Bauen für Geflüchtete und Asylbewerber in Höxter

Höxter. Bis zum Jahresende sollen drei der vier Rohbauten für Asylbewerberunterkünfte an der Lütmarser Straße fertig sein. Zugleich wird im ehemaligen Offiziers- und im Stabsgebäude an der Brenkhäuser Straße ebenfalls daran gearbeitet, um Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu schaffen.LÜTMARSER STRASSE Zunächst drei der vier geplanten Asylbewerberunterkünfte werden an der Lütmarser Straße gebaut: &bdquo;Die Rohbauarbeiten sind beauftragt“, erklärt Stadtsprecherin Sabine Hasenbein auf NW-Anfrage. &bdquo;Das zeitliche Fenster bleibt wie geplant, so dass zum Ende des Jahres die Rohbaumaßnahmen zum größten Teil abgeschlossen sein sollten.“Aktuelle Zahlen Derzeit leben in der Stadt Höxter 432 Flüchtlinge (siehe Info-Kasten). Höxter habe seine Aufnahmeverpflichtung derzeit zu 133 Prozent erfüllt. Aktuelle Zuweisungen unter der Ägide des Flüchtlingsaufnahmegesetzes gebe es im Moment nicht. Die Überfüllung resultiere daraus, dass die Anzahl der Asylantragsentscheidungen &bdquo;erheblich unter dem landesweiten Durchschnitt liegt und deshalb die Zahl der Flüchtlinge nicht in gleichem Maße sinkt wie in anderen Städten“, so Sabine Hasenbein. Eine Prognose, wie sich die Zahlen weiter entwickeln würden, sei schwierig, &bdquo;weil sich die politische Lage weltweit nicht einschätzen lässt“, sagt sie mit Blick auf mögliche Entwicklungen wie die Kündigung des Flüchtlingsabkommens durch die Türkei oder eine Öffnung der Balkanroute. 28 Personen sind ihren Angaben zufolge noch trotz ihres anerkannten Asylstatus in den Unterkünften untergebracht. &bdquo;Diese Menschen werden bei der Wohnungssuche unterstützt. Allerdings ist es schwierig, angemessen Wohnraum nach Richtlinien des Kreises zu finden.“WOHNSITZAUFLAGE Zahlen, wie viele Menschen nach der Anerkennung in private Wohnungen gezogen seien, haben die Stadt nicht. Seit dem 1. Dezember 2016 gebe es aber die sogenannte Wohnsitzauflage, also die Zuweisung nach einem bestimmten Schlüssel und die Verpflichtung der Gemeinde, diese Menschen aufzunehmen. Diese bekomme nur Leistungen für diesen zugewiesenen Geflüchteten: &bdquo;Unsere derzeitige Erfüllungsquote hierbei liegt bei 59,47 Prozent und entspricht 95 Personen, die wir aufnehmen mussten“, so Sabine Hasenbein (Stand: 31. März). Während in der ehemaligen Jugendherberge an der Wilhelmshöhe 79 Geflüchtete und an der Grünen Mühle in der Containersiedlung derzeit 59 Menschen leben – dort steht laut Stadt kein freier Platz mehr zur Verfügung –, wird anderswo im Inneren gebaut.BRENKHÄUSER STRASSE An der Brenkhäuser Straße im ehemaligen Offiziers- und im Stabsgebäude der Bundeswehr gehen die Arbeiten weitgehend unbemerkt von draußen weiter. Drinnen sind seit Monaten die Handwerker tätig und bauen das Gebäude zu einer Flüchtlingsunterkunft um. Mit Georg Beverungen, Sachgebietsleiter für Hochbau der Stadt Höxter, hat sich die NW einen Eindruck vom derzeitigen Stand im alten Stabsgebäude verschafft.&bdquo;Weil man von der Straße aus nichts sieht, glauben viele, hier passiert nichts. Aber das stimmt nicht. Die Handwerker fahren alle von hinten ans Haus“, sagt Beverungen. Bereits seit Ende 2016 laufen Arbeiten, vorausgegangene Planungen nicht eingeschlossen. &bdquo;Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen. Jetzt werden Sanitär und Elektrik gemacht.“ Die Sanitäranlagen seien der größte Eingriff – und auch der teuerste, &bdquo;mehrere Hunderttausend Euro“, sagt er.Einige Toiletten sind vorhanden, aber keine Duschen. Die müssen auf jeder der drei Etagen noch eingebaut werden. Und auch die WCs müssen nach Geschlechtern getrennt werden. Bis zu 110 Personen können in der Brenkhäuser Straße 39 untergebracht werden – laut Bauaufsicht. 4,5 Quadratmeter persönlicher Bereich pro Person, hinzu kommt noch der allgemeine Bereich. Angestrebt ist aber eine sozialverträgliche Unterbringung, &bdquo;das sind dann etwa ein Drittel der Personen weniger“. Nur zu Spitzenzeiten solle die Maximalbelegung erreicht werden. Nebenan im Offiziersgebäude dürfen bis zu 70 Personen untergebracht werden.MUSTERZIMMER Um die Zimmer einteilen zu können, mussten Türlöcher zugemauert oder aber neu gebrochen werden. Auch neue Wände müssen gezogen werden, um die teils großen ehemaligen Büroräume in einzelne Zimmer zu teilen. Küchen werden selbstverständlich eingebaut. &bdquo;Vorher gab es nur eine kleine Teeküche.“ Es soll auch die Möglichkeit geben, Familien in mehreren Räumen nebeneinander mit Durchgängen unterzubringen. &bdquo;Wenn doch mehr Alleinreisende kommen, können wir Türen einsetzen und so die Räume wieder trennen“, erklärt Beverungen. Ein Musterzimmer ist bereits eingerichtet: ein Doppelstockbett, zwei Spinte, ein Tisch und zwei Stühle – die Grundeinrichtung. Mobiliar sei vorhanden, da vergangenes Jahr viel eingekauft wurde.IN BETRIEB Zeitdruck gibt es aktuell nicht. &bdquo;Das kommt uns entgegen.“ Aber als &bdquo;nicht notwendig“ könne die Maßnahme trotzdem nicht erachtet werden. &bdquo;Wir müssen uns vorbereiten für die nächsten Jahre“, betont Beverungen. Und das ehemalige Stabsgebäude sei optimal für eine Unterbringung. Im dritten Quartal 2017 soll es in den Betrieb gehen. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass wir schnell eine Belegung in dem Haus haben.“ Dabei soll es sich nicht nur um neu zugewiesene Personen handeln, sondern auch um Menschen, die bereits hier sind und aus verschiedenen Gründen eine andere Unterkunft brauchen.Nebenan in der Hausnummer 41 (Offiziersheim) sind die Arbeiten noch nicht so weit fortgeschritten. Aber es geht auch dort voran. Dort werde der Fokus auf Barrierefreiheit und behindertengerechte Zugänge gelegt. Zudem entsteht dort ein großer Aufenthaltsraum für beide Gebäude, in dem es auch Veranstaltungen oder beispielsweise Sprachkurse geben soll.GESAMTSTADT432 Flüchtlinge leben derzeit im Stadtgebiet Höxter, davon die meisten in Höxter selbst (Jugendherberge 79, Grüne Mühle 59, Berliner Platz 16 und Stummrige Straße 1) sowie in Stahle (Heinser Straße 20, Alter Kirchweg 29 und Corveyer Straße 34) und in Lütmarsen (Feldstraße 18 plus 36, Lütmarser Tal 6 und Heidestraße 8).Die Anzahl der Flüchtlinge in den einzelnen Ortschaften: Höxter 155; Bruchhausen 22; Fürstenau 21; Godelheim 9; Lüchtringen 26; Lütmarsen 67; Ottbergen 16; Ovenhausen 29; Stahle 83; Albaxen 4.

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