Pro & Contra Weihnachtsbeleuchtung - geht uns ein Licht auf?

Kreis Höxter. In gut 100 Tagen ist Heiligabend. Während sich die Ersten Gedanken um originelle Geschenke für die Liebsten machen, beginnt in den Kommunen im Kreis Höxter die Debatte um die energieintensive Weihnachtsbeleuchtung. Lösungen sind aber nur schwer zu finden. Was dafür und was dagegen spricht, ergründen unsere Redakteure in einem Pro & Contra. Pro: "Licht gegen den Winterblues" Von David Schellenberg Eines vorweg: Einem sinnlosen und unkontrollierten Energieverbrauch zu huldigen, der immer mit Umweltverschmutzung einhergeht, war niemals richtig. Wir sollten dankbar sein, dass dieses Thema jetzt so sehr in den Fokus rückt. Es hätte schon vor 30, 40 Jahren geschehen müssen – wir hätten vieles vom Klimawandel aufhalten können. Und es ist die Tragik der menschlichen Bequemlichkeit, dass diese Debatte erst durch massive finanzielle Zwänge mit der notwendigen Konsequenz geführt wird. Jetzt also einfach alle Lichter ausmachen, daheim wie in den Städten? Das wäre mit Sicherheit auch der falsche Weg. Lichtmangel schlägt aufs Gemüt, kann aber auch körperlich krank machen. Dass wir in der dunklen Jahreszeit bisher überall Lichter anmachen, hat Gründe. Es steigert das Wohlbefinden und beugt dem Winterblues vor. Ausreichend Licht, sagen Experten, helfe, diese depressiven Verstimmungen vertreiben und die Laune zu heben. Und das ist in diesen schweren Zeiten ganz besonders wichtig. Wenn in der Adventszeit nur noch ein paar dunkle Funzeln in den Innenstädten leuchten, werden das die eh schon schwer gebeutelten Einzelhändler spüren. Kaufzurückhaltung gibt es jetzt schon. Wie groß wird sie erst, wenn wir sie, durch dunkle, nasskalte Gassen hetzend erledigen sollen?Natürlich können wir nicht so weitermachen, wie in den vergangenen Jahren. Das ist auch gut so. Und es ist richtig, sich über den Sinn und die Wirkung jeder einzelnen Lampe Gedanken zu machen. Konsequente LED-Technik, deutlich frühere Abschaltzeiten und die Konzentration auf einen kleineren Bereich wären Möglichkeiten, den Energiebedarf entscheidend zu senken. Das gilt in den Städten wie auch zuhause. Kontakt zum Autor >>> Lesen Sie auch:Wird es Weihnachtsbeleuchtung in den Städten im Kreis Höxter geben? Contra: "Weihnachten ist im Herzen" Von Simone Flörke Finger weg vom Lichtschalter? Ja, LED und Co. sind da und weiter im Kommen – und die Argumente über die richtige und wichtige Sinnhaftigkeit dieser Entwicklung in unserem Alltag sind sicherlich alle nicht nur einmal ausgetauscht. Da zu vermitteln, dass wir alle außerdem Strom sparen müssen – nicht allein, weil wir es sollten, schon allein, weil wir es müssen: Das ist eine echte herausfordernde Aufgabe. Besonders in der Advents- und Weihnachtszeit. Deshalb mein Plädoyer: nicht für Angst machende Dunkelheit, sondern für Gemütlichkeit und Emotionen. Zugleich für die Vernunft. Die Vernunft des Energiesparens, die uns abhandengekommen ist. Denn Energie, Strom, Licht sind immer da und verfügbar, sobald man auf den Schalter drückt oder ihn umlegt. Eine Selbstverständlichkeit, deren Wert mehr ins Bewusstsein zurückkommen sollte. Nutzen wir die Zeit dafür, drehen wir ein bisschen runter im Trubel. Das heißt nicht, dass man künftig im Dunkeln sitzt, steht oder einkauft. Nein, dafür reicht normale Beleuchtung der Geschäfte aus, die sowieso da ist. Die sicherlich ein bisschen aufgepeppt wird. Aber wir brauchen keinen zusätzlichen Tam-Tam. Weihnachten ist im Herzen. Das Gefühl fehlt in der Adventshetze sowieso schon. Und daheim? Einfach mal einen Abend bei Kerzenlicht genießen. Oder das Licht ganz auslassen. Sie werden verblüfft sein, wie schnell sich die Augen an Dunkelheit gewöhnen. Das können wir (wieder) lernen. Lichtverschmutzung hat in unserer Zivilisation so stark zugenommen, dass man vor lauter Licht die Realität nicht mehr wahrnimmt. Ich war gerade in der Arktis. Drei Wochen. Die Stille hören. Da bekommen leise Geräusche ganz anderen Stellenwert. Warum nicht auch das kleine Licht in dunkler Jahreszeit? Kontakt zur Autorin

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