Kreis Höxter

Anbindung an Hannover frühestens nach 2025

Grundsätzlicher Konsens für Einstundentakt ist gefunden. Ausbau im Kreis Höxter würde viele Millionen Euro kosten

Ungeeignet: Für einen Stundentakt von Paderborn über Höxter (Foto) und Holzminden wäre viele Millionen Euro teure Modernisierung der Strecke zwischen Altenbeken und Höxter erforderlich, damit „Spurtstarke Fahrzeuge" eingesetzt werden können. | © Foto: David Schellenberg

27.06.2017 | 27.06.2017, 09:10
Bleiben im Gespräch: Die CDU-Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann (2. v. r.) und Matthias Goeken (l.) mit Vertretern der Niedersächsischen Landesnahverkehrsgesellschaft. - © Foto: Privat
Bleiben im Gespräch: Die CDU-Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann (2. v. r.) und Matthias Goeken (l.) mit Vertretern der Niedersächsischen Landesnahverkehrsgesellschaft. | © Foto: Privat

Kreis Höxter/Kreis Holzminden (nw). Die Forderung nach einem Einstundentakt für die Bahnstrecke Paderborn über Höxter und Holzminden nach Hannover wird von der Region Höxter und Holzminden einmütig seit Jahren erhoben. Vor zwei Jahren sah es bereits nach einer schnellen Lösung aus. Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) signalisierte Zustimmung und zügige Planung.

„Allerdings bereitete die Fahrplanabstimmung mit den vorgegebenen Abfahrzeiten der Anschlusszüge des Fernverkehrs in Kreiensen und Altenbeken erhebliche Probleme.“ Das berichten der CDU-Landtagsabgeordnete des Kreises Höxter, Matthias Goeken und und der niedersächsische CDU-Landtagsabgeordnete, Uwe Schünemann nach einem Gespräch mit der LNVG.

Intensive Verhandlungen zwischen den Nahverkehrsgesellschaften aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen seien in letzten Monaten geführt worden. „Endlich ist eine Konsenslösung gefunden“, erklärten Schünemann und Goeken in einer gemeinsamen Presseerklärung. Allerdings seien umfangreiche Baumaßnahmen zwingend erforderlich, um die notwendige Verkürzung der Fahrzeit zu erreichen – und die werden mindestens noch Jahre auf sich warten lassen.

Grundvoraussetzung sei der Bau eines Begegnungsgleises zwischen Holzminden und Kreiensen. Dafür habe man den Streckenabschnitt zwischen dem alten Bahnhof Deensen/Arholzen und Bevern als geeignet identifiziert. Rund sechs Kilometer Schienen müssten neu verlegt werden. Darüber hinaus sei eine Modernisierung der Strecke zwischen Altenbeken, Bad Driburg, Brakel und Höxter erforderlich, damit sogenannte „Spurtstarke Fahrzeuge“ eingesetzt werden können.

„Der Bau der B64n zwischen Ottbergen und Höxter würde die Kosten für die Schienensanierung erheblich reduzieren“, so Matthias Goeken, der auch Vorsitzender der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter ist.

Sieben Bahnübergänge würden dadurch wegfallen. „Das ist ein weiteres Argument, um schnell mit dem Bau der B64n zu beginnen“, fordert der Landtagsabgeordnete aus Höxter. Uwe Schünemann versprach seine Kontakte zum Bundesverkehrsministerium zu nutzen, um die Finanzierung sicherzustellen.

„Leider wird der Wunsch nach einem Einstundentakt kurzfristig nicht erfüllt werden können“, so die beiden Politiker. Die notwendigen Planungen würden mehrere Jahre erfordern. Zudem könnten die „Spurtstarken Fahrzeuge“ erst zum Jahr 2025 aufgrund von Vertragsbedingungen angeschafft werden.

Entscheidend sei allerdings, dass jetzt eine Lösung gefunden wurde, die von den zuständigen Behörden akzeptiert wird. „Wir werden auf allen politischen Ebenen Druck machen, damit das Projekt jetzt unverzüglich voran gebracht wird“, versprechen Uwe Schünemann und Matthias Goeken. Bis Ende Juli werde DB-Netz, die für Infrastruktur zuständige Gesellschaft, eine verkehrliche Aufgabenstellung erarbeiten.

»Der Bau der B64n bei Godelheim würde die Kosten für die Schienensanierung erheblich reduzieren«

Danach werde die Vorentwurfsplanung erstellt. Die Finanzierung müsste von den beiden Bundesländern getragen werden. Darüber gebe es bereits eine grundsätzliche Einigung. Die dann notwendigen Investitionen werden einen zweistelligen Millionenbetrag erfordern. Der Bund stellt dafür Finanzmittel zur Verfügung. Voraussetzung ist aber, dass die Strecke von mindestens 1.000 Reisenden pro Werktag genutzt werden. Zurzeit fahren weniger als 800 mit dem Zug von Holzminden nach Hannover.

Nach Einführung des Einstundentaktes habe man drei Jahre Zeit, die Zielmarke zu erreichen. Ansonsten müsste die Bundesförderung vom Land zurückgezahlt werden. „Bei einem verbesserten Angebot werden viele von der Straße auf die Schiene wechseln“, prognostizieren die Landtagsabgeordneten übereinstimmend. Im Norden des Kreises Höxter, von Paderborn über Altenbeken und Steinheim, gibt es bereits einen Stundentakt nach Hannover und zum Flughafen.