Veranstaltungen nur mit 2G-Nachweis? "Sorgt ein Stück weit für Normalität"

Kreis Höxter. "Kein Abstand, keine Masken in der Stadthalle – feiern wie vor der Pandemie", so lautet das Versprechen des Veranstalters der "Nu-Disco Party", die demnächst in der Höxteraner Stadthalle stattfindet. Geimpfte, Genesene und Menschen mit einem aktuellen, negativen Schnelltest oder PCR-Test dürfen dann Party machen. Es gilt also die 3G-Regel. Nun gibt es aber Forderungen wie etwa vom Deutschen Städtetag, den Zutritt zu Freizeitveranstaltungen zu beschränken. Stichwort 2G. Wuppertal hat als erste Kommune in NRW diese Regelung für städtische Events eingeführt. Was halten die Städte und Veranstalter im Kreis Höxter davon? Wer in Wuppertal zum Beispiel von der Stadt durchgeführte Konzerte besuchen möchte und volljährig ist, muss einen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorzeigen. In Warburg spielen diese beiden "G"s in der anstehenden Oktoberwoche auch eine Rolle – zumindest in Teilen. Bei den bis zwei Uhr nachts dauernden Tanzveranstaltungen im Festzelt müssen Besucher ebenjene Nachweise vorzeigen. "In Absprache mit dem Festwirt kann so im Zelt ein Höchstmaß an Sicherheit für die Gäste gewährleistet werden", heißt es seitens der Stadt. "Totale Verunsicherung in der Branche" Eine grundsätzliche 2G-Regelung ist in Warburg aber nicht geplant, ebenso wenig in Bad Driburg. 2G sei bislang kein Thema. "Denn die Coronaschutzverordnung gibt 3G vor", sagt Stadtsprecher Heinz-Jörg Wiegand. Eine neue Version der Verordnung tritt nun in Kraft. Und die besagt, dass bei Tanzveranstaltungen neben einem PCR-Test jetzt auch ein höchstens sechs Stunden alter Schnelltest als Nachweis reicht. Auf die Landes-Verordnung verweist auch die Stadt Höxter. Ihr Sprecher Markus Finger dazu: "Die Stadt Höxter wird, auch aufgrund der konstant niedrigen Infektionsraten im Stadtgebiet, aktuell nicht von dieser Vorgehensweise abweichen. Auf weitere Entwicklungen in der pandemischen Lage kann kurzfristig reagiert werden." Wie mit der neuen Corona-Schutzverordnung in dieser Woche ändern sich immer wieder die Voraussetzungen für Veranstaltungen. Das beschäftigt auch Holger Sielemann von der Höxteraner Event-Agentur Fee (Fairs Events Entertainment). "Es herrscht in der Branche totale Verunsicherung", sagt er. "2G würde für alle eine Planungssicherheit bedeuten, mit der man leben kann." In anderen Bundesländern wie Berlin oder Hessen gilt bereits ein "2G-Optionsmodell". Aktuelle Lage "nicht wirtschaftlich" Die Agentur Fee, die die Residenz-Stadthalle in Höxter und die Holzmindener Stadthalle betreut, steht in ständigem Kontakt mit unterschiedlichen Veranstaltern. Aus ihren Rückmeldungen, aber auch aus eigener Beobachtung erlangt Sielemann zur Auffassung: Die derzeitige 3G-Regelung sei nicht eindeutig genug. "Die Mitarbeiter, die am Einlass stehen, müssen teils Diskussionen mit Nicht-Geimpften führen", meint er. Dagegen hätten viele Menschen mit einer Impfung Verantwortung gezeigt. "Für sie sorgt 2G ein Stück weit für Normalität." Ein weiteres Argument für eine 2G-Zugangsvariante sieht Sielemann in der Wirtschaftlichkeit. Bei Veranstaltungen, für die ein bis zu 48 Stunden alter Schnelltest genügt, gelten nach wie vor Hygienemaßnahmen wie Abstand, ausgewiesene Laufwege und eine bis zur Hälfte reduzierte Belegung. "Das ist nicht wirtschaftlich", sagt er. "Bei 2G kann ich eine Halle voll auslasten." "Im Grunde hat man schon 2G" Nicht eingeschränkt bei der Auslastung ist Veranstalter Stefan Friedrich – trotz 3G. Bei seinen, in der Verordnung "Tanzveranstaltungen" genannten Partys wie die erwähnte in der Stadthalle Höxter kommt die verschärfte Test-Pflicht für Menschen, die nicht geimpft oder genesen sind, zum Tragen. "Im Grunde hat man da schon 2G", meint Friedrich. Denn die PCR-Tests kosten seiner Beobachtung nach zwischen 70 und 100 Euro. Und auch für einen Schnelltest müssen die Bürger ab dem 11. Oktober zahlen. Die Apotheker im Kreis Höxter rechnen hier mit 15 bis 20 Euro pro Test. Ziemlich hohe Nebenkosten für einen Konzertbesuch. Wenig verlockend also. Nur vereinzelt seien daher zuletzt Besucher seiner Konzerte und Partys ungeimpft gewesen, diese seien dann aber nicht ausgeschlossen. "Man sollte keinem die Chance verwehren, eine Veranstaltung zu besuchen", meint er. "Selbst wenn sich Ungeimpfte mit Test infizieren, sind es wenige, von denen keine Gefahr für das Gesundheitssystem ausgeht." Dass eine 2G-Regelung in Nordrhein-Westfalen künftig eingeführt wird, könne er sich trotzdem vorstellen.

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