Karnevalsverein nach dem Rausschmiss aus dem Verband Es liegt in der Natur der Sache, dass Details von Sicherheitsplänen unter Verschluss bleiben müssen, Eindrücke geben kann Halbe trotzdem. So werde beispielsweise die Anzahl an Fahrzeugen, die Straßen entlang des Umzugs sichern, in diesem Jahr deutlich erhöht. &bdquo;Das tut einem Verein auch weh“, sagt er, &bdquo;denn dadurch entstehen Kosten“. Lastwagen müssen gemietet oder geliehen werden. Wenn sie Karnevalsumzüge sichern, können sie keine Waren von A nach B transportieren, dieser Verdienstausfall muss kompensiert werden. &bdquo;Aber man macht lieber mehr, man will sich natürlich am Ende nichts vorwerfen lassen müssen.“ Polizei Höxter will Karneval mit mehr Beamten begleiten Käme ein Mitgliedsverein auf den Dachverband zu, würde dieser, sagt Halbe, natürlich auch in Sachen Sicherheit beraten. Aber tatsächlich verhält es sich so, dass Sicherheitskonzepte in dieser Hinsicht so individuell sind, von den Örtlichkeiten und den Vorgaben der jeweiligen Behörde abhängig, dass eine umfassende Beratung bei rund 230 Mitgliedsvereinen kaum möglich wäre. Apropos Behörde. Eine zentrale Ansprechpartnerin in Sachen jecker Sicherheit ist natürlich die Polizei. Und die hat, wie Sprecher Jörg Niggemann auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ erläutert, die Karnevalsveranstaltungen im Blick. &bdquo;Die Gespräche laufen“, sagt er. Er kann auch ankündigen, dass die Polizei mit erhöhter Kräfteanzahl vor Ort sein werde, wenn die Kamelle tief fliegt. Anlass ist hier aber weniger der Anschlag von Magdeburg, sondern eine Präzisierung im Waffengesetz. Messerverbot bei Volksfesten: auch anlasslose Kontrollen Paragraf 42 des Waffengesetzes regelt, dass, wer an &bdquo;öffentlichen Vergnügungen“ teilnimmt, seine Waffen zu Hause lassen muss. &bdquo;Diese Regel gab es vorher schon, aber jetzt steht konkret drin, dass auch Messer dazu zählen“, erklärt der Polizeisprecher, &bdquo;und dieser Gesetzesänderung werden wir auch nachkommen“. Wer an Karnevalsveranstaltungen teilnimmt, sei es im Zug oder an der Kamellesammelfront, der muss sich darauf einstellen, dass er kontrolliert werden könnte. &bdquo;Auch anlasslos“, sagt Niggemann. Auch hier geht es um Messer-Kontrollen: Käsemarkt, Huxori, Oktoberwoche: So reagieren Veranstalter im Kreis Höxter auf Solingen Zudem werde die Polizei auch ein besonderes Augenmerk auf den Straßenverkehr haben. Karneval wird häufig feucht-fröhlich gefeiert. Doch wer ins Glas schaut, sollte die Hände vom Lenkrad lassen: &bdquo;Alkohol und Drogen haben hinter dem Steuer nichts zu suchen.“ Das gilt natürlich auch außerhalb der fünften Jahreszeit. Niggemann erinnert hier auch noch einmal daran, dass THC mitunter deutlich länger im Körper nachweisbar sei als Alkohol. Polizei rät: Karneval am besten in der Gruppe feiern Die Polizei warnt außerdem vor sogenannten K.O.-Tropfen. Geschmack- und geruchlosen Substanzen, die unter Getränke gemischt werden können, um ein Opfer willenlos zu machen. &bdquo;Unser Rat: feiert in der Gruppe, dass man einander im Auge hat“, sagt Niggemann. Auch sollte vorm Feiern schon klar sein, wie die Jecken wieder nach Hause gelangen. Und wenn es so weit sei, sollte die Gruppe geschlossen heimkehren. Klar ist aber auch, wer Hilfe braucht, warum auch immer, kann sich jederzeit an die Beamtinnen und Beamten vor Ort wenden. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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