Wie viele Menschen im Kreis Höxter wollen Namen und Geschlecht ändern?

Kreis Höxter. Wer bisher sein Geschlecht offiziell ändern wollte, hat sich auf eine Reise begeben müssen, gegen die die Odyssee wohl ein netter Sonntagnachmittagspaziergang war. Mit dem Selbstbestimmungsgesetz soll ab 1. November eine Abkürzung greifen und Menschen, die sich im falschen Körper geboren fühlen, eine unkomplizierte Möglichkeit geben, Vorname und Geschlecht im Personalausweis und Geburtenregister zu ändern. &bdquo;Das war vorher deutlich komplizierter“, weiß Standesbeamtin Sandra Elsner aus Nieheim. Namens- und Geschlechtsänderungen liefen bisher über die Amtsgerichte inklusive zweier notwendiger Begutachtungen und haben unter Umständen &bdquo;Jahre gedauert“. Mit dem neuen Gesetz soll sich die Wartezeit auf drei Monate verkürzen. Doch nicht nur das. Die bisherigen Abläufe nach dem sogenannten Transsexuellengesetz &bdquo;empfinden viele Betroffene als entwürdigend“, erläutert das Bundesjustizministerium: &bdquo;Auch die Begutachtenden selbst äußern sich zunehmend skeptisch in Bezug auf die Begutachtungspflicht. Der deutsche Psychotherapeutentag hat sich dafür ausgesprochen, eine Änderung über eine Erklärung beim Standesamt zu regeln und den Geschlechtseintrag im Wesentlichen nur vom Geschlechtsempfinden der antragstellenden Person abhängig zu machen.“ Drei Erklärungen in Bad Driburg, eine Anfrage in Nieheim Seit August können volljährige trans- und intersexuelle sowie nicht-binäre Menschen also eine &bdquo;Erklärung mit Eigenversicherung“ bei ihren Standesämtern einreichen, dass sie Geschlecht und Vorname ändern wollen. In Nieheim liege bisher noch keine solche Erklärung vor, sagt Elsner, wohl aber gebe es eine Anfrage zum Prozedere. Im Bad Driburger Standesamts sind derweil laut Pressestelle bereits drei Erklärungen eingegangen. Die Stadtverwaltungen von Höxter und Warburg beantworteten die Fragen der &bdquo;NW“ nicht. Lesen Sie auch: Transfrau im Interview: &bdquo;Das Selbstbestimmungsgesetz war längst überfällig“ Besagte Erklärung muss, wie Sandra Elsner erklärt, anschließend &bdquo;drei Monate im Raum stehen“. Seinen Vornamen und sein Geschlecht zu ändern, solle keine &bdquo;Ad-hoc-Entscheidung“ sein, sagt Elsner. Die Betroffenen sollen Zeit haben, gründlich über ihre Entscheidung nachzudenken. Nach Ablauf der Dreimonatsfrist müssen die Antragssteller ihren Wunsch per offizieller Erklärung bekräftigen. Geschlecht und Vorname müssen anschließend im Geburtenregister angepasst werden. Im Falle von Nieheim, &bdquo;weil wir kein Krankenhaus haben“, wird der Vorgang weitergeleitet. &bdquo;Nach Höxter, Paderborn oder Detmold in den meisten Fällen“, erklärt Elsner. &bdquo;Männlich“, &bdquo;weiblich“ und &bdquo;divers“ möglich Im Geburtenregister werden alle wesentlichen Änderungen zu einer Person dokumentiert. Neben Namen- und Geschlechtsänderungen zum Beispiel auch eine Heirat. Sind die Einträge dort angepasst, werden notwendige Stellen wie das Meldeamt informiert. &bdquo;Der letzte Schritt ist dann, dass der neue Personalausweis beantragt werden kann“, erklärt Elsner. Beim Geschlecht sind die Eintragungen &bdquo;männlich“, &bdquo;weiblich“ und &bdquo;divers“ möglich. Den oder die neuen Vornamen können Betroffene selbst wählen, er muss aber dem neuen Geschlecht entsprechen. Laut Bundesjustizministerium sind die gerichtlichen Verfahren von Geschlechts- und Namensänderungen (noch nach dem Transsexuellengesetz) in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. So wurden 2013 bundesweit 1.417 Fälle registriert, 2021 waren es 3.232. Im gleichen Zeitraum ist die Einwohnerzahl von Deutschland laut Statistischem Bundesamt um rund 2,5 Millionen Menschen gestiegen (2013: 80,7 Millionen, 2021: 83,2 Millionen).

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