Khao Lak 20 Jahre nach Tsunami: Höxteraner Redakteur auf den Spuren der Riesenwelle

Takua Pa. Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut, soll der Fotograf Henri Cartier-Bresson gesagt haben. Dieser Satz schießt ins Bewusstsein, als der Blick auf das Schild fällt und dort verharrt, auf diesem Hinweis an das Nichts, mitten in der Sonne. Eine Minute lang, einfach atmen, umgeben von Palmen, Licht und Meeresrauschen. Zwei Minuten. Hier, mitten in dieses Idyll an Thailands Andamanensee brach vor 20 Jahren die Katastrophe herein. Wie lange hat es gedauert, bis aus dem Paradies die Hölle auf Erden wurde? Hier am Bangsak Beach erinnert ein besonders großes Warnschild daran, dass der Schrecken schnell und erbarmungslos aus den Fluten auftauchen kann: Auf dem blauen Schild ist in weißer Farbe eine hohe Welle abgebildet. &bdquo;Tsnunai Hazard Zone“ steht darauf in englischer Sprache und in Thai-Schrift. Im Falle eines Erdbebens sollen sich Menschen in höhere Bereich oder ins Hinterland bewegen, ist zu lesen. Die Menschen, die hier am 26. Dezember 2004, am Strand lagen, genossen das Leben und die Sonne. Gleichzeitig erschütterte ein Erdbeben mit der Stärke von 9,1 den Indischen Ozean und löste eine Reihe von verheerenden Tsunamis an den Küsten aus. Am Morgen des Zweiten Weihnachtstages zog sich das Wasser zurück. 2004 galt die Region um Khao Lak als Backpacker-Paradies So berichten es Einheimische, die nahe des Garang-Cafés unter Palmen liegen. 30 Meter hoch war die Wand, die damals unerbittlich vorwärts rollte. 5.400 Menschen starben in Thailand, in Khao Lak war die Zahl der Opfer besonders hoch. Darunter viele Menschen aus Deutschland, bei denen die ruhige Gegend besonders beliebt war und ist. Damals galt dieser Teil Thailands noch als Backpacker-Paradies, Reisen waren auch für Menschen mit begrenztem Budget erschwinglich. Hotels hatten sich darauf spezialisiert. Heute sind hier eher Luxusreisen angesagt: Viele Hotels im Fünf-Sterne-Segment haben sich auf Urlaub an der Beachfront spezialisiert: Entspannen direkt an der Küste mit viel Ruhe und Luxus. Viele Menschen wussten nicht, was das Verschwinden des Wassers bedeutet Das Hauptproblem war damals, dass viele Menschen trotz des verschwundenen Wassers einfach am Strand liegen geblieben waren. Es fehlte das Bewusstsein für die Gefahr. Mittlerweile ist hier wohl jedem klar: Wenn das Wasser sich plötzlich und unerwartet zurückzieht, ist es eine gute Idee, es dem Wasser gleichzutun und die Küste zu verlassen. Khao Lak bietet weitaus mehr als nur Luxus-Ressorts mit weißen Stränden. Die Natur ist atemberaubend, gerade wenn Urlauber bereit sind, ihre stylishen Herbergen zu verlassen und sich in die Natur zu begeben. Da ist etwa der Khao Lak-Lam Ru National Park. Wasserfälle, Granitberge, steinalte Urwaldriesen und traumhafte Naturstrände schaffen hier einen Eindruck paradiesischer Natur. .responsive23-mV3fvFfZiBg7O8KX-map-khao-lak-beach { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-mV3fvFfZiBg7O8KX-map-khao-lak-beach { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-mV3fvFfZiBg7O8KX-map-khao-lak-beach { padding-top: 142.86%; } } Wilde Elefanten streifen durch den Urwald von Khao Sok In Hawaii hatten Wissenschaftler das Beben schon nach wenigen Minuten registriert. Sie wollten die Menschen in Ostasien warnen, scheiterten aber - daran, dass sie einfach keine passende Telefonnummer hatten. Die ersten Wellen treffen die indonesische Provinz Banda Aceh und reißen alles weg, was sich ihnen in den Weg stellt. Dann ist da der traumhafte Khao-Sok-Nationalpark. Ein künstlich angelegter Stausee schimmert in Tausenden Türkis-Schattierungen und umschließt einen Primärwald. Verwunschene Felsnadeln, Khao Sam Kloe, sorgen für Instagramkulissen. Durch eines der ältesten Regenwald-Gebiete der Erde streifen wilde Elefanten, Affen schwingen sich von Ast zu Ast. Laut Thailands Regierung beträgt die Vorwarnzeit 90 bis 100 Minuten Natürlich wurde seitdem ein Frühwarnsystem eingerichtet, von dem die thailändische Regierung sagt, für die Region bedeute es eine Vorwarnzeit von 90 bis 100 Minuten. Die Warnschilder und Tsunami-Shelter, hochgebaute Betongebäude, sollen zusätzlich für Sicherheit sorgen. Eine Reise nach Khao Lak lohnt nicht nur wegen der im Gleißen der Sonne funkelnden Hotelanlagen, eingebettet in das üppige Grün der Tropen. Dabei sind die an sich schon eine Attraktion - gemeinsam mit dem kilometerlangen Sandstrand der Andamanensee. Da ist eben auch die Kultur: Mönche in ihren orangefarbenen Roben, bunte Tempelanlagen und Menschen, die tiefe innere Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlen. Wer hier hinfährt, will bewusst abschalten und entschleunigen. Mit fast 800 Kilometern pro Stunde breitete sich die Tsunami-Welle aus Mit fast 800 Kilometern pro Stunde rauschte die Tsunami-Welle damals auf die Küste zu. Langsam scheint die Erinnerung daran zu verblassen, ebenso wie die Schilder, die vor Tsunamis warnen. Immer wieder berichten Medien in Thailand, dass das Frühwarnsystem Lücken aufweist. Das Expat-Magazin &bdquo;Der Farang“ schreibt etwa im Januar 2024, dass eine der Tsunami-Bojen, die eine Megawelle Alarm früh erkennen sollen, ein halbes Jahr keine Informationen mehr an das Warnsystem übermittelt habe. Dann ist da das thailändische Essen. Es ist wie ein Aufeinandertreffen ganz unterschiedlicher, für den europäischen Gaumen teilweise unbekannter Gerüche und Geschmäcker. Verbunden mit der typischen Schärfe der Chilis und den exotischen Früchten gerät ein Essen in Khao Lak schon zur ganz eigenen Reise-Attraktion für Besucher. Thailands Regierung hat eine neue Warnboje bestellt Die thailändische Regierung kündigte Anfang 2024 an, eine Ersatzboje in den USA bestellen zu wollen - und versicherte, dass das Alarmsystem trotz defekter Boje funktionieren würde. Wahr ist auch: Eine Tsunami-Welle kann überall auf der Welt auftreten, auch etwa im Mittelmeer. So wie am 30. Oktober 2020. Damals erschütterte ein Beben die ägäische Küste Kleinasiens mit einer Magnitude von 7,0 um 13.51 Uhr griechischer Ortszeit die Küste. Das Mobiltelefon vibriert, ein Textbalken, der auf jedes Telefon geschickt wird, fordert Menschen dazu auf, sich vom Meer ins Hinterland zu begeben. Auch lesenswert: Seebeben vor Nordkalifornien – Tsunami-Warnung zurückgenommen Überall auf der Welt können Tsunamis auf die Küste treffen Auch dieses Beben löste einen Tsunami aus, die Wellen waren aber nur bis zu 1,5 Meter hoch. Also deutlich geringer als in Südostasien vor 20 Jahren. Opfer gab es dennoch. Aber: Die Menschen wurden effektiv gewarnt, jeder, der ein Telefon dabei hatte, wusste sofort Bescheid. Ich gehörte damals zu ihnen. Setzte mich in den Mietwagen und fuhr in bergigere Bereiche der Insel Rhodos. Wer am traumhaften, kilometerlangen Strand von Khao Lak entlang läuft, oder in einem der riesigen Hotelpools Abkühlung sucht und dabei den putzigen schneeweißen Finlayson-Hörnchen dabei zusieht, wie sie von Palme zu Palme hüpfen und dabei ein kühles Chang, das thailändische Bier, trinkt, der will gar nicht daran denken, was hier vor 20 Jahren passiert ist. Lesen Sie auch: «Das Wasser kommt»: 20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe Was in Thailand im Ernstfall passieren würde Dass hier unzählige Menschen starben, dass ihre toten Körper im Sand gelegen haben. Dass viele Traumurlaube, dass viele Leben endeten. Nicht immer gelingt es, diesen Gedanken davonzulaufen. Aber die Gefahr eines Tsunamis gibt es an jeder Küste dieser Welt. Laut Forschern soll im Jahr 1858 sogar ein Tsunami die Nordsee heimgesucht haben. Wer im Urlaub abschalten und entspannen möchte, denkt an all dies nicht. Thailand sendet, nach eigenen Angaben, im Ernstfall ein Alarmsignal an das Nationale Katastrophenwarnzentrum und von dort werden die Sirenen an den Warntürmen eingeschaltet, die an der Andamanensee installiert sind. An vielen Stellen stehen auch entsprechende Sirenenlautsprecher. Aber nicht überall. Hotelanlagen waren nach dem Tsunami zu Trümmerwüsten geworden Nach der Katastrophe lag das Gebiet rund um Khao Lak über Monate brach; die Hotelanlagen waren Trümmerwüsten, der Wiederaufbau verzögerte sich immer wieder. Heute sind die großen Touristikunternehmen wieder zurück, die Anlagen sind größer, luxuriöser und stilvoller als jemals zuvor. Das einstige Backpackerparadies hat sich in ein Fünf-Sterne-Urlaubsgebiet verwandelt, dessen Anlagen mit Beachfront-Villen, Privatpools und Sterneküche Urlauber aus der ganzen Welt anlocken. Es wäre schon ein besseres Gefühl, wenn auch das eigene Handy im Ernstfall warnen könnte. Es gibt zwar eine Thai-Disaster-Alert-App, aktuell, nach einem Update, funktioniert sie auf Apple-Produkten allerdings gar nicht. Ich werde mich im Jahr 2025 dennoch wieder auf den Weg nach Khao Lak machen. Passend zum Thema: Wie die Hikkaduwa-Hilfe in Warburg beim Wiederaufbau unterstützte Warum eine Reise nach Thailand reizvoll ist Einige Naturwunder, wie etwa ein Wasserfall im Dschungel oder der berühmte James-Bond-Felsen, wollen noch gesehen, erlebt, gefühlt werden. Und am Ende stimmt es auf jeden Fall, auch das bietet diese Region: Riesiges Potenzial für ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schauen wird. Ebenfalls lesenswert: Tsunami vor 20 Jahren: Diese beiden Ärzte aus dem Kreis Höxter haben geholfen

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