"Vater des Kreises Höxter" - ehemaliger Oberkreisdirektor Sellmann gestorben

Kreis Höxter. Der Kreis Höxter trauert um den langjährigen Oberkreisdirektor des Kreises Höxter, Paul Sellmann, der am 9. Februar im Alter von 87 Jahren gestorben ist. &bdquo;Mit ihm verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit, die unseren Kreis nicht nur geprägt, sondern tatsächlich auch geformt hat", würdigte Landrat Michael Stickeln dessen Wirken. In den Geschichtsbüchern werde sein Name untrennbar mit der Entstehung und Entwicklung des heutigen Kreises Höxter verbunden bleiben. Sellmann galt als &bdquo;Vater des Kreises Höxter". Kommunale Gebietsreform als erste große Aufgabe Am 5. Dezember 1967 wählte der Kreistag des Kreises Höxter den damals erst 34 Jahre alten Ersten Beigeordneten der Stadt Neheim-Hüsten zum Oberkreisdirektor. Am 1. April 1968 trat er dann seinen Dienst beim Kreis Höxter an. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit bewies Paul Sellmann bereits als junger Oberkreisdirektor (OKD) seine &bdquo;außerordentlichen Fähigkeiten", so der Kreis. Seine erste große Aufgabe war die umfassende kommunale Gebietsreform mit dem Zusammenschluss der beiden Altkreise Höxter und Warburg zum heutigen Kreis Höxter im Jahr 1975. Mit vollem Einsatz und fester Überzeugung habe er sich seinerzeit gegen das Bestreben der damaligen Landesregierung gestemmt, die einen Hochstiftkreis aus den ehemaligen Kreisen Büren, Paderborn, Warburg und Höxter bevorzugt hätte. Sellmann wollte eine Zwei-Kreise-Lösung. Seine Befürchtung bei einem großen Hochstift-Kreis: &bdquo;Da geht die Bürgernähe verloren", sagte er sich und ließ die Landespolitiker auf dem Rückflug nach Düsseldorf mit dem Polizeihubschrauber eine Runde über das Hochstift drehen. Mit Erfolg: Oberkreisdirektor Sellmann setzte den Zusammenschluss der beiden Altkreise Kreise Höxter und Warburg durch. Zum heutigen Kreis Höxter. Das sei für ihn die &bdquo;schwerste Aufgabe seiner beruflichen Laufbahn" gewesen, erinnerte sich der &bdquo;Chef" zum 40-jährigen Bestehen des Kreises an diese 1970er-Jahre. Aber auch sein größter Erfolg. Mit dem &bdquo;Hammelsprung" im Landtag entschied man sich damals zudem für Höxter statt für Brakel als neue Kreisstadt. Sellmann hatte sich der Stimme enthalten, weil er das Vertrauen aus beiden Städten des Kreises hatte. Seine Maxime lautete stets: &bdquo;Nec laudibus – nec timore": Weder Lob noch Furcht sollten ihn in Entscheidungen beeinflussen. Überzeugender Redner und interessanter Gesprächspartner &bdquo;Ohne sein zielstrebiges, beherztes und mutiges Engagement wäre der Kreis Höxter in seiner heutigen Form nicht denkbar. Dies ist zweifellos das historische Vermächtnis von Paul Sellmann", sagte Landrat Stickeln jetzt in einer Würdigung. Nicht umsonst werde er auch als &bdquo;Vater des Kreises Höxter" bezeichnet. Ideenreich habe sich Paul Sellmann für eine positive Entwicklung des Kreises eingesetzt. Für seine Leistungen zum Wohle des Kreises habe sich der frühere OKD über Parteigrenzen hinweg großen Respekt, Anerkennung und Dank verdient. Seine Zielstrebigkeit und Verhandlungskompetenz zeichneten ihn ebenso aus wie sein Durchsetzungsvermögen. &bdquo;Die herausragenden Verdienste von Paul Sellmann für den Kreis Höxter bleiben ebenso in Erinnerung wie seine starke Persönlichkeit", so Landrat Stickeln. Als charaktervolle Persönlichkeit sei er nicht nur ein überzeugender Redner bei großen Anlässen, sondern auch ein interessanter Gesprächspartner in kleiner Runde gewesen. Wer ihn kannte, erinnere sich auch gern an sein unterhaltsames rhetorisches Talent, seinen Humor und seine Geselligkeit. Darüber hinaus war der frühere Oberkreisdirektor auch ein Naturfreund und begeisterter Radfahrer und Wanderer. Sehr vorausschauend habe er sich für den Ausbau des Radwegenetzes im Kreis Höxter und dessen überregionale Anbindung eingesetzt: &bdquo;Damit hat er zur Aufwertung der touristischen Attraktivität des Kreises Höxter beigetragen", so Stickeln. Insgesamt 28 Jahre lang wirkte Paul Sellmann an federführender Stelle an der Gestaltung der Region mit und engagierte sich mit einer Vielzahl wegweisender Projekte für die Zukunftsfähigkeit des Kreises. Für seine Verdienste um den Kreis Höxter wurde ihm 1996 bei seiner Verabschiedung die Ehrenmünze des Kreises verliehen. Paul Sellmann wurde am 29. Juli 1933 in Werdohl im Sauerland geboren. 1961 absolviert er sein Erstes, 1965 sein Zweites juristisches Staatsexamen. Von 1961 bis 1965 war er Ratsherr in seiner Geburtsstadt Werdohl. Von 1965 bis 1968 war er als Erster Beigeordneter der Stadt Neheim-Hüsten tätig, bevor er nach seiner Wahl zum Oberkreisdirektor des Kreises Höxter am 1. April 1968 sein neues Amt im Weserbergland antrat. Damals gab es in Nordrhein-Westfalen noch die Doppelspitze: Während der Oberkreisdirektor Behördenleiter der Kreisverwaltung und der Kreispolizeibehörde war, übernahm der damals noch ehrenamtliche Landrat repräsentative Aufgaben. Bei der Landtagswahl im Juni 1970 errang Paul Sellmann mit mehr als 69 Prozent der Stimmen ein Direktmandat als Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis 136 Höxter. Als Verfechter kommunaler Interessen engagierte sich der Christdemokrat vornehmlich als Mitglied im Ausschuss für Verwaltungsreform. 2009 zum Ehrenbürger der Stadt Herzberg ernannt Neben der verantwortungsvollen Aufgabe als Oberkreisdirektor war Paul Selmann von 1969 bis 2008 Vorsitzender des Präsidiums des DRK-Kreisverbandes Höxter. In Würdigung seines Engagements wurde er zum Ehrenvorsitzenden benannt und nahm stets Anteil an der Arbeit des DRK. Bereits 1975 war Paul Sellmann das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1988 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen worden. Besonders gefreut hatte sich Sellmann, als er 2009 zum Ehrenbürger von Herzberg ernannt wurde. Nach der Wiedervereinigung hatte er sich dort für Aufbauhilfe bei der Neustrukturierung der Verwaltung eingesetzt. &bdquo;Der Kreis Höxter hat ihm und seinem engagierten, weitsichtigen Engagement viel zu verdanken. Wir werden sein Andenken stets in besonderen Ehren halten", würdigte Landrat Michael Stickeln das Wirken.

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