Dieser Zimmermeister aus Höxter ist jetzt sein eigener Chef

Höxter. Der Weg in die Selbstständigkeit: Zimmerermeister André Kasten (29) aus Höxter hat ihn gewagt in Zeiten von Materialknappheit und Corona-Pandemie. Das Zimmererhandwerk ist ein saison- und konjunkturabhängiges Handwerk, das nicht immer einfach sei, meint der 29 Jahre alte Zimmerermeister aus Höxter mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung. Bürokratische Hürden gäbe es nur wenige, aber dennoch sei es laut André Kasten nicht einfach gewesen, sich selbstständig zu machen. Den Wunsch zur Selbstständigkeit hegt der Höxteraner aber schon sehr lange: &bdquo;Höxter ist ein guter Standort für einen Betrieb. Hier gibt es viele Eigenheime und Fachwerkgebäude. Arbeit ist also genug für alle da“, meint Kasten, der jedoch mit etwas Sorge auf den Wegfall der KfW-Förderung für energetische Haussanierungen blickt.Wirtschaftsminister Robert Habeck hat erst kürzlich die gesamte KfW-Förderung für energieeffiziente Gebäude vorläufig gestoppt, was laut dem Jungunternehmer ein schwerer Rückschlag für die Bauwirtschaft und das energetische Sanieren bedeuten könnte. Es seien zwar schwierige Zeiten aufgrund von Corona, Inflation und Materialknappheit, aber dennoch ist der Höxteraner überzeugt davon, dass sein Unternehmen mit dem schlichten Namen &bdquo;Zimmerermeister André Kasten“ auf dem Markt Fuß fassen wird. Fachkräfte sind Mangelware Fachkräfte und Handwerker sind in der heutigen Zeit immer noch Mangelware. Dagegen möchte der Jungunternehmer auch etwas tun, wie zum Beispiel selbst ausbilden. Ein Angestellter ist bereits unter Vertrag und ein Azubi könnte auch sehr zügig seine Ausbildung beginnen, &bdquo;wenn die Chemie stimmt“, sagt der 29-Jährige.Aufträge seien zum Teil unter &bdquo;Dach und Fach“ und die Nachfrage sei laut Kasten aktuell noch hoch. Vorzugsweise möchte André Kasten in der Region tätig sein, frei nach dem Motto: &bdquo;Aus der Region – für die Region“. Die Anschaffungen für die Firmengründung waren nicht günstig, obgleich er zuvor schon einige Geräte sein Eigen nennen konnte. Nun kann es losgehen. 25 benötigte Geräte und Maschinen, darunter Abbundmaschinen und Kreissägen, gehören neben einem Transportfahrzeug mit Anhänger ab sofort zur Ausstattung. Sie konnten zum Unternehmensstart entweder gebraucht erworben oder selbst gebaut werden. Mehr als 80.000 Euro hätte er mindestens für alles investieren müssen, wenn er die Maschinen neu angeschafft hätte. Ein Laufband für das Holz in seiner angemieteten 340-Quadratmeter-Halle in Godelheim hat er sich gar selbst &bdquo;gezimmert“. Neben der Firmenneugründung absolviert André Kasten aktuell und noch bis Dezember 2022 eine 18-monatige Weiterbildung zum Restaurator an der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld bei Münster. Dabei lernt er unter anderem die Fachwerkinstandsetzung auf denkmalgerechte Art und Weise, alte Bautechniken und -Stile sowie Konzepte zur Sanierung und Erhaltung. Für öffentliche Ausschreibungen sei die Ausbildung zum Restaurator eine Grundvoraussetzung, um beispielsweise an Kirchen und öffentlichen Einrichtungen tätig werden zu dürfen.Gelernt beim Dachdecker Gelernt hat André Kasten von 2009 bis 2012 in einem bekannten Höxteraner Dachdecker- und Zimmerei-Betrieb. Als Geselle hat er danach zehn Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Betrieben in der Region gesammelt. Von 2020 bis 2021 besuchte Kasten die Meisterschule des Bundesbildungszentrums des Zimmerer- und Ausbaugewerbes, kurz &bdquo;BUBIZA“, in Kassel.Seit Anfang des vergangenen Jahres kann sich André Kasten Zimmerermeister nennen. Vor der Selbstständigkeit hatte Kasten für ein Jahr schon die Meisterstelle inne. Die erfolgreich absolvierte Meisterprüfung sei aber nicht einfach gewesen. Sie bestand aus sehr viel theoretischer Ausbildung mit einem geringen Praxisanteil, wie er sagt.Viel neues Wissen habe der Praktiker aber mitgenommen für seinen eigenen Betrieb. &bdquo;Ich liebe diesen Beruf, denn er ist sehr abwechslungsreich. Man ist oft an der frischen Luft, mal im Büro oder am Werken in der Halle oder man genießt die Aussicht vom Dach. Die Tätigkeit ist eine gute Mischung aus moderner Technik mit Vorarbeit am PC und traditioneller Handwerksweise während der Umsetzung“, meint der Jungunternehmer.Schwindelfrei zu sein, das ist in dem Beruf eine Grundvoraussetzung. Probleme mit der Höhe habe Kasten nicht. Als freiwilliger Feuerwehrmann ist der 29 Jahre alte Oberbrandmeister ja schließlich auch oft genug mit der Drehleiter auf bis zu 30 Metern Höhe unterwegs.Frau steht hinter ihm Zum Betätigungsfeld des Zimmerers gehört die Errichtung von Holzkonstruktionen und Holzrahmenbauten aller Art, wie Carports oder Terrassenüberdachungen, das Aufstellen von vorgefertigten Bauteilen, Dämmstoffen und Bauelementen, Dacheindeckungen sowie auch das Sanieren und Restaurieren von Dachstühlen und Gebäudeteilen aus Holz.Seine gleichaltrige Frau Sina stehe hinter ihrem Mann und stärke ihm den Rücken in seiner Selbstständigkeit, so Kasten. Die eigene Webseite ist noch im Aufbau aber schon jetzt mit den Kontaktdaten unter www.Zimmerei-Kasten.de erreichbar.

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