SPD kritisiert Höxteraner Landrat wegen Facebook-Post mit Ordensschwester

Kreis Höxter/Warburg-Rimbeck. Es sind schon scharfe Vorwürfe, die die SPD im Kreis Höxter gegenüber Landrat Michael Stickeln erhebt. Die Sozialdemokraten kritisieren einen offiziellen Facebook-Post des Landrates, in dem er die Ordensschwester Hatune Dogan aus Rimbeck für ihr außergewöhnliches Engagement für die Ärmsten der Armen lobt. Die SPD wirft der Ordensfrau eine Nähe zur AfD vor. Stickeln weist diese Anschuldigungen vehement zurück und bezeichnet Dogan als &bdquo;durch und durch unpolitischen Menschen“. &bdquo;Die syrisch-orthodoxe Schwester HatuneDogan ist gerngesehener Gast bei der AfD. Jetzt auch bei Landrat Michael Stickeln. Das irritiert mich“, so Holger Joedicke, SPD-Kreistagsmitglied. In einer Nachricht über Facebook vom 11. April lobt Stickeln das Wirken der Warburger Ordensfrau als &bdquo;wirklich großartig“. Die &bdquo;liebe Hatune“, so sei der Landrat dort wörtlich zu vernehmen, erbringe &bdquo;fast übermenschliches Engagement“. Jödicke kritisiert diesen &bdquo;unkritischen Umgang mit der umstrittenen Ordensfrau“. Demokratinnen und Demokraten hätten in Warburg bereits 2018 gegen die Positionen der Ordensschwester anlässlich deren Auftritt bei der AfD demonstriert. Der SPD-Kreispolitiker weiter: &bdquo;Die AfD kokettiert mit den Besuchen dieser Schwester in ganz Deutschland. Nun frage ich mich, ob Herr Stickeln sich auch mit deren rechtspopulistischen Äußerungen ausreichend auseinandergesetzt hat. Als Landrat hat er sich vorzubereiten.“ Auch in den beiden großen christlichen Konfessionen würden die Äußerungen von Hatune Dogan kritisch gesehen. Jödicke zitiert dazu einen Artikel auf der Webseite katholisch.de, &bdquo;Seelsorger und Wissenschaftler diskutieren Rechtspopulismus in Pfarrgemeinden – Wie damit umgehen?“: Dort werde bedauert, dass es auch in Kirchengemeinden vereinzelt demokratiefeindliche Predigten gebe sowie &bdquo;AfD-nahe Flyer mit kruden Antigender-Parolen in Gemeindebriefen oder eine Kirchengemeinde, die die syrisch-orthodoxe Ordensfrau Hatune Dogan zum Vortrag einlädt, welche für islamfeindliche Polarisierungen bekannt sei“. "Genau das irritiert sehr" Der SPD-Kreispolitiker erläutert: &bdquo;In diesem wissenschaftsbasierten Artikel wird durchaus das Gespräch mit Rechtsauslegern im kirchlichen Kontext empfohlen. In seiner Nachricht hat Herr Stickeln aber keinerlei kritische Aspekte erwähnt. Genau das irritiert sehr – es irritiert mich und viele andere Demokratinnen und Demokraten im Kreis Höxter, die sich beharrlich den rechtsradikalen AfD-Aktivitäten entgegenstellen.“ Stickeln, der seit vielen Jahren im Kuratorium der Schwester-Hatune-Stiftung sitzt, hat den seinerzeit abgebrochenen Auftritt der Ordensfrau bei der Warburger AfD noch vor Augen. &bdquo;Sie hat sich damals sehr deutlich davon distanziert“, so Stickeln, damals noch Warburger Bürgermeister. Überhaupt habe sie seit dem keine Einladungen von Parteien mehr angenommen. Für ihn war die Distanzierung ein wichtiges Signal für seine weitere Mitarbeit im Kuratorium.Seit Sommer 2018 keine politischen Äußerungen mehr bekannt In einem Video-Interview mit dem Islamkritiker Imad Karim vom April 2017 beklagte sie die deutsche Flüchtlingspolitik &bdquo;an höchster Stelle“. Deutschland lasse &bdquo;alle“ unkontrolliert ins Land. Geschätzte 80 Prozent der Menschen mit Flüchtlingsstatus in Deutschland seien &bdquo;schlitzohrig“ und hätten das System ausgenutzt und seien gar keine Flüchtlinge. Seit Sommer 2018 sind keine politischen Äußerungen von Schwester Hatune mehr bekannt. Die Schwester-Hatune-Stiftung verfolgt gemäß ihrer Satzung gemeinnützige, mildtätige und kirchlich-karitative Zwecke und koordiniert nach eigenen Angaben die Arbeit von weltweit über 5.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern in 37 Ländern. Zu den praktischen Projekten gehört der Bau von Trinkwasserbrunnen, Häusern für Obdachlose medizinische Hilfe für viele Tausend Patienten und Hilfe zur Bildung und Berufsausbildung sowie die Unterstützung für Waisenkinder.

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